IPO-Boom Finanzinvestoren befeuern Börsengänge in Europa

Insgesamt sammelten die Private-Equity-Fonds 2014 mit 44,6 Milliarden Euro den zweithöchsten Betrag in den vergangenen fünf Jahren ein.
Frankfurt Europäische Private-Equity-Manager nutzen die Gunst der Stunde. Im vergangenen Jahr verkauften sie so viele Beteiligungen - oder brachten sie an die Börse - wie noch nie zuvor. Insgesamt trennten sich die Beteiligungsspezialisten von über 2.400 Unternehmen im Wert von zusammen 37,8 Milliarden Euro, so der Branchenverband EVCA. „Die Private-Equity-Fonds versuchen derzeit sehr intensiv, über IPOs oder den Verkauf an Strategen aus der Industrie überreife Beteiligungen zu veräußern“, sagt Hanspeter Bader, Managing Director bei der schweizerischen Unigestion. Der Trend aus dem vergangenen Jahr habe sich auch im ersten Quartal 2015 fortgesetzt, ergänzt Bader. Ein Kandidat ist laut Finanzkreisen die Modekette CBR, die dem Finanzinvestor EQT gehört.
Laut der EVCA-Statistik hat sich die Zahl der Börsengänge (IPOs) in 2014 auf 51 mehr als verdoppelt. Als Gründe für den Boom gelten die lockeren Geldbörsen der Käufer und das günstige Börsenumfeld. Trotzdem will die EVCA laut Verbands-Chefin Dörte Höppner den Zugang vor allem kleinerer Unternehmen an die Börsen noch verbessern, um den Anteil von IPOs zu steigern.
Angesichts der Zinsflaute bei Staatsanleihen und anderen festverzinslichen Papieren profitieren alternative Anlagen wie etwa Private Equity seit Monaten von sehr hohen Mittelzuflüssen. Insgesamt sammelten die Private-Equity-Fonds 2014 mit 44,6 Milliarden Euro den zweithöchsten Betrag in den vergangenen fünf Jahren ein. Der Rekord aus dem Jahr 2013 wurde verfehlt, weil weniger Mega-Fonds bei den Investoren unterwegs waren. Die Investments in europäischen Unternehmen verzeichneten mit 41,5 Milliarden Euro ein Plus von 14 Prozent.
Die Flut an Anlagegeld von Versicherungen, Pensionskassen und Versorgungswerken erfasst auch eher enge Marktsegmente wie Investments in Infrastruktur, wie am Dienstag auf der „Alternative Investor Conference“ des Verbands BAI deutlich wurde. „Es gibt Stimmen, die sagen, es ist zu viel Kapital in zu kurzer Zeit in den Bereich geflossen“, sagte Mirko Jovanovski, Director bei der DB Private Equity & Private Markets, einer Tochter der Deutschen Bank.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.