Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Rohstoffe Der Höhenflug der Ölpreise weckt Begehrlichkeiten bei den Opec-Ländern

Der Ölpreis steuert die Marke von 70 Dollar an. Das weckt Begehrlichkeiten: Schon bald könnte das Ölkartell mehr Rohöl fördern.
25.02.2021 - 15:53 Uhr Kommentieren
Rohstoffe: Ölpreis auf Sieben-Jahres-Hoch Quelle: dpa
Erdölförderung

Brent ist die für Europa wichtigste Ölsorte. Die Sorte WTI stammt aus den USA.

(Foto: dpa)

Zürich Der Ölpreis nimmt die nächste runde Marke in den Fokus: Am Donnerstag legte der Preis für die Nordseesorte Brent zwischenzeitlich um rund 0,5 Prozent auf 67,49 Dollar pro Barrel (rund 159 Liter) zu. Die aus Sicht der Markttechnik wichtige Marke von 70 Dollar pro Fass scheint damit greifbar.

Zuletzt war der Ölpreis vor mehr als einem Jahr so hoch. Der Preis für amerikanisches Erdöl der Marke West Texas Intermediate (WTI) stieg ebenfalls auf ein neues Jahreshoch von zwischenzeitlich 63,57 Dollar pro Barrel.

Dazu trugen einmal mehr die gute Stimmung an den Finanzmärkten und der positive Konjunkturausblick in den USA bei. Der Chef der US-Notenbank, Jerome Powell, hatte bekräftigt, an der lockeren Geldpolitik festzuhalten, um den Aufschwung in den USA nicht zu gefährden. Das habe auch dem Ölmarkt einen Schub gegeben, schreiben die Rohstoffexperten der ING Bank in einem Marktkommentar.

Zudem war wegen des Kälteschocks in Teilen der USA die Nachfrage nach Heizöl und Gas hoch. Auch mussten im stark betroffenen Öl-Staat Texas viele Ölbohranlagen vorübergehend ihre Produktion einstellen. Die Ölproduktion der USA fiel zuletzt unter zehn Millionen Barrel pro Tag, noch vor einem Jahr lag sie bei über zwölf Millionen Barrel. Der Markt erwarte daher „eine weitere Verknappung“ bei Rohöl, so die ING-Experten.

Der jüngste Preisanstieg weckt auch Begehrlichkeiten bei einigen Mitgliedern des Ölkartells Opec. Die Opec stimmt sich Anfang März mit den Mitgliedern der erweiterten Opec-plus-Allianz über eine mögliche Anpassung der Förderquoten ab. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider meldet, befürworten einige Opec-Staaten angesichts des günstigen Marktumfelds eine Erhöhung der Ölproduktion um 500.000 Barrel pro Tag.

Saudi-Arabien könnte wieder mehr Öl fördern

Derzeit hält die Opec-plus-Allianz den Ölmarkt künstlich knapp, indem sie rund sieben Millionen Barrel pro Tag freiwillig im Boden lässt. Dazu kommen zusätzliche Produktionskürzungen von Saudi-Arabien im Umfang von einer Million Barrel pro Tag.

Doch Eugen Weinberg, Rohstoffexperte der Commerzbank, erwartet, dass das Sonderopfer des Königreichs nicht von langer Dauer sein wird. „Saudi-Arabien wird seine Produktionseinschnitte ohne Beteiligung anderer Länder wohl kaum beibehalten.“

Damit könnte schon im April deutlich mehr Öl dem Markt zur Verfügung stehen. „Es fällt schwer, angesichts des überschäumenden Optimismus kühlen Kopf zu bewahren“, sagt Weinberg. Doch der Commerzbank-Experte sieht „aktuell vor allem Preisrisiken am Ölmarkt“.

Ole Hansen, Chefstratege für Rohstoffe beim Brokerhaus Saxobank, rechnet ebenfalls mit einer Ausweitung der Opec-Produktion. Doch die Investoren senden aus seiner Sicht „die klare Nachricht, dass eine Erhöhung der Produktion der Stimmung am Ölmarkt nicht schaden dürfte“.

Kein unbegrenztes Produktionswachstum in den USA

Zwar sei es vorstellbar, dass der Preisanstieg in dem Fall nicht mehr unbegrenzt weitergeht. Auch eine leichte Korrektur sei möglich. „Aber die positive Stimmung ist weiterhin robust“, sagt Hansen.

Dazu trage auch bei, dass die Zeit unbegrenzten Produktionswachstums in den USA vorbei sei. Die US-Schieferölkonzerne, lange Zeit die ärgsten Rivalen der Opec-Länder, seien nach dem Crash während der Pandemie darauf fokussiert, Aktionären und Gläubigern Cash zufließen zu lassen, statt das Geld in immer neue Bohrtürme zu investieren.

Für Saudi-Arabien hat sich die Strategie zumindest ausgezahlt. Der saudische Ölminister Prinz Abdulaziz bin Salman hat mit seiner überraschenden Ankündigung, freiwillig Öl vom Markt zu nehmen, die Ölpreisrally befeuert – und damit nach Ansicht von Saxobank-Experte Hansen die Macht des Königreichs demonstriert. „Die Saudis halten die meisten Karten in der Hand und werden den Ölpreis weiter diktieren können“, sagt er. Das gebe auch dem Markt Sicherheit, dass das Risiko eines plötzlichen Einbruchs gering ist.

Hier geht es zur Seite mit dem Brent-Preis, hier zum WTI-Kurs.

Startseite
Mehr zu: Rohstoffe - Der Höhenflug der Ölpreise weckt Begehrlichkeiten bei den Opec-Ländern
0 Kommentare zu "Rohstoffe: Der Höhenflug der Ölpreise weckt Begehrlichkeiten bei den Opec-Ländern"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%