Kursverluste setzen sich fort
Frankfurt Weiter geht die Talfahrt an den Aktienmärkten: Der Dax ist am Donnerstag 2,4 Prozent schwächer bei 10.432 Punkten aus dem Handel gegangen. Auch ohne frische Konjunkturdaten mehren sich die Zweifel am globalen Wachstum. Vor allem die Schwellenländer, diese designierten Garanten weltweiten Wachstums, geraten immer mehr ins Stottern. Zuletzt sorgten Unsicherheiten in China für Turbulenzen auf den Rohstoff- und Devisenmärkten.
Doch auch von bekannter Seite droht eine Verschärfung: Die nahende US-Zinswende, bisher von Börsianer eher deswegen so gefürchtet, weil sie die jahrelange Rallye an den Aktienmärkten langsam aber sicher zum erliegen bringen würde, rückt unter dem Vorzeichen unsicheren Wachstums in ein grelleres Licht. Kommt die Erhöhung der Leitzinsen zu früh, könnte sie der anziehenden Konjunktur in den Vereinigten Staaten einen Dämpfer verpassen. Angesichts der schwankenden Lokomotiven der Weltwirtschaft kein schönes Szenario für die Anleger, die sich diese Woche vermehrt vom Parkett verabschieden.
Dax-Aktien zum kleinen Preis
Der Dax hat zuletzt Federn gelassen. Dennoch steht er im historischen Vergleich noch hoch. Für welche Aktien könnte sich jetzt ein Einstieg besonders lohnen? Ein Blick auf die Kennzahlen einiger Dax-Unternehmen belegt, dass manche Titel besonders günstig sind. Mit seinen aktuell gut 10.500 Punkten ist der Leitindex günstiger als beispielsweise im Jahr 2000, als er bei 8000 Punkten notierte – und auch preiswerter als im Jahr 1996, als er nur bei 4.000 Zählern stand. Grund dafür ist, dass die Unternehmen heute sehr viel mehr verdienen als in den Vergleichsjahren. So auch K+S. Im Vergleich zum Vorjahr konnte der Konzern seinen Gewinn um fast 40 Prozent steigern.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) 2015: 13,46
Ergebnis 2014*: 381 Millionen Euro
Geschätztes Ergebnis 2015*: 529 Millionen Euro
Gewinnveränderung (2014/15): + 39,1 Prozent
*Netto
Es soll wieder bergauf für die Commerzbank gehen. Nach einer jahrelangen Krisenfahrt steuert die zweitgrößte Bank Deutschlands nicht nur auf einen Milliardengewinn zu. Erstmals seit 2007 soll auch eine Dividende ausgezahlt werden. Möglich macht das der auf 646 Millionen Euro mehr als verdoppelte Halbjahresgewinn. Geht es nach Commerzbank-Vorstand Martin Blessing, wird dieser Trend anhalten. Die Zahlen seien „ein klarer Beleg für den erfolgreichen Turnaround der Commerzbank“, so Blessing.
KGV 2015: 11,81
Ergebnis 2014: 264 Millionen Euro
Geschätztes Ergebnis 2015: 1,1 Milliarden Euro
Gewinnveränderung (2014/15): 332,9 Prozent
Die Allianz hat im zweiten Quartal trotz anhaltender Probleme in der Vermögensverwaltung mehr verdient. Das operative Ergebnis kletterte um 2,6 Prozent auf 2,84 Milliarden Euro. Die Prognosen für das Gesamtjahr sind optimistisch. Zusammen mit dem niedrigen KGV bietet sich bei der Allianz ein Einstieg an.
KGV 2015: 10,55
Ergebnis 2014: 6,2 Milliarden Euro
Geschätztes Ergebnis 2015: 6,7 Milliarden Euro
Gewinnveränderung (2014/15): + 7,1 Prozent
Die Deutsche Bank schliddert seit Jahren von einem Rechtsstreit zum nächsten. Ein Ende ist nicht in Sicht. Die Prozesse kosten die Bank ein Vermögen. Die Rücklagen sind dementsprechend beträchtlich und belasten bereits die Bilanz des Geldhauses. Die Doppelspitze um Anshu Jain und Jürgen Fitschen musste deswegen ihren Posten räumen. Ob der neue Deutsche-Bank-Chef John Cryan die größte Bank Deutschlands wieder auf Kurs bringen kann, muss abgewartet werden. Ein Investment in Aktien der Deutschen Bank sind daher, trotz des niedrigen KGVs, mit höheren Risiken verbunden.
KGV 2015: 10,22
Ergebnis 2014: 1,7 Milliarden Euro
Geschätztes Ergebnis 2015: 4,2 Milliarden Euro
Gewinnveränderung (2014/15): + 152,2 Prozent
Daimler hat mit seiner radikalen Verjüngungskur Erfolg. Die Stuttgarter mischen wieder in einer Liga mit BMW und Audi mit. Doch die derzeitigen wirtschaftlichen Turbulenzen in China könnten Daimler schwer treffen. Denn China ist einer der wichtigsten Absatzmärkte für den Autobauer. Vor allem die großen SUV und Luxuslimousinen verkauften sich im Reich der Mitte bisher gut. In der Autobranche rechnet man daher mit sinkenden Gewinnen. Das derzeitige KGV dürfte daher nur eine Momentaufnahme sein.
KGV 2015: 9,65
Ergebnis 2014: 7,0 Milliarden Euro
Geschätztes Ergebnis 2015: 8,5 Milliarden Euro
Gewinnveränderung (2014/15): + 22,4 Prozent
Auch bei der Münchener Rück darf man sich nicht vom niedrigen KGV blenden lassen. Anleger sollten im Hinterkopf die niedrigen Zinsen behalten, die die Erträge des Rückversicherers schmälern. Außerdem hat sich der Wettbewerb innerhalb der Branche intensiviert.
KGV 2015: 9,34
Ergebnis 2014: 3,2 Milliarden Euro
Geschätztes Ergebnis 2015: 3,0 Milliarden Euro
Gewinnveränderung (2014/15): - 5,2 Prozent
Gleiches wie für Daimler gilt auch für BMW. Der Münchener Autobauer wird die Rekordzahlen der vergangenen Jahre im laufenden Jahr wohl nicht erreichen können. Dafür fehlt die wirtschaftliche Dynamik in China. Derzeit wird bei BMW über eine Ergebniskorrektur für das laufende Jahr noch nachgedacht.
KGV 2015: 9,22
Ergebnis 2014: 5,8 Milliarden Euro
Geschätztes Ergebnis 2015: 6,1 Milliarden Euro
Gewinnveränderung (2014/15): + 5,0 Prozent
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