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Edelmetall Seltene Marktkonstellation: Goldpreis schwächelt trotz fallender Zinsen

Wenn die Zinsen sinken, profitiert Gold – dieser seit Jahren starke Zusammenhang ist aktuell ausgehebelt. Doch das Edelmetall könnte schon bald wieder aufholen.
11.06.2021 - 17:14 Uhr Kommentieren
Steigende Zinsen sind Gift für das Edelmetall. Quelle: dpa
Goldbarren

Steigende Zinsen sind Gift für das Edelmetall.

(Foto: dpa)

Zürich Auf eines konnten sich die Investoren zuletzt fast immer verlassen: Wenn die Zinsen fallen, beflügelt das den Goldpreis. Besonders stark ist dieser Zusammenhang meist zwischen dem Edelmetallpreis und den realen Zinsen in den USA, also der um die Inflationserwartung bereinigten Rendite etwa der zehnjährigen US-Staatsanleihe.

Die Logik dahinter ist einfach: Gold wirft keine Zinsen ab. Wenn die Zinsen niedrig sind, wird dieser Nachteil weniger wichtig – und das Edelmetall gegenüber sicheren Staatsanleihen attraktiver.

Doch aktuell ist dieser Zusammenhang ausgehebelt: Der US-Realzins, also die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe abzüglich der Inflationsrate, ist zuletzt auf minus 3,4 Prozent gefallen – das ist der tiefste Stand seit über 40 Jahren. Trotzdem konnte der Goldpreis von diesen Tiefstständen nicht profitieren. Am Freitag fiel er zwischenzeitlich um 0,7 Prozent auf 1885 Dollar pro Feinunze (rund 31,1 Gramm).

Am Donnerstag war die US-Inflationsrate auf fünf Prozent gestiegen. Zum Ende der Handelswoche hatten Profiinvestoren US-Medienberichten zufolge jedoch im großen Stil Short-Positionen bei US-Staatsanleihen aufgelöst und damit die Kurse der Zinspapiere steigen lassen. Im Gegenzug fiel die Rendite für zehnjährige Treasuries unter die Marke von 1,5 Prozent.

Beide Effekte haben zu den historisch niedrigen Realzinsen beigetragen. Doch den Goldpreis hat das kaum bewegt, auf Wochensicht handelt er praktisch unverändert. Daniel Briesmann, Rohstoffexperte der Commerzbank, sagt: „Der Markt glaubt offenbar der Fed, dass dieser Preisauftrieb nur vorübergehend ist und daher nicht mit einer vorzeitigen Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik beantwortet werden muss.“

Notenbanken könnten mehr Gold kaufen

Er erwartet daher, dass der Edelmetallpreis schon bald reagieren dürfte: „Für Gold ist das ein geradezu optimales Umfeld: Die Inflation steigt, die Renditen bleiben wegen mangelnder Aussichten auf steigende Zinsen niedrig, und die Realzinsen rutschen immer tiefer in den negativen Bereich.“

Die tiefen Realzinsen in den USA dürften insbesondere Profianleger wieder anziehen. Sie hatten sich im Februar im großen Stil von Investments in physisch gedeckte Indexfonds getrennt. Doch inzwischen verzeichnen die börsengehandelten Indexprodukte, die den Goldpreis eins zu eins abbilden, wieder Zuflüsse.

Und noch eine einflussreiche Käufergruppe könnte in Kürze an den Goldmarkt zurückkehren: die Zentralbanken. Wie aus einer Umfrage des World Gold Council unter den globalen Notenbanken hervorgeht, wollen 21 Prozent der Zentralbanken in den nächsten zwölf Monaten ihre Goldkäufe ausweiten. 52 Prozent wollen ihre Bestände zumindest konstant halten.

Daher geht die US-Investmentbank RBC Capital Markets davon aus, dass die Notenbanken in diesem Jahr 400 Tonnen des Edelmetalls kaufen. In den ersten drei Monaten 2021 waren es bislang jedoch erst 95 Tonnen. Eine anziehende Gold-Nachfrage der Notenbanken könnte den Goldpreis weiter unterstützen.

Mehr: Gold glänzt wieder – das Edelmetall ist als Inflationsschutz gefragt.

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