Kryptowährungen Bitcoin fällt in Richtung 40.000 Dollar

Bei Bitcoin und Co. vertrauen Anlegerinnen und Anleger in die dahinterstehende Technik.
Frankfurt Die Sorgen um den chinesischen Immobilienriesen Evergrande machen sich mittlerweile auch in der Welt der Kryptowährungen bemerkbar. In der Nacht auf Dienstag war der Kurs des Bitcoins, der ältesten und größten Digitalwährung, nach Daten der Kryptoplattform Coinmarketcap bis auf rund 40.500 US-Dollar gefallen.
Bis zum Morgen folgte eine leichte Entspannung, am Dienstagmittag notierte die wichtigste der mittlerweile rund 12.000 Kryptowährungen dann bei 43.264 Dollar. Damit verzeichnet der Bitcoin allerdings noch immer ein Minus von 5,8 Prozent im Vergleich zur Vorwoche, innerhalb von 24 Stunden beträgt der Verlust rund 3,8 Prozent.
Auch andere Digitalwerte standen weiter unter Druck. Die zweitgrößte Internetdevise Ether kostete am Dienstagmorgen rund 3000 Dollar, nachdem sie in der Nacht bis auf gut 2800 Dollar abgerutscht war. Anfang September hatte ein Ether noch knapp 4000 Dollar gekostet.
Cardano, aktuell die Nummer vier am Kryptomarkt, verlor innerhalb einer Woche 11,6 Prozent, andere Kryptowährungen aus der zweiten Reihe wie XRP (Ripple), Solana und Polkadot verloren zwischen zwölf und 19 Prozent. Der Marktwert aller derzeit rund 12.000 Kryptoanlagen betrug am Dienstag etwa 1,9 Billionen Dollar. Noch am Wochenende waren es rund 300 Milliarden Dollar mehr gewesen.
Auslöser der herben Kursverluste sind Sorgen über die Finanzprobleme des großen Immobilienentwicklers Evergrande aus China. An den Finanzmärkten fragt man sich, welche Auswirkungen sich für die chinesische Volkswirtschaft und darüber hinaus im Falle einer Zuspitzung ergeben können. Der Immobiliensektor macht einen erheblichen Teil der chinesischen Volkswirtschaft aus.
Digitalanlagen wie Bitcoin sind eine vergleichsweise junge Anlageklasse, die zum Teil extremen Kursschwankungen unterliegt. Sie gelten daher als sehr riskante Finanzanlagen, die unter einer schlechten Stimmung an den Finanzmärkten besonders stark leiden. Das bestätigt auch Marktanalyst Timo Emden vom Analysehause Emden Research: „Dass die chinesische Regierung den Riesen womöglich gegen die Wand fahren lässt, nährt die Furcht vor einer Immobilienkrise dies- und jenseits des Atlantiks.“ Denn Evergrande steht aus Sicht Emdens „kurz vor der Zahlungsunfähigkeit“.
Experte warnt vor weiteren Turbulenzen
„Vor diesem Hintergrund versuchen Investoren ihr Hab und Gut im US-Dollar zu parken“, führt der Analyst aus. Diese Konstellation könne wiederum Kryptowährungen für Investoren unattraktiver machen. Die Erklärung: „Die Anleger befinden sich im ‚Risk-off-Modus‘, kehren riskanten Anlageklassen den Rücken und gehen nach wie vor auf Nummer sicher.“
Emden sieht zudem die Möglichkeit, dass auf dem Kryptomarkt weitere Probleme auftreten könnten: „Ein signifikanter Rutsch unter die Marke von 43.000 Dollar könnte für neue Turbulenzen sorgen.“ Vor allem spekulativ orientierte Anleger könnten bei einem Kollaps des mit 305 Milliarden US-Dollar verschuldeten Konzerns und dadurch ausgelösten Börsenturbulenzen panisch reagieren, warnt Emden.
Auch Adam Reynolds, CEO für die Region Asien-Pazifik beim Fintech Saxo Capital Markets, ist alarmiert: „Bitcoin und Ether werden von der seit Ende letzter Woche zunehmenden risikolosen Dynamik mitgerissen.“ Er rechne mit „weiteren Liquidationen“.
Zuletzt hatten Anleger mit Investitionen in Bitcoin und andere Kryptowährungen größere Einbußen hinnehmen müssen, als das lateinamerikanische El Salvador als erstes Land der Welt den Bitcoin am 7. September als offizielles Zahlungsmittel einführte.
Damals war der Preis für einen Bitcoin innerhalb von 24 Stunden von über 52.000 Dollar auf 46.000 Dollar gefallen, die Gründe dafür waren unter anderem technische Probleme bei der Einführung, die Sorge vor einer Verschärfung von Regulierungsmaßnahmen in anderen Staaten sowie Proteste der Bevölkerung gegen das neue Zahlungsmittel, die in Teilen des Landes auch über eine Woche später anhielten.
Mit Agenturmaterial.
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