Rohstoffe Ölpreis: Hoffnung nach starken Verlusten

Brent ist die für Europa wichtigste Ölsorte. Die Sorte WTI stammt aus den USA.
Frankfurt Am Montag konnten die Beobachter des Ölmarktes erst einmal Luft holen. Der Preis für europäisches Öl der Marke Brent gewann rund zwei Prozent auf 67 Dollar pro Barrel.
Der Preissprung am Anfang der neuen Woche ist damit eine deutliche Gegenbewegung zu den starken Verlusten der vergangenen Handelswoche. Eine „rabenschwarze Woche“, so werten die Analysten der Commerzbank die Bewegung vom vergangenen Montag bis Freitag mit einem Rutsch von acht Prozent. Es war der stärkste Wochenverlust seit knapp zehn Monaten gewesen. Der Ölpreis ist allerdings bereits seit Anfang Juli gefallen.
Diese Woche sorgte der schwächere US-Dollar für etwas Entlastung. Wenn der Dollar-Kurs sinkt, sorgt das meist für eine höhere Ölnachfrage aus Ländern außerhalb des Dollar-Raums.
In der vergangenen Woche hatte vor allem die Angst vor den konjunkturellen Folgen der Delta-Variante des Coronavirus den Preis gedrückt. Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie lasten auf der Wirtschaft und damit auf der Ölnachfrage.
Seit dem vergangenen Winter haben die Ölpreise fulminant angezogen. Brent war an der Terminbörse damals für wenig mehr als 40 Dollar zu bekommen. Mit den dann einsetzenden Impfkampagnen und Konjunkturhoffnungen erklärt sich der folgende Preisaufschwung, der ähnlich in den USA für die dortige Öl-Richtmarke WTI zu beobachten war.
Die längerfristige Entwicklung über die vergangenen Wochen dürfte erst einmal entscheidend für die großen Produzenten sein. Am 1. September treffen sich die Vertreter der wichtigen Förderländer. Diese Länder hatten eine monatliche Steigerung der Produktion zugesagt. Das ist nach den beschriebenen Preisrückgängen, getrieben von Nachfragesorgen, jetzt zumindest fraglich. Die Gegenbewegung am Montag bleibt dabei erst einmal eine Momentaufnahme.
Die Commerzbank-Analysten urteilen über die Preisrückgänge der vergangenen Wochen: „Wir erachten diese Preisabschläge als übertrieben.“ Sie haben mehr mit der Psychologie der Marktteilnehmer zu tun als mit den Fundamentaldaten.
Ob die verhängten Reiseeinschränkungen in China und in anderen Ländern der Region Asien-Pazifik die Kraftstoffnachfrage tatsächlich so stark senken würden, wie das die Preisbewegung der letzten Woche suggeriere, sei offen. Das Beispiel Indien zeige außerdem, dass die Nachfrage schnell anziehe, wenn die Beschränkungen aufgehoben würden. „Hoffnung macht in dieser Hinsicht, dass es in China über das Wochenende keine neuen Infektionsfälle gegeben haben soll“, so die Analysten.
Hier geht es zum Brent-Preis, hier zum WTI-Kurs
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