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Dax aktuell Dax besteht nächsten Test der 15.000-Punkte-Marke – Welche Perspektiven sich nun ergeben

Der deutsche Leitindex steht weiter vor einer Richtungsentscheidung. Hält die Marke von 15.000 Zählern? Fest steht: Anleger werden immer nervöser.
05.10.2021 - 17:58 Uhr Kommentieren
Dax-Kurve Quelle: Bloomberg Creative/Getty Images [M]
Dax-Kurve

„Böse Erinnerungen an Finanzkrise.“

(Foto: Bloomberg Creative/Getty Images [M])

Düsseldorf Einmal mehr hat der Dax den Test der 15.000-Punkte-Marke erfolgreich bestritten. Mit einem Tagestief von 15.011 Zählern hat der deutsche Leitindex die besagte Schwelle bereits zum dritten Mal geprüft – mit Erfolg. Der Dax ging letztlich 1,1 Prozent höher bei 15.194 Punkten aus dem Handel.

Die Frankfurter Benchmark steht weiterhin vor einer Richtungsentscheidung. Sollte der Index nachhaltig, also per Tagesschlusskurs, unter die Marke von rund 15.000 Punkten fallen, dürfte es anschließend zu einem deutlichen Ausverkauf kommen.

Gemäß der Sentimentanalyse geht der Blick hingegen eher auf die Oberseite. Und die heutigen Kursgewinne könnten der Startschuss für eine Erleichterungsrally sein. Bereits in den beiden vergangenen Handelstagen hat der deutsche Leitindex die 15.000er-Marke zweimal getestet – und für gut befunden.

Am Freitag lag der Tiefpunkt bei 14.984 Zählern, am Montag waren es 15.016 Punkte. Dieser nun dreifache, erfolgreiche Test stützt die Ansicht der Sentimentanalyse, dass es beim Dax zu einer Erleichterungsrally kommt, das Börsenbarometer also ein paar Hundert Punkte nach oben klettert.

Denn viele Anleger haben in den vergangenen Handelstagen ihre Short-Spekulationen aufgelöst. Das frei gewordene Geld wurde nur zum Teil für Aktienkäufe genutzt. Damit liegt ausreichend Cash für weitere Käufe bereit.

Zudem ist die Kaufbereitschaft der Anleger auf ein neues Zwölfmonatshoch gestiegen. „Wir dürften zu Beginn dieser Woche zumindest eine deutliche Gegenreaktion nach dem Ausverkauf sehen“, meinte Sentimentexperte Stephan Heibel nach Auswertung der Handelsblatt-Umfrage Dax-Sentiment von diesem Montag.

Ein Anstieg über das Freitagshoch von 15.263 Punkten würde aus technischer Sicht den Startschuss für eine Zwischenerholung liefern. Das nachfolgende Anlaufziel liegt laut Charttechnik bei 15.552 Zählern. Danach sollten sich Anleger mit der Frage beschäftigen: Ist diese Gegenreaktion überhaupt nachhaltig?

Die hohen Handelsspannen der vergangenen Tage zeugen von extremer Nervosität und Unsicherheit an den Märkten. Das lässt sich auch am Volatilitätsindex VDax ablesen, dem sogenannten Nervenbarometer der Märkte. Je höher dieser Index notiert, desto höhere Kursschwankungen erwarten Profianleger in den kommenden 30 Tagen.

In den vergangenen 30 Tagen ist der VDax um rund 40 Prozent gestiegen, gegenüber den Tiefpunkten Mitte August beträgt das Plus rund 50 Prozent. Thomas Altmann vom Investmenthaus QC Partners hat beobachtet: „Je länger die Phase erhöhter Schwankungen dauert, desto mehr nimmt die Nervosität zu.“

Dass Anleger nervös werden, hängt mit der Angst vor Verlusten zusammen. Seit Anfang November 2020, dem Beginn der sogenannten Impfstoffrally, ist der Dax zwischenzeitlich rund 38 Prozent gestiegen. Kein Wunder, dass immer mehr Anleger Angst haben, diese Gewinne wieder zu verlieren – und ihre Aktien aus den Depots werfen.

Erschwerend kommt hinzu: Seit dem Ende des Coronacrashs haben viele neue Trader Aktien gekauft. Die haben bislang nur eine Korrektur im Oktober des vergangenen Jahres erlebt, ansonsten fast nur steigende Kurse. Da ist es fraglich, ob sie im Oktober 2021 die Nerven behalten.

Der Fokus liegt erneut auf den Coronagewinnern

Ein Indikator dafür, wie die jungen Trader am Markt agieren, ist die Wertentwicklung der sogenannten Corona-Gewinner-Papiere. Diese Aktien sind bei dieser Zielgruppe beliebt, weil sie während der Börsenerholung nach dem Ende des Coronacrashs stärker als andere Werte gestiegen sind. Dazu zählen Titel wie Delivery Hero, Hellofresh, Varta oder Shop Apotheke.

Ein Blick auf die Wertentwicklung zeigt aber, dass viele dieser Aktien zuletzt aus den Depots geflogen sind. Seit Anfang September gaben Dax und MDax rund fünf Prozent nach, Delivery Hero, Hellofresh und Varta rutschten hingegen rund 15 Prozent ab. Der Kurs der Shop Apotheke sank sogar um fast 20 Prozent.

Die Vermutung liegt nahe: Viele junge Trader haben verkauft – auch wenn die Aktien von Shop Apotheke und Hellofresh am heutigen Dienstag wieder deutlich zulegen konnten. Die Shop-Apotheke-Aktien werden nun durch Leerverkäufer nach oben getrieben, die auf fallende Kurse gesetzt hätten und nun zukaufen müssten, sagte ein Händler.

Wenig Einfluss auf den Markt hat die Krise rund um den chinesischen Bauträger Fantasia. Der konnte eine fällige Anleihe nicht zurückzahlen, was die Belastung der stark fremdfinanzierten Immobilienunternehmen des Landes nach den Schuldenproblemen des Branchenriesen China Evergrande Group weiter erhöht.

Die Fantasia Holdings Group Co. zahlte eine am Montag fällige Anleihe in Höhe von 205,7 Millionen Dollar nicht zurück, wie der Konzern mitteilte. Unabhängig davon erklärte das Immobilienverwaltungsunternehmen Country Garden Services Holdings, dass eine Einheit von Fantasia ein ebenfalls am Montag fälliges Darlehen in Höhe von 108 Millionen Dollar (700 Millionen Yuan) nicht zurückgezahlt hat und dass ein Zahlungsausfall wahrscheinlich ist.

Blick auf die Einzelwerte

Tui: Der neue Deutschlandchef des Reisekonzerns, Stefan Baumert, sieht eine zunehmende Normalisierung bei Reisebuchungen, vor allem bei der Nachfrage nach Wintersportreisen. „Die Nachfrage ist quasi wie früher. Über Weihnachten und Silvester ist es an den beliebten Zielen jetzt schon eng“, sagte Baumert der Funke Mediengruppe.

Für den Konzern, der in der Coronapandemie mit Staatshilfe gerettet werden musste, sei das Geschäft in diesem Sommer dank der erfolgreichen Impfkampagnen wieder gut angelaufen. „Alle Zeichen gehen in Richtung Normalisierung. Unsere Kundinnen und Kunden haben nach den monatelangen Corona-Einschränkungen einen hohen Nachholbedarf.“ Die Aktie gab aber 1,7 Prozent nach.

Infineon: Die Aktien des Halbleiterherstellers zogen um 4,6 Prozent an. Das Münchener Unternehmen teilte mit, mitten in der Chipkrise seine Investitionen ausbauen zu wollen. Die Ziele lägen über den Erwartungen der Analysten, schrieb Sandeep Deshpande von der US-Investmentbank JP Morgan. Infineon profitiert von der boomenden Nachfrage nach Chips.

Grenke: Die Aktien rutschten vormittags um mehr als zwölf Prozent ab und lagen zwischenzeitlich mit 32,26 Euro auf dem tiefsten Stand seit Mitte Mai. Zum Handelsende hat sich das Minus auf weniger als sieben Prozent verringert. Lieferengpässe haben das Leasinggeschäft im dritten Quartal beeinträchtigt. Das Unternehmen bezifferte das Leasingneugeschäft im Berichtszeitraum auf 372,2 Millionen Euro nach 517,6 Millionen Euro im gleichen Vorjahreszeitraum.

Rational: Am MDax-Ende büßten die Anteilsscheine von Rational 4,8 Prozent ein. Wegen Lieferproblemen stehe bei dem Großküchenausstatter ein Fragezeichen hinter Tausenden Ofen-Auslieferungen, schrieb Analyst Sebastian Kuenne von der kanadische Bank RBC.

Bitcoin klettert über die Marke von 50.000 Dollar

Die Cyber-Devise Bitcoin legt laut den Daten der Website Coinmarketcap zu und überwindet die Marke von 50.000 Dollar. Am Dienstagabend pendelte der Kurs weiterhin um diese Schwelle. Für Rückenwind sorgten nach wie vor Äußerungen von US-Notenbankchef Jerome Powell aus der vergangenen Woche, Kryptowährungen zwar regulieren, aber nicht verbieten zu wollen. Der Anstieg in Richtung der runden Zahl beflügelte zudem die Bitcoin-Enthusiasten auf Twitter.

Die Anlegerstimmung zum Bitcoin ist laut den aktuellen Daten der Handelsblatt-Umfrage hingegen durchwachsen: Das Hin und Her der vergangenen Wochen und die ungewisse Situation bezüglich der Zukunftsperspektiven des Bitcoins in China lasten auf dem Kryptomarkt.

Der Kurs der weltweit wichtigsten Kryptowährung stürzte am 7. September um bis zu 17 Prozent ab, nachdem El Salvadors Experiment mit Bitcoin – der größte Test der Nützlichkeit des Tokens in der realen Welt – aufgrund technischer Probleme mit der offiziellen digitalen Geldbörse einen holprigen Start hatte.

Für Sebastian Warnke von der Börse Stuttgart Digital Exchange steht fest: „Stark schwankende Kurse oder skeptische Währungshüter können allem Anschein nach nicht verhindern, dass sich Krypto-Assets bereits als neue Anlageklasse etabliert haben.“

Vor diesem Hintergrund dürfte das finanzielle Experiment El Salvadors weiterhin hohe Aufmerksamkeit genießen und ein Lackmustest für die Krypto-Anlageklasse sein. „Gelingt das Projekt allen Widerständen zum Trotz, dürfte es Nachahmer geben, die dem Beispiel des mittelamerikanischen Kleinstaates folgen – ein Domino-Effekt mit weitreichenden Folgen für die Finanzwelt“, meint Warnke.

Was die Dax-Charttechnik sagt

Seit drei Monaten bewegte sich der Dax zwischen 16.000 Zählern auf der Ober- und rund 15.000 Punkten auf der Unterseite. Nun stand die Unterseite im Fokus, die für Jörg Scherer, technischer Analyst bei HSBC Deutschland, „durchaus strategischen Charakter“ hatte. Zwar ist der deutsche Leitindex am vergangenen Freitag unter diese Marke gerutscht, allerdings nicht nachhaltig.

Anfang der vergangenen Handelswoche wurde zusätzlich eine Abwärtskurslücke aufgerissen. Solche Lücken entstehen, wenn der höchste Stand eines Handelstags unter der tiefsten Notierung des Vortags geblieben ist und gelten als ein Zeichen von Schwäche.

Konkret: Am vergangenen Montag lag die tiefste Notierung bei 15.552 Zählern, der höchste Kurs am Dienstag bei 15.542 Punkten. Solange diese Lücke offen bleibt, der Dax also nicht 15.552 Punkte erreicht, bleibt die charttechnische Lage angespannt.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.

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