Gold Nominierung Powells drückt den Goldpreis

Mit steigenden Zinsen nimmt die Attraktivität von Gold im Vergleich zu Anleihen ab.
Frankfurt Gold ist erneut unter Druck geraten. Am Mittwoch sackte der Preis für eine Feinunze wieder unter die Marke von 1800 US-Dollar. Bereits am Dienstagabend hatte der Kurs mehr als zwei Prozent nachgegeben. Zuvor war bekannt geworden, dass US-Präsident Joe Biden den Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, für eine zweite Amtszeit nominiert hat.
Der Grund für den größten Tagesverlust seit mehr als zwei Monaten: Investoren rechnen nun damit, dass mit Powell der eingeschlagene Kurs einer restriktiveren Geldpolitik fortgeführt wird. Powells Gegenkandidatin Lael Brainard dagegen gilt als Vertreterin einer lockereren Notenbankpolitik.
Am Markt rechnen Anleger nun damit, dass die Fed bereits im Juni nächsten Jahres das erste Mal ihren Leitzins anhebt und zwei weitere Schritte folgen lässt: Mit der Rückführung ihrer milliardenschweren monatlichen Anleihekäufe – dem sogenannten Tapering – hat die US-Notenbank schon begonnen. Nach dessen Ende wird mit dem ersten Zinsschritt gerechnet.
Im Zuge dieser Erwartung ist auch die Rendite der marktbestimmenden zehnjährigen US-Staatsanleihen bis auf 1,66 Prozent gestiegen. Der US-Dollar hat ebenfalls weiter an Boden gewonnen.
Dies alles sind schlechte Nachrichten für Gold. Denn das Edelmetall wirft keine laufende Rendite für Anleger ab. Und mit steigenden Zinsen nimmt die Attraktivität im Vergleich zu Anleihen ab, was sich in einem sinkenden Goldpreis ausdrückt.
Der Preisrückgang am Dienstag dürfte nach Ansicht von Analyst Daniel Briesemann von der Commerzbank zudem durch den Rückzug spekulativer Finanzinvestoren verstärkt worden sein, nachdem diese in den letzten Wochen wohl maßgeblich zum Preisanstieg beigetragen haben.
Technische Analysten sehen nun eine weitere Gefahr für den Goldpreis: Unterhalb der wichtigen Marke von 1800 Dollar lägen nur wenig tiefer charttechnisch wichtige 100- und 200-Tage-Preislinien, betont Briesemann. Werden solche Marken nach unten durchbrochen, könnte das weitere Verkäufe von Investoren auslösen.
Andere Edelmetalle sind im Fahrwasser von Gold mit abgerutscht. Palladium und Silber verloren in den vergangenen beiden Tagen jeweils mehr als fünf Prozent im Wert.
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