Dax geht die Luft aus - Adidas auf Rekordjadd
Frankfurt Nach den Kursgewinnen der vergangenen Tage gönnen sich Anleger am Donnerstag offenbar eine Verschnaufpause. Der Dax verließ den Handel bei 0,4 Prozent tiefer 10.274 Punkten. „Die Berichtssaison ist zwar in ihrer heißen Phase, aber viele Anleger sind in Urlaub“, sagte ein Börsianer. Daher seien die Umsätze gering und der Markt tue sich schwer, eine klare Richtung zu finden. Auch die Nebenindizes zeigten sich eher gelassen. Der MDax schloss 0,6 Prozent tiefer bei 21.088 Punkten, der TecDax rutschte 0,8 Prozent ins Minus auf 1703 Zähler. Der EuroStoxx 50 verlor 0,9 Prozent auf 2974 Punkte.
Schnäppchen, die lieber nicht ins Depot wandern sollten
Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) ist eine Kennzahl, die bei modernen Investoren als etwas angestaubt gilt. Dennoch kann sie Anlegern dabei helfen, unterbewertete Börsenunternehmen ausfindig zu machen. Dabei wird der Börsenkurs der Aktie durch den Buchwert der Aktie dividiert. Einfach gesagt ist der Buchwert das, was bei einer Liquidation einer Gesellschaft an Wert übrig bleibt (gesamtes Gesellschaftsvermögen - Verbindlichkeiten). Ist das Verhältnis kleiner als eins, gilt das Unternehmen als günstig. Allerdings ist Vorsicht geboten. Schließlich kann ein kleines KBV auch darauf hindeuten, dass Anleger einem Unternehmen nicht besonders viel zutrauen oder sogar mit seinem baldigen Niedergang rechnen. Ob es sich also tatsächlich um „Schnäppchen” handelt, hängt vom Einzelfall ab. Auch in den Dax-Indizes gibt es jede Menge Firmen, deren Buchwert um einiges größer ist als ihr Börsenwert. Ein Überblick.
Quelle: Bloomberg, KBV zum 26. Juli 2016
Ginge es nur nach dem KBV, so würde der Anbieter von Medizin- und Sicherheitstechnik als fair bewertet. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis beträgt bei Drägerwerk genau eins. Doch die Investoren sind skeptisch, wenn auch geduldig. Zuletzt vermeldete das Unternehmen einen Umsatzrückgang, vor allem wegen schwacher Nachfrage in Südamerika und im Mittleren Osten. Der Umsatz sank um 6,3 Prozent auf 579 Millionen Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag mit 21,2 Millionen Euro aber in etwa auf Niveau des Vorjahres.
KBV: 1,00
Auch der Hamburger Schienenlogistik-Konzern VTG ist vergleichsweise günstig bewertet. Zuletzt machte eine Auftragsdelle dem Konzern zu schaffen. „Uns hat im ersten Quartal eine Reihe von Sondereffekten, etwa durch Produktionsunterbrechungen bei unseren Kunden, im Logistikbereich getroffen”, räumte Finanzchef Kai Kleeberg im Gespräch mit der „Börsen-Zeitung” Ende Mai ein. Man hoffe aber, im zweiten Quartal wieder auf Kurs zu kommen.
KBV: 0,98
Der Kurs des Zementherstellers hat sich zuletzt etwas erholt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Heidelberger Konzern bei der Übernahme des italienischen Konkurrenten Italcementi vorangekommen ist und die dafür nötigen EU-Auflagen erfüllt hat. Heidelberg Cement will die rund 3,7 Milliarden Euro teure Übernahme von Italiens Branchenführer im zweiten Halbjahr abschließen. Den Buchwert des Unternehmens dürfte das weiter vorantreiben. Momentan kommen bei Heidelberg Cement auf jeden Euro Börsenwert rund 62 Euro an materiellen Vermögenswerten in der Bilanz.
KBV: 0,95
Der Kölner Motorbauer Deutz hat zuletzt viel Analystenlob bekommen. Am 4. Mai hatte die Credit Suisse das Kursziel auf 4,20 Euro von 3,80 Euro angehoben. Das Umfeld für den Motorenbauer
stabilisiere sich, begründeten die Experten ihre höheren Schätzungen. Der Kurs der Aktie ist dennoch nur moderat gestiegen.
KBV: 0,91
Eine Gewinnwarnung nach der nächsten hatte der Baustoffkonzern aus Rheinland-Pfalz seinen Anlegern in den vergangenen Monaten zugemutet. Auch der Verkauf der Bau- und Immobiliensparte des Konzerns für 1,2 Milliarden Euro im Juni hat dem Kurs nur wenig genützt. Investoren beklagen die fehlende Strategie für die übrig gebliebene Konzernsparte, die zudem unter niedrigem Ölpreis und Investitionszurückhaltung leidet.
KBV: 0,90
Angesichts trüber Geschäftsaussichten haben viele Anleger beim Siliziumscheiben-Hersteller Siltronic die Reißleine gezogen. Die Preise für hauchdünne Silizium-Scheiben, die Siltronic produziert, sind in diesem Jahr gesunken. Die Wacker-Tochter, die erst Mitte vergangenen Jahres an die Börse gegangen ist, hat seit dem 1. Januar mehr als 34 Prozent an Wert verloren. Da ist ein KBV von unter eins wenig verwunderlich.
KBV: 0,89
Generell bremste laut Marktanalyst Jochen Stanzl vom Brokerhaus CMC der höhere Euro die Kauflaune. Zwar habe die Fed einen optimistischeren Ton zur US-Konjunkturentwicklung angeschlagen, was normalerweise als Signal für eine baldige Zinserhöhung verstanden wird. Aber die Märkte hätten ihr das nicht abgekauft.
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