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Diebstahl von Kryptotransfers

Krypto-Investoren lassen sich durch den Diebstahl nicht abschrecken.

(Foto: imago images/Westend61)

Poly-Network Hacker erbeuten Kryptowährungen im Wert von über 600 Millionen Dollar – und zahlen Teile der Beute zurück

Der Diebstahl betrifft das Protokoll „Poly-Network“, das Kryptotransfers über verschiedene Blockchains hinweg ermöglicht. Zehntausende Menschen könnten betroffen sein.
11.08.2021 Update: 11.08.2021 - 18:40 Uhr 1 Kommentar

Frankfurt Im bislang wohl größten Diebstahl in der sogenannten dezentralen Finanzwelt haben Hacker etwa 600 Millionen Dollar in Kryptowährungen gestohlen. Das gab die betroffene Plattform Poly-Network am Dienstag beim Kurznachrichtendienst Twitter bekannt. Über Poly-Network können Nutzer sogenannte Token über mehrere Blockchains hinweg austauschen.

Am Mittwoch folgte dann die Überraschung: Nachdem die Betreiber von Poly-Network die Hacker über Twitter aufgefordert hatten, die Beute zurückzuzahlen, folgten bis zum frühen Mittwochabend tatsächlich Rücküberweisungen von Kryptowährungen im Wert von 258 Millionen Dollar. „Selbst wenn man Kryptowährungen stehlen kann, ist es aufgrund der Transparenz der Blockchain und der Verwendung von Blockchain-Analysen offenbar extrem schwierig, sie zu waschen und zu Geld zu machen“, erklärte Tom Robinson vom Blockchain-Analyseunternehmen Elliptic den möglichen Grund für die Überweisungen.

Andere sehen einen anderen Grund für die Rückgabe. Das Blockchain-übergreifende Entwicklerprojekt O3 Labs äußerte auf Twitter die Vermutung, dass es sich bei der Person oder den Personen hinter dem Angriff um sogenannte White-Hat-Hacker handeln könnte. Der Begriff wird für Hacker verwendet, die keine bösen Absichten verfolgen, sondern Sicherheitslücken aufdecken wollen.

Zehntausende Menschen seien von dem Hack betroffen, teilte die Plattform mit. Einem Twitter-Update vom Dienstag zufolge erklärte Poly-Network, dass Vermögenswerte von Binance Chain, Ethereum und dem Polygon-Netzwerk gestohlen wurden.

Die dezentralen digitalen Netzwerke, kurz Defi, versprechen ein transparenteres und effizienteres Finanzsystem, unterliegen aber de facto weniger staatlicher Kontrolle. Sie bauen auf der Datenbanktechnik Blockchain auf, die auch hinter Bitcoin und anderen Digitalwährungen steht. Ein wichtiger Bestandteil von Defi sind automatisch ablaufende Verträge, sogenannte „Smart Contracts“. Das Ziel ist ein dezentralisiertes Finanzsystem, das ohne Intermediäre wie Banken, Versicherer oder Börsen auskommt oder zumindest auskommen könnte.

Defi hat in den letzten Jahren an Popularität gewonnen, vor allem im Zuge eines Booms bei der Entwicklung von Anwendungen, die es Menschen ermöglichen, ohne Zwischenhändler miteinander zu handeln, Kredite und Geld zu leihen – und dafür Zinsen zu nehmen.

Sogenannte Stablecoins, darunter die viertgrößte Kryptowährung Tether, dienen als Schmiermittel in der dezentralen Finanzwelt. So reagierte auch Tether noch am Dienstag und informierte Nutzer unter anderem über den Messengerdienst Telegram, dass ungefähr 33 Millionen US-Dollar des Stablecoins Tether, die Teil des Diebstahls waren, vom Emittenten Tether eingefroren wurden, sodass sie für den Angreifer nicht verfügbar sind.

Krypto-Investoren bislang unbeeindruckt

Krypto-Investoren lassen sich bislang durch den Diebstahl nicht abschrecken, wie Analyst Timo Emden von Emden Research beobachtet: „Die Anleger zeigen sich seit geraumer Zeit nahezu immun gegen Raubzüge in der Ökonomie von Kryptowährungen.“ Zwar lasteten derart spektakuläre Hackerangriffe in diesem Ausmaß auf dem Image von Bitcoin und Co., doch der „nach wie vor bestehenden positiven Grundstimmung“ dürfte dies keinen Abbruch tun.

Hacker stehlen von Kryptoplattform Hunderte Millionen Dollar

Emden sieht weiterhin Rückenwind für Kryptowährungen. Zum einen durch „die positiven Entwicklungen wie etwa um Elon Musk“ sowie „die nachlassende Dynamik in Sachen Regulierungssorgen“ aus China, die zur derzeit positiven Marktstimmung beitragen. Am Mittwochmittag notierte der Bitcoin bei etwa 46.500 Dollar, die zweitgrößte Kryptowährung Ether bei 3230 Dollar.

„Ein seit Langem geplanter, organisierter und vorbereiteter Angriff“

Die chinesische Cybersecurity-Firma Slow Mist erklärte über Twitter, man habe die E-Mail-Adressen, die IP-Adressen und die Fingerabdrücke der Angreifer gefunden. Es sei ein „wahrscheinlich seit Langem geplanter, organisierter und vorbereiteter Angriff“ gewesen.

Da Defi-Apps Milliarden an Investorengeldern anziehen, sind sie mittlerweile häufig Ziele von Angriffen geworden. In diesem Jahr machten Hacks bezogen auf Defi mehr als 60 Prozent des gesamten Hack- und Diebstahlvolumens von Kryptoangriffen aus, gegenüber 20 Prozent im Jahr 2020, so das Krypto-Sicherheitsunternehmen Cipher-Trace.

Mit 156 Millionen US-Dollar übersteigt der Nettobetrag aus Defi-bezogenen Hacks in den ersten fünf Monaten des Jahres 2021 bereits die 129 Millionen US-Dollar, die im gesamten Jahr 2020 durch Defi-bezogene Hacks gestohlen wurden, so die Cipher-Trace-Auswertung.

Mehr: Kryptobörse Coinbase steigert Quartalsgewinn um 4900 Prozent

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1 Kommentar zu "Poly-Network: Hacker erbeuten Kryptowährungen im Wert von über 600 Millionen Dollar – und zahlen Teile der Beute zurück"

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  • https://cointelegraph.com/news/poly-network-hacker-appears-ready-to-return-stolen-funds

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