Börse am 29. Oktober Fünf Punkte, die für Anleger heute wichtig sind
Düsseldorf Der Dax hat am Donnerstag seine zeitweise etwas deutlicheren Verluste im Zuge der geldpolitischen Aussagen der Europäischen Zentralbank zum Schluss fast komplett wieder aufgeholt: Mit 15.696 Punkten ging der deutsche Leitindex aus dem Handel und schloss leicht im Minus. Die 15.700-Punkte-Marke hat der Dax damit knapp verfehlt. Vorbörslich notiert der deutsche Leitindex am Freitagmorgen minus 0,2 Prozent bei 15.627 Punkten.
Die EZB hält trotz einer höheren Inflation an ihrem Kurs des billigen Geldes fest. Erst im Dezember will der Rat der Zentralbank entscheiden, wie es mit den milliardenschweren Anleihekäufen weitergeht. Auch die gemischt ausgefallenen Firmenbilanzen hielten Investoren am Donnerstag von größeren Engagements an den europäischen Aktienmärkten ab.
Nachdem Beiersdorf und Volkswagen mit ihren Zahlen eher enttäuschten, blicken Anleger am Freitag gespannt auf die Zahlen von Daimler: Nachdem der Autohersteller im vergangenen Quartal noch deutliche Gewinne eingefahren hat, dürfte ihm die weltweite Chipkrise mittlerweile deutlicher zu schaffen machen. Im dritten Quartal brachen allein die Verkäufe von Mercedes um mehr als 30 Prozent ein. Neben Daimler legt auch der Dax-Konzern MTU Aero Engines seine Quartalszahlen vor.
Am Freitag steht außerdem eine Änderung im Dax an: Wegen der Übernahme der Immobiliengruppe Deutsche Wohnen durch Vonovia verlässt die Deutsche Wohnen den Leitindex und wird durch den Konsumgüterhersteller Beiersdorf ersetzt.
Was heute wichtig ist:
1 – Handel in den USA
Sprudelnde Firmengewinne haben die Kurse an der Wall Street am Donnerstag angetrieben. Die Nasdaq und der S&P 500 schlossen so hoch wie nie zuvor. Anleger setzten schon im Vorfeld auf starke Quartalsergebnisse bei Amazon und Apple, die nach US-Börsenschluss zur Veröffentlichung anstanden. Auch bei Tesla ging es weiter bergauf. Der Standardwerteindex Dow Jones schloss 0,7 Prozent höher bei 35.730 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 legte ein Prozent zu auf 4596 Stellen, die technologielastige Nasdaq schloss mit einem Aufschlag von 1,4 Prozent bei 15.448 Zählern.
2 – Handel in Asien
Die asiatischen Börsen haben sich am Freitag nach den enttäuschenden Quartalsergebnissen von Amazon und Apple und der weiterhin sinkenden Industrieproduktion in Japan uneinheitlich gezeigt. Die asiatischen Anleger, insbesondere an den Anleihe- und Devisenmärkten, sind zudem besorgt über die unterschiedlichen Reaktionen der Zentralbanken weltweit auf die steigende Inflation. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index lag im Verlauf faktisch unverändert bei 28.823 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index sank um 0,2 Prozent und lag bei 1995 Punkten. Die Börse in Shanghai lag 0,1 Prozent im Minus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen gewann 0,2 Prozent.
3 – Daimler legt Quartalszahlen vor
Kurz vor der Abspaltung seines Lkw- und Bus-Geschäfts und inmitten der weltweiten Chipkrise legt Daimler am Freitag seine Zahlen vor. Bislang ist der Konzern im laufenden Geschäftsjahr solide unterwegs und verdiente trotz des Chipmangels gut. Doch im dritten Quartal, dessen Ergebnis Daimler nun vorlegt, sind die Auslieferungen kräftig eingebrochen.
Mercedes-Benz lieferte von Juli bis Ende September weltweit 428.361 Autos an die Kunden aus – gut 30 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Nun wird sich zeigen, wie sich das finanziell auswirkt und wie Daimler-Chef Ola Källenius die nähere Zukunft einschätzt. Zur Automesse IAA hatte er noch Besserung für das vierte Quartal in Aussicht gestellt, gleichzeitig aber auch für das kommende Jahr keine grundsätzliche Entwarnung für die Chipkrise geben wollen.
Zudem geht es in den Endspurt für die Aufspaltung in einen Autobauer auf der einen Seite sowie einen Lkw- und Bus-Hersteller auf der anderen Seite. Sie soll noch im Dezember vollzogen werden. Die Autosparte wird dann in Mercedes-Benz Group AG umbenannt, um die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens auf das Geschäft mit Pkw und Vans zu unterstreichen.
4 – Bundesamt gibt Konjunkturdaten bekannt
Die deutsche Wirtschaft hat nach Einschätzung von Ökonomen trotz Lieferengpässen im dritten Quartal an Tempo gewonnen. Wie sich Europas größte Volkswirtschaft im Zeitraum Juli bis Ende September entwickelt hat, gibt das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden anhand vorläufiger Daten bekannt. Volkswirte von Banken rechnen im Schnitt mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes gegenüber dem Vorquartal um 2,2 Prozent. Im zweiten Vierteljahr war die Wirtschaftsleistung um 1,6 Prozent gewachsen.
Konjunkturstütze im dritten Quartal dürfte vor allem der Privatkonsum gewesen sein. Die Einschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie mit zeitweiliger Schließung von Gaststätten, Fitness-Studios und Läden waren ab Mitte Mai schrittweise gelockert worden.
„Das dritte Quartal wird in Deutschland einen ordentlichen Konjunkturschub gebracht haben“, erwartet die Dekabank. Der weitere Ausblick sei aber ernüchternd. „Die Lieferengpässe schnüren nicht nur die Industrie immer weiter ein, sie behindern zunehmend auch den Einzelhandel“, schreibt die Bank. Die geschäftsführende Bundesregierung und Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen damit, dass die Konjunkturerholung zum Jahresende deutlich an Tempo verliert.
5 – Inflation in der Euro-Zone
Einen Tag nach den Zahlen für Deutschland veröffentlicht die Statistikbehörde Eurostat die Schnellschätzung für die Inflation im Euro-Raum im Oktober. Im September waren die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 3,4 Prozent gestiegen. Das war der höchste Wert seit September 2008. Die deutsche Inflationsrate ist im Oktober auf 4,5 Prozent gestiegen. Zuletzt hatte die Inflationsrate im Oktober 1993 auf diesem Niveau gelegen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) führt den Anstieg wie viele Ökonomen hauptsächlich auf Sondereffekte durch die Pandemie zurück. Die Notenbank strebt mittelfristig eine Inflationsrate von zwei Prozent für den Euro-Raum an. Dieses Ziel hat sie in den vergangenen Jahren immer wieder nach unten verfehlt. In diesem Jahr liegt die Preissteigerung aber darüber. Trotz der anziehenden Inflation bleibt die EZB ihrer ultralockeren Geldpolitik treu, wie sie am Donnerstag bekanntgab.
Unternehmenstermine am 29. Oktober
- 06:30 Uhr, Schweiz: Holcim, Q3-Umsatz
- 07:00 Uhr, Deutschland: Daimler, Q3-Zahlen
- 07:00 Uhr, Deutschland: Fuchs Petrolub, Q3-Zahlen
- 07:00 Uhr, Deutschland: Voltabox, Q3-Zahlen
- 07:00 Uhr, Österreich: OMV, Q3-Zahlen
- 07:00 Uhr, Schweiz: Swiss Re, Q3-Zahlen
- 07:00 Uhr, Frankreich: BNP Paribas, Q3-Zahlen
- 07:00 Uhr, Frankreich: EssilorLuxottica, Q3-Umsatz
- 07:00 Uhr, Niederlande: Signify, Q3-Zahlen
- 07:00 Uhr, Frankreich: Safran, Q3-Umsatz
- 07:15 Uhr, Frankreich: Air France-KLM, Q3-Zahlen
- 07:25 Uhr, Schweiz: SNB, Q3-Zahlen
- 07:35 Uhr, Spanien: BBVA, Q3-Zahlen
- 07:45 Italien: Eni, Q3-Zahlen
- 08:00 Uhr, Deutschland: Audi, Q3-Zahlen
- 08:00 Uhr, Deutschland: MTU Aero Engines, Q3-Zahlen
- 08:00 Uhr, Schweiz: Glencore, Q3 Production Report
- 08:00 Uhr Dänemark: Danske Bank, Q3-Zahlen
- 08:00 Uhr, Irland: Bank of Ireland, Q3-Umsatz
- 08:00 Uhr, Schweden: Svenska Cellulosa, Q3-Zahlen
- 08:00 Uhr, Großbritannien: Natwest, Q3-Zahlen
- 08:45 Uhr, Deutschland: PSI Software, Q3-Zahlen
- 12:30 Uhr, USA: Chevron Corporation, Q3-Zahlen
- 12:55 Uhr, USA: Colgate-Palmolive, Q3-Zahlen
- 13:30 Uhr, USA: Exxon Mobil, Q3-Zahlen
- 13:30 Uhr, USA: AbbVie, Q3-Zahlen
- Spanien: CaixaBank, Q3-Zahlen
- Schweden: Securitas AB, Q3-Zahlen
- USA: Weyerhaeuser, Q3-Zahlen
Konjunkturtermine am 29. Oktober
- 01:30 Uhr, Japan: Verbraucherpreise Tokio 10/21
- 01:30 Uhr, Japan: Arbeitslosenquote 09/21
- 01:50 Uhr, Japan: Industrieproduktion 09/21 (vorläufig)
- 06:30 Uhr, Niederlande: Einzelhandelsumsatz 09/21
- 07:00 Uhr, Japan: Wohnungsbaubeginne 09/21
- 07:30 Uhr, Frankreich: BIP Q3/21 (1. Veröffentlichung)
- 08:45 Uhr, Frankreich: Verbraucherpreise 10/21 (vorläufig)
- 09:00 Uhr, Tschechien: BIP Q3/21 (1. Veröffentlichung)
- 09:00 Uhr, Spanien: BIP Q3/21 (1. Veröffentlichung)
- 09:00 Uhr, Spanien: Einzelhandelsumsatz 09/21
- 09:00 Uhr, Österreich: BIP Q3/21
- 09:00 Uhr, Österreich: Verbraucherpreise 09/21
- 09:00 Uhr, Schweiz: KOF Konjunkturbarometer 10/21
- 10:00 Uhr, Polen: Verbraucherpreise 10/21 (vorläufig)
- 10:00 Uhr, Deutschland: BIP Q3/21 (1. Veröffentlichung)
- 10:00 Uhr, Italien: BIP Q3/21 (1. Veröffentlichung)
- 10:30 Uhr, Portugal: Verbraucherpreise 10/21 (vorläufig)
- 10:30 Uhr, Portugal: BIP Q3/21 (1. Veröffentlichung)
- 11:00 Uhr, Italien: Verbraucherpreise 10/21 (vorläufig)
- 11:00 Uhr, Europa: Verbraucherpreise 10/21 (vorläufig)
- 11:00 Uhr, Europa: BIP Q3/21 (1. Veröffentlichung)
- 12:00 Uhr, Portugal: Industrieproduktion 09/21
- 14:30 Uhr, USA: Beschäftigungskostenindex Q3/21
- 14:30 Uhr, USA: Private Einkommen und Ausgaben 09/21
- 15:45 Uhr, USA: MNI Chicago PMI 10/21
- 16:00 Uhr, USA: Uni Michigan Verbrauchervertrauen 10/21 (endgültig)
- 18:00 Uhr, Russland: Arbeitslosenquote 09/21
- 18:00 Uhr, Russland: Einzelhandelsumsatz 09/21
- Europa: Fitch Ratingergebnis Deutschland, Slowakei
- Europa: Moody's Ratingergebnis Norwegen, Polen
- Europa: S&P Ratingergebnis Tschechien
Sonstige Termine
- Deutschland: Angela Merkel zum letzten Mal als Bundeskanzlerin in Athen
- Deutschland: Fortsetzung Prozess gegen zwei ehemalige Verantwortliche des insolventen Goldhändlers PIM
- Italien: Vor dem G20-Gipfel: Biden und Macron wollen U-Boot-Streit beilegen
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