Dax aktuell Dax schafft es zum Handelsschluss ins Plus – Bitcoin fällt in Richtung 50.000 Dollar

Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht.
Düsseldorf Der Dax hat am Donnerstag 0,1 Prozent stärker bei 14.612 Zählern geschlossen. Nach einer mehrtägigen Ruhephase knickte der Dax am Donnerstagmittag zunächst deutlich ein, stabilisierte sich anschließend aber wieder und rettete sich schließlich kurz vor Börsenschluss ins Plus. Damit wiederholte sich der Verlauf der vorherigen Handelstage, bei denen der Dax jeweils am Nachmittag seine Verluste egalisierte oder eindämmte.
Zwischenzeitlich hatte das Frankfurter Börsenbarometer binnen einer Stunde mehr als 150 Punkten verloren und lag 1,3 Prozent im Minus bei 14.423 Zählern. Das war der niedrigste Stand seit mehr als einer Woche.
Als Belastung erwiesen sich neben den anhaltenden Pandemiesorgen auch jüngste Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell. Ihm zufolge soll nach einer fast vollständigen Erholung der Wirtschaft die in der Krisenzeit geleistete geldpolitische Unterstützung sehr vorsichtig und mit großer Transparenz für die Märkte zurückgefahren werden.
Ein Rücksetzer wie an diesem Donnerstag ist nicht ungewöhnlich, nachdem der Dax in den vergangenen beiden Wochen stark gestiegen war. Binnen neun Handelstagen stellte der Index sechs Rekorde auf und stieg um mehr als sechs Prozent auf das aktuelle Rekordhoch von 14.804 Punkten.
Durch den Rücksetzer brach der Dax aus der zuletzt engen Handelsspanne nach unten aus. Am Montag lag die Differenz zwischen Tageshoch und Tagestief bei 138 Punkten, am Dienstag bei 191 Punkten und am Mittwoch waren es sogar nur 96 Punkte. Auf Wochensicht lagen bislang weniger als 300 Punkte zwischen dem Höchststand (14.707 Punkte) und dem Tief (14.423).
Eine mögliche Erklärung für den Handelsverlauf mit Seitwärtsbewegung, Einknicken und anschließender Erholung: Viele Anleger haben am Freitag auf hohem Niveau verkauft, für einen Neueinstieg waren die Kurse aber noch nicht weit genug gefallen. Sie haben also auf einen kräftigeren Rücksetzer gewartet.
Diese Annahme wird durch die Sentimentumfrage der Börse Frankfurt unter Privatanlegern und professionellen Investoren gestützt. Demnach sind viele Profis in der vergangenen Woche ins Lager der neutral gestimmten Anleger gewandert und haben Gewinne mitgenommen. Jetzt ist ein großer Teil dieser Investoren ins Bärenlager gewechselt, setzt also auf fallende Kurse.
Neueinstieg auf niedrigerem Niveau
Auch unter den Privatanlegern hat sich die Zahl der Optimisten reduziert. Die Hälfte von ihnen hat sich laut Umfrageergebnis mit Gewinnmitnahmen begnügt, die anderen haben sich wahrscheinlich noch in den steigenden Markt hinein ins Bärenlager begeben.
Laut dem Verhaltensökonomen Joachim Goldberg dürfte im Falle eines Rücksetzers ein Großteil dieser Absicherungen beziehungsweise Shortpositionen bei einem Niveau von 14.200 bis 14.250 Punkten wieder eingedeckt werden. „In diesem Bereich bleibt der Dax gut unterstützt, zumal die Grundeinstellung der heimischen Investoren nach wie vor bullish ist“, sagt Goldberg.
Das deckt sich mit dem Ergebnis der Handelsblatt-Umfrage Dax-Sentiment von Montag. „Da Anleger starke Absicherungen eingegangen sind, würde ich davon ausgehen, dass eventuelle Rücksetzer nur kurz und moderat ausfallen“, erklärte dort Sentiment-Experte Stephan Heibel, der die Umfrage für das Handelsblatt auswertet.
Einzelwerte im Überblick:
Eon: Dax-Gewinner war am Donnertag Eon. Der Essener Energiekonzern hatten tags zuvor optimistische Signale gesendet. Die Aktie legte 4,3 Prozent zu.
Adidas: Deutlich abwärts ging es für Adidas – 6,1 Prozent Minus und das tiefste Niveau seit sieben Wochen standen auf der Kurstafel. Börsianer sehen Risiken in China: Nach der Verhängung von EU-Sanktionen gegen China sind die schwedische Modekette Hennes & Mauritz und andere ausländische Unternehmen dort in die Kritik geraten, darunter auch Adidas.
Zooplus: Der Onlinehändler für Haustierbedarf will auch in den kommenden Jahren sein hohes Wachstumstempo beibehalten. Konzernchef Cornelius Patt will den Umsatz bis 2025 auf 3,4 bis 3,8 Milliarden Euro steigern.
Von jedem Euro sollen dann mindestens vier Cent als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen hängen bleiben, wie der Konzern am Donnerstag in München mitteilte – etwas mehr als die 2020 erzielte sogenannte Ebitda-Marge von 3,5 Prozent. Die Aktie stieg um 14,7 Prozent.
SGL Carbon: Titel von SGL Carbon brachen um 14,9 Prozent ein. Mit 5,67 Euro markieren sie den niedrigsten Stand seit rund neun Wochen. 2020 waren die Erlöse des Experten für Verbundwerkstoffe und Graphit um 15 Prozent geschrumpft.
Baywa: Der Agrarhandelskonzern will die Dividende für das abgelaufene Jahr um fünf Cent auf einen Euro je Aktie erhöhen. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) war um 14 Prozent auf 215,2 Millionen Euro gestiegen. Im laufenden Jahr rechnet die Baywa mit einem leichten Wachstum von Umsatz und operativem Ebit – wenn ihr die Corona-Pandemie keinen Strich durch die Rechnung macht. Die Aktie legt um mehr 2,1 Prozent zu.
Vorwerk: Die Aktien des Rohrleitungsbauers Friedrich Vorwerk haben bei ihrem Debüt an der Frankfurter Börse 5,4 Prozent zugelegt. Der erste Kurs wurde am Donnerstag mit 46,88 Euro festgestellt, nachdem die 9,2 Millionen Aktien zu 45 Euro – im unteren Drittel der Preisspanne – zugeteilt worden waren.
Das Unternehmen aus Tostedt bei Hamburg wird zum Ausgabepreis mit 900 Millionen Euro bewertet, 46 Prozent der Aktien sind im Streubesitz. Friedrich Vorwerk selbst fließen 90 Millionen Euro zu, mit denen das mit Gasleitungen groß gewordene Unternehmen im Wasserstoff-Transport expandieren will.
Bitcoin fällt in Richtung 50.000 Dollar
Die Kryptowährung Bitcoin hat in den vergangenen 24 Stunden fast zehn Prozent an Wert verloren. Laut Daten des Analysehauses Coinmarketcap liegt die Digitalwährung 8,8 Prozent im Minus bei 51.477 Dollar. Das ist der niedrigste Stand seit mehr als zwei Wochen.
In den USA mehren sich die Spekulationen, dass die Einmalzahlungen an die Haushalte aus dem aktuellen Konjunkturpaket eher in die Realwirtschaft konsumiert, als an den Finanzmärkten investiert werden. Das hohe Impftempo in den USA führt dazu, dass sich das Leben dort zusehendes normalisiert.
Die Anzahl der in den USA gehandelten Call-Optionen sind zuletzt von ihren Rekordständen vom Jahresanfang deutlich zurückgegangen, berichtet der Wirtschaftsinformationsdienst Bloomberg. Ein allgemeiner Abwärtstrend beim Bitcoin werde durch die Fixierung auf Value-Investments weg aus dem Bereich Technologie verschärft, sagte Vijay Ayyar, Leiter Asien-Pazifik bei Crypto Exchange Luno, gegenüber Bloomberg.
Auch Bitcoin-Analysten Timo Emden beobachtet eine wachsende Vorsicht bei den Krypto-Anlegern. Investoren würden derzeit zumindest einen Teil ihrer Bitcoin-Investments in Fiatgelder wie Dollar oder Euro umschichten. „ Ein Rutsch unter die psychologische Marke von 50.000 Dollar könnte weitere Verluste bis auf 48.000 und 44.000 Dollar provozieren“, sagte Emden.
Mit Material von Reuters.
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