Steigende US-Zinsen Bitcoin-Talfahrt geht am Sonntag weiter

Der Bitcoin-Kurs liegt um zwanzig Prozent niedriger als noch zu Beginn der Woche.
Düsseldorf Die Krypto-Währung Bitcoin hat den stärksten Kursrückgang seit März vergangenen Jahres hinter sich und ist in einer Woche um mehr als 20 Prozent gefallen. Am Freitagabend lag der Preis für eine Einheit Bitcoin bei 45.326 Dollar. Nur fünf Tage zuvor hatte der Kurs noch bei mehr als 58.000 Dollar gelegen.
Alle im Umlauf befindlichen Bitcoin waren laut Datenanbieter Coinmarketcap damit zusammen erstmals mehr als eine Billion Dollar wert gewesen.
Und der Kursverfall ging am Wochenende weiter: Die älteste und wichtigste Cyber-Devise lag am Sonntag bei 44.417 Dollar und notierte damit rund 3,7 Prozent unter dem Niveau vom Freitag. Für Analysten ist die Serie der Gewinnmitnahmen scheinbar noch nicht abgeschlossen.
Als Grund für die Kursrückgänge sehen Finanzmarktexperten die steigenden Zinsen auf US-Anleihen und eine damit verbundene Stimmungswende. So stieg der Zins für die wichtigen US-Bonds mit zehn Jahren Laufzeit zwischenzeitlich auf 1,6 Prozent. Zum Wochenschluss betrug der Zins noch etwa 1,49 Prozent. Damit sind die Staatspapiere für Anleger attraktiver, sodass Kapital aus den Märkten für Rohstoffe und Krypto-Währungen abgezogen wird.
Mit dem Zinsanstieg gehen Erwartungen über höhere Inflations- und Wachstumsraten einher. Deshalb verändern viele Anlage-Experten ihre Strategie und setzen nicht mehr ausschließlich auf Aktien und Rohstoffe. Das dürfte vor allem Tech-Aktien treffen, deren Kurse in den vergangenen Monaten regelrechte Kurssprünge erlebt hatten.
Dabei setzen Anleger darauf, dass diese Unternehmen in Zukunft besonders viel Gewinn abwerfen, und sind deshalb bereit, hohe Preise für die Papiere zu zahlen. Zinst man diese Erwartungswerte aber bezogen auf heute ab, dann ist der Gegenwartswert der zukünftigen Gewinne bei höheren Zinsen deutlich niedriger. Die Kurse der Aktien dürften also bei weiter steigenden Anleihezinsen fallen.
Neben der wachsenden Nervosität an den Finanzmärkten und abgezogenen Geldern von Investoren, die Gewinne realisierten, dürfte auch eine staatliche Maßnahme auf der Cyberwährung gelastet haben. Der US-Bundesstaat New York hat gegen Bitifinex, einen der größten Bitcoin-Handelsplätze, und die verbundene Kryptowährung Tether ein Handelsverbot verhängt.
Beide müssen zudem im Zuge eines Vergleichs 18,5 Millionen Dollar bezahlen. Die Behörden hatten Bitifinex und Tether angelastet, einen Verlust von 850 Millionen Dollar nicht korrekt angegeben zu haben.
Bei einigen Experten gilt Tether als wichtiger Impulsgeber für den Bitcoin-Kursaufschwung, denn mit der Kryptowährung können auch Bitcoin gekauft werden. Das Durchgreifen der Behörden befeuert nun Befürchtungen spekulativer Investoren, der Staat werde durch eine strenge Regulierung des Kryptomarkts der Preisrally bald ein Ende bereiten.
Mit Agenturmaterial.
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