Rohstoffe Warten auf die Opec-Sitzung Anfang 2022

Brent ist die für Europa wichtigste Ölsorte. Die Sorte WTI stammt aus den USA.
Frankfurt Die Ölpreise haben sich zum Handelsschluss an Weihnachten uneinheitlich entwickelt. Zuletzt notierte ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent bei 76,14 US-Dollar und kaum verändert. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,4 Prozent auf 73,76 Dollar.
Der Handel verlief Berichten zufolge ruhig – viele Marktteilnehmer hätten schon ihre Bücher geschlossen und warteten auf den Jahresbeginn, hieß es. Der Ölpreis ist dieses Jahr um rund 50 Prozent gestiegen, auch wenn der Anstieg zuletzt – in erster Linie wegen der Sorgen über mögliche Auswirkungen der neuen Coronavariante Omikron – ins Stocken geraten ist.
Schon in der ersten Januarwoche, am 4. Januar, werden die großen Erdölexporteure über ihre weitere Förderpolitik beraten. Zuletzt hatte die Gruppe Opec plus, zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells weitere Förderländer wie Russland gehören, Anfang Dezember entschieden, die Ölproduktion anzuheben.
Die 23 Opec-plus-Mitglieder um Saudi-Arabien und Russland wollen die Fördermenge im Januar um 400.000 Barrel pro Tag auf rund 40,5 Millionen Barrel pro Tag ausweiten. Bislang hält die Ländergruppe rund fünf Millionen Barrel pro Tag zurück, das entspricht rund fünf Prozent der weltweiten Ölnachfrage. Diese Förderkürzungen baut sie jedoch gleichmäßig jeden Monat um 400.000 Barrel pro Tag ab.
Die Entscheidung, die Ölproduktion trotz der zu dem Zeitpunkt sinkenden Preise anzuheben, wurde auch als ein Zeichen des guten Willens an die USA gewertet: Die Ölexporteure signalisierten damit, dass sie sich verlässlich an ihren Fahrplan für die Anhebung der Fördermenge halten – und zwar nicht nur bei steigenden, sondern auch bei fallenden Ölpreisen.
US-Präsident Joe Biden war in den vergangenen Wochen wegen der rasant steigenden Inflationsrate unter Druck geraten, und der US-Präsident hatte für den Anstieg der Energiepreise in den USA die Opec verantwortlich gemacht. Auch er hatte Schritte ergriffen, um die Ölpreise zu drücken: Zusammen mit weiteren Ölimporteuren beschloss man, Rohöl aus der strategischen Ölreserve freizugegeben.
Die Internationale Energieagentur (IEA) hatte kürzlich erklärt, nicht mehr mit Ölknappheit zu rechnen: Schon jetzt sei ein Überschuss an Erdöl festzustellen, der sich im kommenden Jahr ausweiten werde, erklärte die IEA vor zwei Wochen. Die dringend benötigte Entspannung für die angespannten Rohölmärkte sei unterwegs.
An der Börse gibt es so auch Zweifel, dass die Opec-plus-Mitglieder eine Ausweitung der Quoten beschließen werden – zu unklar seien die wirtschaftlichen Folgen von Omikron, und schließlich hatte die Vereinigung auch explizit darauf hingewiesen, dass sie „falls nötig schnelle Anpassungen vornehmen“ werde. Insidern zufolge haben einige Staaten wegen maroder Förderanlagen ohnehin Probleme, die bislang erlaubten Mengen auszureizen.
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