Dax aktuell Dax markiert das nächste Rekordhoch und schließt über 14.800 Punkten

Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht.
Düsseldorf Der Dax ist furios in die verkürzte Osterwoche gestartet. Der Leitindex hat am Montagnachmittag sein kleines Plus noch einmal ausgebaut und bei 14.845 Punkten ein erneutes Rekordhoch erreicht. Letztlich ging der Dax 0,5 Prozent höher bei 14.817 Zählern aus dem Handel.
Bereits zum Auftakt war die bisherige Bestmarke von 14.804 Zählern, erreicht am 18. März, gefallen. Im Anschluss hatten sich Investoren eher bedeckt gehalten. Wie erwartet, gestaltet sich der Handel impulsarm: Zwischen dem Tageshoch und -tief lagen lediglich 89 Zähler. Erst am Nachmittag zogen die Kurse wieder an. Schon am Freitag war der Dax aus seiner Seitwärtsbewegung nach oben entkommen, was ihm einen positiven Wochengewinn bescherte.
Dennoch wurden viele Anleger zuletzt anscheinend auf dem falschen Fuß erwischt. Die vergangene Handelswoche war keine schlechte, doch die gute Laune bei den deutschen Privatanlegern ist dahin, zeigt die neueste Auswertung der Handelsblatt-Umfrage Dax-Sentiment.
Übersetzt heißt das: Ein großer Teil der befragten Investoren hat von der jüngsten Entwicklung nicht profitiert. Das Stimmungsbild deutet darauf hin, „dass die steigenden Kurse zwar zur Kenntnis genommen werden, sich jedoch nicht im Depot der Anleger wiederfinden“, kommentiert Stephan Heibel, der die Umfrage auswertet. Auch ist es möglich, dass einzelne Anleger noch gar nicht in ausreichendem Maße investiert sind.
Beide Investorengruppen stehen nun vor einem Dilemma: Entweder bleiben sie weiter außen vor, während der Markt steigt. Oder sie kaufen sich in steigende Kurse ein, was den Gesamtmarkt zusätzlich beflügelt. So undankbar die Situation für den Einzelnen ist, so gut ist sie für die Börse im Allgemeinen.
Profi-Investoren verhalten sich ähnlich
Die Entwicklung im Dax-Sentiment deckt sich mit anderen wichtigen Indikatoren. So ist das Euwax-Sentiment der Börse Stuttgart, das ebenso die Stimmung unter privaten Investoren abbildet, auf den tiefsten Stand seit Mai 2020 gefallen.
Investoren sichern sich aktuell so stark mit Put-Optionen ab wie nach dem Corona-bedingten Einbruch der Börse im vergangenen Frühjahr. Diese Käufe dienen als Sicherheitsnetz nach unten. Denn Put-Optionen geben Besitzern die Möglichkeit, eine Aktie zu einem festgelegten Zeitpunkt zu einem vorab definierten Preis zu verkaufen.
Das Verhalten der Profi-Investoren geht in eine ähnliche Richtung. Auch sie sind inzwischen vermehrt pessimistisch eingestellt, zeigt die Sentimentumfrage der Börse Frankfurt unter institutionellen Anlegern. Für die kurzfristige Entwicklung ist das ein gutes Zeichen.
Unter diesen Gesichtspunkten ist eine deutliche Korrektur in der neuen Woche eher unwahrscheinlich. Viele Experten glauben, der Dax sei angesichts der immer neuen Rekordstände verwundbar für größere Rücksetzer. Es stelle sich die Frage, „ob die Marktteilnehmer möglicherweise zu sorglos agieren“, urteilen die Analysten der Helaba. Einzig: Das Verhalten der Anleger lässt eher das Gegenteil vermuten.
Ohnehin dienen Rücksetzer aktuell eher als Chance. Dafür spricht etwa das Muster der vergangenen Woche. An vier von fünf Handelstagen startete der Leitindex mit Verlusten, die er dann im Laufe des Tages egalisieren konnte. Möglicherweise haben Investoren bei höheren Kursen verkauft in der festen Annahme, bei einem Rücksetzer günstiger wieder einzusteigen. Das dürfte vielen gelungen sein, wenn auch mit vergleichsweise niedriger Differenz, da die Verluste auf absolute Sicht gering waren.
Anleger sind geduldiger geworden
Ein möglicher Auslöser kurzfristiger Rücksetzer könnten neue Wendungen in der Pandemie sein. Weiterhin ist die Situation durch Unsicherheit geprägt, die hohen Infektionszahlen – vielmehr die daraus resultierenden Folgen – hemmen den konjunkturellen Aufschwung.
Anleger scheint das aber kaum zu berühren. Sie agieren im Hinblick auf die Coronakrise mittlerweile erstaunlich geduldig – im Bewusstsein, dass sich die wirtschaftlichen Aktivitäten in den nächsten Monaten wieder bessern. Ob dies im zweiten, dritten oder vierten Quartal geschieht, ist für viele Investoren, die vorausschauend gehandelt haben, aktuell nicht von Bedeutung.
Passend dazu steigt trotz der angespannten Lage die Zuversicht unter deutschen Exporteuren. Die Exporterwartungen der Industrie kletterten im März auf den höchsten Stand seit gut zehn Jahren, zeigt die Auswertung des Ifo-Instituts. Das werden Anleger erfreut zur Kenntnis nehmen, da im Leitindex viele exportorientierte Konzerne geführt werden.
Banktitel weltweit unter Druck
Infolge der Verwerfungen rund um den Hedgefonds Archegos Capital gerieten am Montag vor allem Bankaktien unter Druck. Inwiefern die einzelnen Institute wirklich von den Problemen des Hedgefonds getroffen werden, lässt sich noch nicht final abschätzen. Investoren zeigten sich in dieser Hinsicht dennoch verunsichert.
Der Kurs der Credit Suisse gab in Zürich 15 Prozent nach. Die im MDax geführten Titel der Commerzbank lagen ebenfalls in der Verlustzone. In Frankreich trennten sich Investoren von Titeln der Société Générale und der BNP Paribas. Das zog auch den europäischen Branchenindex nach unten, der ein Prozent verlor. Auch an der Wall Street gehörten die Banken zu den Verlierern.
Die Deutsche Bank verlor zeitweise mehr als sechs Prozent und war während des gesamten Handelstags der größte Verlierer in der Eliteliga. Erst am Nachmittag erklärte die Bank, sie komme ungeschoren durch die Turbulenzen. Die Aktie schloss 3,3 Prozent tiefer.
Kurz zuvor hatte die Bank noch einen umfassenden Vorstandsumbau angekündigt. Unter anderem verantwortet der bisherige Transformationsvorstand Fabrizio Campelli künftig die Investmentbank und die Corporate Bank. Sewing selbst bleibt bis 2026 an der Konzernspitze. Das große Stühlerücken konnte Investoren jedoch nicht begeistern.
Einzelwerte im Fokus
Leoni: Die Aktien des Autozulieferers gehörten mit einem Verlust von 4,5 Prozent zu den größten Verlierern im Nebenwerteindex SDax. Die Experten von JP Morgan haben die Papiere auf „underweight“ von „neutral“ heruntergestuft. Der Ausblick des Autozulieferers auf das laufende Jahr sei schwächer als erwartet gewesen, schreiben die Analysten.
Allianz: Der Konzern soll ein Auge auf den US-Versicherer Hartford geworfen haben, der in der Schaden- und Unfallversicherung tätig ist. Aktuell würde mit Beratern eine mögliche Übernahme diskutiert, heißt es aus US-Kreisen. Allianz-Titel gewannen 0,7 Prozent.
Hapag-Lloyd: Fortschritte im Suezkanal – das havarierte Containerschiff ist zum Teil wieder frei. Das stärkt die Hoffnung auf eine baldige Normalisierung der Situation. Die Papiere des Logistikunternehmens Hapag Lloyd stiegen um bis zu 1,5 Prozent.
Was die Charttechnik sagt
Bislang diente das bisherige Rekordhoch als Maß auf der Oberseite. Nach dem erfolgreichen Handelsstart am Montag ist diese Marke nun jedoch Geschichte.
Auf der Unterseite liegt die erste wichtige Anlaufstelle bei 14.409 Punkten. Auf diesem Niveau liegt das bisherige Korrekturtief der Rekordjagd im März. In der vergangenen Woche kam der Dax dieser Marke kurzzeitig gefährlich nahe, ohne sie jedoch zu unterschreiten.
Darunter bieten sich die ehemaligen Dax-Rekordmarken zwischen 14.131 Punkten, die im Februar erreicht wurde, und 14.197 Zählern aus dem Monat März für tradingorientierte Anleger als Stop-Loss-Marke an.
Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.
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- Nachtrag -
Offenbar züchten die Corona-"Maßnahmen" auch eine neue Generation von Milchmädchen / Milchbubis geradezu heran: aufgrund der drastisch eingeschränkten Freizeitaktivitäten sitzen diese im Lockdown vor dem Computer und beginnen, mit Aktien (oder Hebelprodukten) zu zocken - als scheinbar viel, viel höheren Gewinn bringende "Alternative" zum Online-Glücksspiel-Casino. Na, dann: Good Luck!! ;-)
Tja, man bräuchte in Deutschland eben auch einen DAVID PORTNOY, der die Milchmädchen (oder eher die Milchbubis) in die Aktien treibt wie in den USA - nach dem Motto: Aktien können nur nach oben gehen!
Erst, wenn das "Dumb Money" drinnen ist, bzw. die sogenannte "Distributionsphase" abgeschlossen ist, kann der Bär zuschlagen.
Das Smart Money ging nämlich schon in die Aktien rein, nachdem die Zentralbanken nach dem Corona-Einbruch vor einem Jahr ihre Druckerpressen exzessiv beschleunigten.
Es muss also erst der unbedarfteste Börsenanfänger glauben, dass Aktien nur nach oben gehen können. ;-)
Man nennt das auch "Schuhputzerphänomen", nach den Erfahrungen des Vaters von US-Präsident John F. Kennedy, der seine Aktien (gerade noch rechtzeitig) verkaufte, als er von einem Schuhputzer "todsichere" Aktientipps bekam.
Und in der von vielen Analysten prognostizierten baldigen Stagflation gehen Aktien eben NICHT (mehr) nach oben - auch, wenn die Zentralbanken immer mehr drucken!