World Gold Council Börsengehandelte Gold-ETFs boomen so stark wie nie

Für jeden Dollar Anlegergeld hinterlegen ETF-Anbieter eine bestimmte Menge Gold in einem Tresor.
Frankfurt Weltweit setzen immer mehr Anleger auf börsengehandelte Indexprodukte, um in Gold zu investieren. Die Edelmetallbestände von Gold-ETFs stiegen im vergangenen Jahr um mehr als 400 Tonnen, wie das World Gold Council (WGC) am Donnerstag mitteilte. Das entspricht einem Plus von 430 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das verwaltete Vermögen der Gold-ETFs stieg bei einem Goldpreis von aktuell rund 1585 Dollar pro Unze (rund 31 Gramm) im vergangenen Jahr um rund 20 Milliarden Dollar.
Die Gold-ETFs bilden den Goldpreis eins zu eins nach. Sie sind mit physischem Edelmetall hinterlegt. Für jeden Dollar Anlegergeld hinterlegen ETF-Anbieter eine bestimmte Menge Gold in einem Tresor. Sie werden vor allem von professionellen Anlegern genutzt, um sich gegen Risiken an den Aktienmärkten abzusichern.
In Deutschland sind Gold-ETFs aus regulatorischen Gründen nicht erlaubt, sie werden auf dem hiesigen Markt als „Exchange Traded Commodities“ (ETCs) vertrieben. Das WGC berücksichtigt in seiner Statistik sowohl ETFs als auch ETCs. Die Daten zeigen zudem, dass auch der Wettbewerb auf dem boomenden Markt der Goldfonds härter wird.
So musste der größte Goldfonds, der „SPDR Gold Shares“, im Vergleich zum dritten Quartal 2019 knapp 30 Tonnen an Abflüssen hinnehmen. Auf Jahressicht hat das verwaltete Gold des mit Abstand größten Gold-ETFs jedoch noch immer um 13 Prozent auf rund 890 Tonnen zugelegt.
Ein Gewinner ist die Blackrock-Tochter iShares: Sowohl der in den USA zugelassene Gold-ETF als auch der Gold-ETC für den europäischen Markt verzeichneten mit 28 und 36 Prozent starke Zuflüsse. Auch die beiden großen deutschen Papiergold-Anbieter, Xetra-Gold und Xtrackers, konnten sich über kräftiges Wachstum freuen. Xetra-Gold verwaltete den WGC-Zahlen zufolge Ende 2019 mehr als 203 Tonnen – so viel wie noch nie und ein Plus von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Konkurrenzprodukt der DWS-Indextochter Xtrackers legte um elf Prozent auf mehr als 68 Tonnen zu.
Nachfrage nach physischem Gold sinkt
Die Nachfrage nach Barren und Münzen ging dem WGC zufolge dagegen deutlich zurück, im weltweiten Durchschnitt um rund 20 Prozent. Besonders in China und Indien, den zwei wichtigsten Märkten für das Edelmetall, sank die Nachfrage deutlich. Doch auch in Deutschland, dem weltweit drittgrößten Markt für physisches Gold, sank die Nachfrage um acht Prozent.
Ein wichtiger Grund dafür dürfte die Preisrally beim Edelmetall gewesen sein, die im vergangenen Sommer den Goldpreis in Renminbi, indischer Rupie und Euro auf immer neue Allzeithochs getrieben hat. Wegen des zuletzt schwächeren Dollar ist der Goldpreis von seinem Allzeithoch in der US-Währung noch weit entfernt.
Die Rekordpreise für Gold in vielen lokalen Währungen haben zudem dazu geführt, dass viele Anleger ihr Altgold verkauft haben. Das Gold-Angebot aus recyceltem Edelmetall stieg 2019 um zwölf Prozent.
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