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Dax aktuell Dax festigt kurzfristigen Aufwärtstrend – Türkische Notenbank hat gefährliche Abwärtsspirale in Gang gesetzt

Der deutsche Leitindex steigt über 15.600 Punkte, fällt zum Handelsende aber unter die Marke zurück. Auf dieses Niveau wird es auch in der nächsten Woche ankommen.
22.10.2021 Update: 22.10.2021 - 17:57 Uhr Kommentieren
Dax-Kurve Quelle: Bloomberg Creative/Getty Images [M]
Dax-Kurve

Wie sind die Perspektiven für den deutschen Leitindex?

(Foto: Bloomberg Creative/Getty Images [M])

Düsseldorf Der deutsche Aktienmarkt verabschiedet sich freundlich aus der laufenden Handelswoche. Der Dax schloss im Freitagshandel 0,5 Prozent höher bei 15.543 Punkten. Auf Wochensicht hat der Leitindex also seitwärts tendiert: Zum Wochenstart am Montag standen 15.518 Punkte auf der Anzeigetafel.

Mit dem Tageshoch am Freitag bei 15.614 Punkten hat der deutsche Leitindex aber seinen kurzfristigen Aufwärtstrend bestätigt, den er in der vergangenen Woche begonnen hat. Auf Wochenbasis gab es ein neues Hoch und einen höheren Tiefpunkt – die klassische Definition einer Aufwärtsbewegung. Das Hoch der vergangenen Woche lag bei 15.598 Punkten und wurde am Freitagmittag überschritten. Das Tief aus der vergangenen Woche mit 15.012 Stellen war nie ernsthaft gefährdet.

Allerdings konnte sich der Leitindex nicht über der Marke von 15.600 Punkten behaupten. Darauf wird es ankommen, wenn die Frankfurter Benchmark ihre Rally fortsetzen möchte. Für Jörg Scherer, technischer Analyst bei HSBC Deutschland, wäre ein Ausbruch über 15.600 Punkten „als nächstes Kaufsignal gen Rekordhoch zu werten“. Das Rekordhoch liegt bei 16.030 Punkten und wurde Mitte August erreicht.

Auch die schwachen Einkaufsmanagerindizes konnten den Dax nicht stoppen. Denn die deutsche Wirtschaft hat im Oktober überraschend deutlich an Schwung verloren und marschiert offenbar Richtung Stagnation. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft fiel um 3,5 Punkte auf 52,0 Zähler, ein Acht-Monats-Tief.

Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich einen Rückgang auf 54,0 Punkte erwartet. Materialengpässe und die daraus resultierende Nachfrageabschwächung im Automobilsektor waren im Oktober ein Hemmschuh für die Produktion.

Das Barometer hält sich aber noch über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. In den USA werden bei den Einkaufsmanagerindizes derweil keine großen Änderungen erwartet. Experten rechnen im Schnitt mit einen Rückgang von 55,0 auf 54,7 Punkte.

Gefährliche Abwärtsspirale in der Türkei

Die türkische Zentralbank hat mit ihrer gestrigen unerwartet deutlichen Zinssenkung von 18 auf 16 Prozent bei einer Inflationsrate von fast 20 Prozent eine gefährliche Abwärtsspirale in Gang gesetzt. Durch den erneuten Zinsschritt nach unten – der Realzins ist in der Türkei nun noch tiefer im negativen Bereich – werden gegenwärtiger Konsum und Investitionen stimuliert. Die bereits wachsende türkische Wirtschaft legt weiter zu.

Dadurch verstärkt sich allerdings der ohnehin sehr hohe Inflationsdruck im Land noch weiter. Absehbar ist, dass die Zentralbank auf Befehl von Staatspräsident Erdogan nicht mit höheren Zinsen reagieren wird. Erdogan ist der Ansicht, dass fallende Zinsen die Inflation bekämpfen – eine Strategie, die weder durch Theorie noch durch Empirie gestützt wird.

Diese Entwicklung wiederum belastet die türkische Lira. Ein weiter so rasanter Verfall der Währung macht ausländische Investitionen unattraktiv. So werfen türkische Staatsanleihen beispielsweise derzeit Renditen zwischen 15 und 20 Prozent ab. Doch allein seit März hat die Lira gegenüber dem Euro rund 30 Prozent an Wert verloren. Und Absicherungen gegen den Preisverfall sind aktuell sehr teuer, weil die Währung so volatil ist.

Unmittelbar absehbar sind die Folgen der türkischen Geldpolitik eben am Devisenmarkt. Wie bereits am Donnerstag klettern Euro und Dollar im Verhältnis zur türkischen Währung auf neue Rekordstände. Die neue Bestmarke beim Euro liegt bei 11,2424 Lira. Auf Dollar-Seite beträgt der neue Höchststand 9,6581 Lira.

Diese Abwärtsspirale kann nur ein Sinneswandel in der Geldpolitik stoppen. Ein Umdenken hält Ulrich Leuchtmann, Devisenexperte bei der Commerzbank, aber für unwahrscheinlich – „wenigstens so lange, wie die Lira-Abwertung nicht so apokalyptisch wird, dass sie ein Umdenken erzwingt“. Seine Schlussfolgerung lautet: „Es ist anzunehmen, dass es erst noch viel schlimmer wird, bevor es besser wird.“

Wegen der anhaltenden Talfahrt der türkischen Lira trennen sich immer mehr Anleger von Anleihen des Landes. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe auf 20,575 Prozent. Der Wert liegt nur noch knapp unter dem Rekordstand von 20,7 Prozent, der im August 2018 während der Währungskrise einiger Schwellenländer erreicht wurde. Noch Mitte September dieses Jahres lag die Rendite bei 16,49 Prozent.

Blick auf Einzelwerte

Deutsche Post: Die Deutsche Post DHL rechnet in der diesjährigen Weihnachtszeit zwar nicht mit großen Sprüngen bei den Paketmengen, erwartet aber dennoch ein sehr starkes Geschäft. Für die Aktie ging es daraufhin 1,2 Prozent nach oben.

Siltronic: Die SDax-Aktien konnten ihr Minus zum Abend hin auf 0,7 Prozent begrenzen, weil sich die Übernahme des Waferherstellers durch den taiwanesischen Chip-Zulieferer Globalwafers verzögert. Aufgrund sich hinziehender Gespräche über regulatorische Freigaben erfolgt der Vollzug des Zusammenschlusses mit Globalwafers laut Siltronic voraussichtlich nicht mehr in diesem Jahr.

RWE: Nach einer Kaufempfehlung lagen die Papiere des Energieversorgers zum Handelsende 1,1 Prozent im Plus. Die Analysten von HSBC haben die Titel auf „Buy“ von „Hold“ hochgestuft.

Continental: Der akute Chipmangel und brüchige Lieferketten zwingen den Autozulieferer erneut, den Geschäftsausblick zu senken. Der Konzernumsatz werde nun voraussichtlich bei 32,5 bis 33,5 Milliarden Euro liegen und damit eine Milliarde Euro niedriger als bisher in Aussicht gestellt. Die Aktie konnte aber bis zu drei Prozent zulegen, weil offenbar eine höhere Prognosesenkung erwartet wurde. Unterm Strich bleibt ein Zuwachs von 0,5 Prozent.

Was die Dax-Charttechnik sagt

Laut der technischen Analyse verbessert sich das mittelfristige Dax-Bild allmählich: Die strategisch wichtige Zone leicht oberhalb der 14.800er-Marke hat der Dax gehalten. Auch die langfristig bedeutende 200-Tage-Linie, die derzeit bei 15.101 Zählern liegt, wurde bislang nicht nachhaltig unterschritten.

Mit den neuen Höchstkursen im Monat Oktober hat ein wichtiger Trendfolge-Indikator ein Kaufsignal generiert. Der Name dafür lautet MACD (Moving Average Convergence/Divergence) und besteht aus zwei gleitenden Durchschnitten.

Für die technischen Analysten von HSBC Deutschland gibt dieser Indikator „erstmals seit Ende Juli ein Kaufsignal“ – das beste seit November 2020. Zur Erläuterung: In beiden Fällen stieg der Dax anschließend deutlich. Im November 2020 lag das Börsenbarometer bei 11.450 Punkten, dann fiel der Startschuss für die Impfstoffrally. Und im Juli rutschte der Dax bis auf 15.000 Punkte ab, danach wurde das Rekordhoch von 16.030 Zählern erreicht.

Allerdings sind die Widerstände auf dem Weg nach oben vielfältig, vor allem im Bereich zwischen 15.550 und 15.600 Punkten. Der Ausbruch darüber hinaus wäre als nächstes Kaufsignal gen Rekordhoch zu werten.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.

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