Kryptowährungen Bitcoin überspringt Marke von 40.000 Dollar – Gerüchte um Amazon treiben den Kurs

Der Bitcoin hat seinen den höchsten Stand seit Mitte Juni erreicht.
New York, Frankfurt An den Kryptomärkten könnte sich ein Ende des Abwärtstrends der vergangenen Wochen abzeichnen: Der Bitcoin, die größte und älteste digitale Währung, legte am Montag um rund zehn Prozent zu und durchbrach kurzzeitig die Marke von 40.000 Dollar. Laut den Daten des Analysehauses Coinmarketcap lag der Bitcoin-Kurs am Montagnachmittag bei rund 39.771 Dollar.
Damit erreichte der Bitcoin den höchsten Stand seit Mitte Juni und durchbrach auch die 50-Tage-Linie, die den durchschnittlichen Kurs der vergangenen 50 Tage abbildet. Kurse über diesem Niveau gelten als Zeichen für weitere Zuwächse. Vor knapp einer Woche war der Kurs der größten und bekanntesten Kryptowährung noch auf den tiefsten Stand seit einem Monat gefallen. Am Dienstag hatte der Bitcoin noch bei rund 29.400 Dollar pro Einheit notiert.
Den Marken von 30.000 und 40.000 Dollar messen Händler beim Bitcoin derzeit große Bedeutung bei. Seit dem Ausverkauf im Mai bewegt sich der Kurs zwischen diesen Marken seitwärts. Ausbruchsversuche aus dieser Spanne waren bislang nur von kurzer Dauer.
Neben dem Bitcoin stiegen am Montag auch andere Digitalwährungen: Die zweitgrößte Kryptowährung, Ether, legte innerhalb der vergangenen 24 Stunden über acht Prozent zu und kostete zuletzt gut 2350 Dollar. Andere Kryptowährungen wie Dogecoin oder Ripple verzeichneten im selben Zeitraum Kursgewinne im zweistelligen Bereich.
Grund für die überraschende Rally ist offenbar ein Bericht der Londoner Zeitung „City A.M.“. Der Artikel offenbart Details über Amazons Kryptostrategie. Demnach plane der Konzern, zunächst Bitcoin, später aber auch andere Kryptowährungen wie Ether und Bitcoin Cash als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Er bezieht sich jedoch nur auf eine anonyme „Insiderin“. Ihr zufolge habe Amazon eine ausgefeilte Kryptostrategie und plane, auch seine eigene digitale Währung herauszugeben. Dazu passt eine Stellenausschreibung des Konzerns, in der ein „Leiter für digitale Währungen und Blockchain-Produkte“ gesucht wird.
„Das Brodeln der Gerüchteküche um den möglichen Einstieg Amazons in die Branche ist Wasser auf die Mühlen der Anleger“, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. „Die jüngsten Regulierungssorgen aus dem Reich der Mitte befinden sich damit aus den Augen und damit aus dem Sinn von Börsianern. Dies könnte das Signal für den erhofften Stimmungsumschwung gewesen sein.“
Zudem hatte es in der vergangenen Woche weitere Äußerungen gegeben, die Anlegern Hoffnung auf baldige Kursgewinne bei Bitcoin und Co. gemacht haben dürften: Erst am Mittwoch hatte sich Tesla-Chef Elon Musk positiv über die Zukunft des Bitcoins geäußert, nachdem er die Kryptowährung im Mai für ihren hohen Energieverbrauch kritisiert und Reformen eingefordert hatte.
Die Gerüchte um Amazon erinnern an die vorübergehende Annahme von Bitcoin als Zahlungsmittel bei Tesla im Februar. Anschließend startete der Bitcoin eine Rally, in deren Verlauf der Bitcoin im April sein bisheriges Rekordhoch von rund 65.000 Dollar erreichte.
Short-Squeeze könnte zu Preisanstieg beigetragen haben
Hinzu kommen nach Meinung von Analyst Emden die Auswirkungen einer besonderen Konstellation am Markt. „Verantwortlich für den rasanten Kursaufstieg dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit ein klassischer Short-Squeeze gewesen sein“, meint Emden. Anleger, die im großen Stil auf fallende Kurse gesetzt hatten, mussten ihre Leerverkaufspositionen glattstellen. „Anders lässt sich dieser Sprung nicht erklären.“
Auch Vijay Ayyar, Leiter des Bereichs Asia Pacific bei der Kryptobörse Luno in Singapur, ist der Ansicht, dass das Ausmaß des Sprungs „wahrscheinlich“ auf „zu stark gehebelte Shorts“ zurückzuführen sei.
Nach Angaben des Datenanbieters Bybt.com wurden am Sonntagabend Wetten auf fallende Kurse im Wert von 750 Millionen US-Dollar liquidiert. Zum Vergleich: Der bislang höchste Tageswert in den vergangenen Monaten war am 14. Juni mit 367 Millionen Dollar weniger als halb so groß. An dem Tag war der Bitcoin kurzzeitig über die Marke von 40.000 Dollar gestiegen.
Steigen die Kurse entgegen der Erwartung der Short-Wetten, drohen den Investoren hohe Verluste. In dem Fall müssen sie Geld nachschießen, sonst werden die Wetten zwangsliquidiert. Wenn der Wert des Trading-Kontos unter die Höhe der von der Bank oder dem Broker geforderten Sicherheiten fällt, kommt es zu einem sogenannten „Margin Call“. Reagieren die Händler nicht, werden die Wetten also automatisch liquidiert
Ermittlungen gegen Tether
An anderer Stelle droht der Kryptowelt neuer Ärger. Das US-Justizministerium ermittelt gegen den Stablecoin-Anbieter Tether, wie der Finanzdienstleister Bloomberg berichtet. Dabei soll es um die Frage gehen, ob Tether vor Jahren gegenüber seinen eigenen Banken verschwiegen hat, dass Geschäfte im Bezug zu Krypto-Transaktionen gestanden haben.
Tether spielt eine wichtige Rolle in der Kryptowelt. Insgesamt sind Tether-Coins im Wert von 62 Milliarden Dollar im Umlauf. Mehr als die Hälfte aller Bitcoin-Trades werden mit Tether getätigt.
In den vergangenen Wochen hatten vor allem Nachrichten über zunehmenden regulatorischen Druck auf Plattformen für den Handel mit Kryptowährungen die Digitalwährungen immer wieder unter Druck gesetzt. Auslöser dafür waren unter anderem anhaltende Debatten über den Energieverbrauch der Computerserver, die zur Schaffung neuer Bitcoin benötigt werden. China geht unter anderem aus diesem Grund seit einigen Monaten massiv gegen die Betreiber sogenannter Krypotminen vor, in Europa und den USA diskutieren Regulierer über striktere Regelungen für Kryptodienstleister.
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- tether steht schon seit Jahren im Fokus. Diese Neuigkeit ist in Wirklichkeit keine.
- Die Gerüchte rund um Amazon kamen daher, dass ein twitter-Nutzer (cobie) einen Journalisten reingelegt hat.
- der short-squeeze hat maßgeblich zum Kurssprung beigetragen. Die Höhe der platzierten short-Wetten hatte dies schon Tage/Wochen vorher angekündigt...
- tether steht schon seit Jahren im Fokus. Diese Neuigkeit ist in Wirklichkeit keine.
- Die Gerüchte rund um Amazon kamen daher, dass ein twitter-Nutzer (cobie) einen Journalisten reingelegt hat.
- der short-squeeze hat maßgeblich zum Kurssprung beigetragen. Die Höhe der platzierten short-Wetten hatte dies schon Tage/Wochen vorher angekündigt...