Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Lieferdienste an der Börse Wer kriegt den größten Bissen vom Burger?

Die niederländische Takeaway-Gruppe, Besitzer der Lieferdienst-Plattform Lieferando, will an die Börse. Eine Kampfansage an den Konkurrenten Delivery Hero, die derzeit größte Hoffnung im Reich von Rocket Internet.
07.09.2016 - 11:17 Uhr Kommentieren
In Deutschland, dem größten Markt in Europa, liefern sich Lieferheld und Lieferando seit ihrer Gründung ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Quelle: Getty Images
Liederdienste an der Börse

In Deutschland, dem größten Markt in Europa, liefern sich Lieferheld und Lieferando seit ihrer Gründung ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

(Foto: Getty Images)

Berlin Wenn Oliver Samwer gefragt wird, welches seiner Start-ups als Nächstes an die Börse geht, fällt irgendwann immer der Name Delivery Hero. Über Lieferheld, wie die Plattform in Deutschland heißt, kann man Burger, Pizza und Sushi nach Hause bestellen. Das Unternehmen ist derzeit eine der größten Hoffnungen im Reich von Rocket Internet.

Jetzt aber kommt ihm ein Konkurrent zuvor: Die niederländische Takeaway-Gruppe, Besitzer der deutschen Plattform Lieferando und härtester Wettbewerber für Rockets Lieferheld, drängt in Amsterdam an die Börse. 175 Millionen Euro will Jitse Groen, Gründer und CEO von Takeaway.com, für sein Unternehmen einsammeln. Mit dem Geld sollen Schulden zurückgezahlt und soll in Wachstum investiert werden - vor allem in Deutschland, sagte Groen dem Handelsblatt.

Zudem wollen die Alteigentümer von Takeaway, neben dem Firmengründer sind das vor allem der australische Investor Macquarie Capital sowie Prime Ventures, Aktien auf den Markt bringen. Finanzkreisen zufolge könnte die Emission damit insgesamt 800 Millionen Euro betragen.

Für Rocket Internet dürfte das eine gute Nachricht sein: Gelingt Takeaway der Börsengang, würde dies ein positives Signal auch an die Rocket-Aktionäre senden, die zuletzt Verluste hinnehmen mussten. Rocket gehören fast 40 Prozent an Delivery Hero, wenn auch kein Sitz im Aufsichtsrat damit verbunden ist. Auf der anderen Seite ist Groens Schritt aber auch eine Kampfansage: Denn der Markt für Essenslieferdienste ist stark umkämpft.

Wie Sie erfolgreich in Tech-Firmen investieren
Das Buch: Silicon Valley Investing
1 von 14

„Investieren in die Superstars von heute, morgen und übermorgen“, lautet der Titel des Buches von Thomas Rappold, das gerade im FBV-Verlag (ISBN: 978-3-89879-897-6) erschienen ist. Rappold wendet sich darin gezielt an Privatanleger, die schon jetzt in die nächsten Superstars wie Facebook oder Google investieren wollen. Der Autor ist selbst als Investor aktiv und erklärt die wichtigsten Bewertungskennzahlen für Investments in aufstrebende Start-ups – schon lange vor dem Börsengang.

(Foto: Getty Images)
Erfolgreich investieren in Tech-Firmen
2 von 14

Die folgenden zehn Bewertungskennzahlen, die Thomas Rappold zusammengestellt hat, gehen auf Tomasz Tunguz, Risikokapitalunternehmer bei Redpoint im Silicon Valley, zurück. Gut 15 Jahre nach den ersten Internet-Börsenhypes, wo häufig rein fiktive Kennzahlen über angeblich erfolgreiche Tech-Firmen gehandelt wurden, haben sich harte betriebswirtschaftliche Kennzahlen auch bei Internetunternehmen durchgesetzt.

(Foto: Getty Images)
Umsatzwachstum
3 von 14

In absoluten Zahlen zeigt das Umsatzwachstum, wie gut oder schlecht das Produkt oder eine Dienstleistung grundsätzlich angenommen wird. Die Zusammensetzung des Umsatzes gibt wiederum einen Einblick, ob das Wachstum von vielen Kunden in überschaubaren Verkaufszyklen oder durch wenige Großkunden über längerfristige Vertriebsanstrengungen generiert wird.

(Foto: Getty Images)
Nettoertrag
4 von 14

Umsatz - sämtliche Kosten = Nettoertrag. Wenn unterm Strich ein Minus bleibt, spricht man von der „Cash Burn Rate“, der sogenannten Geldverbrennungsrate. Aus den Parametern Cash, Nettoertrag und Umsatz lässt sich ermitteln, wann und in welcher Größenordnung eine neue Finanzierungsrunde notwendig wird. „Eine hohe Cash Burn Rate muss nicht zwingend schlecht sein“, merkt Rappold an, „insbesondere dann, wenn das Unternehmen hohe Vorabkosten tätigt, um sich als Marktführer positionieren zu können.“ Viele Risikokapitalfinanzierte Internetfirmen operieren nach dem Prinzip: „The Winner takes it all“ - siehe Google für das Geschäft mit Suchmaschinen oder Facebook für Soziale Netzwerke – weswegen die Nettoerträge bei einem Börsengang auch häufig in den ersten Jahren negativ sind.

Nettoertrag
5 von 14

Als der Kurzmitteilungsdienst Twitter im Herbst 2013 den Sprung aufs Parkett wagte, war der Nettoertrag negativ. Rappold: „Hohe Cash-Burn-Raten werden dann zu einem Problem, wenn sich die Stimmung an den Finanzmärkten ins Negative dreht und die Kapitalbeschaffung und Unternehmensbewertungen herausfordernder werden. Dann kann auch ein Internethighflyer in wenigen Wochen zu einem Übernahme- oder Insolvenzkandidaten werden.“ Um kritische Finanz- und Börsenphasen aushalten zu können, werden Start-ups daher im Idealfall mit bis zu dreistelligen Millionenbeträgen finanziert.

(Foto: dpa)
Bruttomarge
6 von 14

Wie teuer die Herstellung eines Produktes ist zeigt die Bruttomarge: die Berechnungsgrundlage dafür ist Umsatz minus Herstellungs- und Vertriebskosten. Verdient eine Firma ihr Geld damit, Software zu verkaufen, schließt dies Server- und Hosting-Kosten, Softwarelizenzen und Umsatzbeteiligungen durch Dritte (beispielsweise Werbenetzwerke) ein. „Viele Softwareunternehmen haben Bruttomargen von 80 Prozent oder mehr“, so der Experte Rappold. „Daraus speist sich die hohe Attraktivität.“ Durch Cloud-Computing steigen die Margen dann noch zusätzlich, weil Wartung und Aftersales-Service deutlich günstiger sind, als bei herkömmlichen Softwareinstallationen auf Einzelrechnern.

(Foto: Getty Images)
Deckungsbeitragsmarge
7 von 14

Den Gewinn pro Einheit exklusive der Fixkosten gibt die Deckungsbeitragsmarge an. Zur Berechnung nimmt man den gesamten Umsatz aus dem Verkauf minus variable Kosten, die notwendig sind, um das Produkt zu verkaufen (also insbesondere Vertriebs- und Marketingkosten). Thomas Rappold: „Je höher die Deckungsbeitragsmarge, desto profitabler ist das Geschäft.“ In der Regel liegen sie je nach Branche bis fünf bis 25 Prozent; sie sollten aber auch immer im Kontext der Fixkosten gesehen werden.

(Foto: Getty Images)

Delivery-Hero-Chef Niklas Östberg gab sich betont gelassen: „Wir freuen uns für das Takeaway-Team und wünschen viel Glück beim Börsengang. Einfluss auf unsere eigene Strategie wird dies aber nicht haben.“ Bisher lautet diese: abwarten. Der Börsengang sei auch sein Ziel, sagt Östberg stets. Wann, lässt er offen. Insider gehen von 2017 aus.

Delivery Hero ist in 33 Ländern aktiv und machte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 198 Millionen Euro. Größer ist in Europa nur Just Eat aus Großbritannien. Die Takeaway-Gruppe ist mit zehn Ländern und einem Jahresumsatz von zuletzt 77 Millionen noch deutlich kleiner.

„Als Nummer zwei kann man kein Geld verdienen“
Seite 12Alles auf einer Seite anzeigen
Mehr zu: Lieferdienste an der Börse - Wer kriegt den größten Bissen vom Burger?
0 Kommentare zu "Lieferdienste an der Börse: Wer kriegt den größten Bissen vom Burger?"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%