Dax aktuell Dax schließt fast drei Prozent im Plus – Ifo-Index gibt Hoffnung

Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht.
Frankfurt, Düsseldorf Der deutsche Leitindex steigt zu Wochenbeginn weiter. Der Dax schloss am Montag mit einem Plus von 2,9 Prozent bei 11.391 Punkten. Die US-Börsen blieben wegen des Feiertags Memorial Day geschlossen.
Positiv wirkten sich aktuelle Daten des Münchener Ifo-Instituts zum Geschäftsklima aus. Der Index war im Mai um 5,3 Punkte auf 79,5 Zähler gestiegen, etwas mehr als von Analysten erwartet. „Die ersten Lockerungen sorgen für einen Hoffnungsschimmer“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.
Stark bergauf ging es für die Aktie der Lufthansa. Sie stieg sprunghaft an und notierte mehr als sieben Prozent im Plus. Laut Berichten sind sich die unter der Coronakrise leidende Airline und die Bundesregierung grundsätzlich einig über ein Rettungspaket. Das Handelsblatt hatte darüber bereits am Sonntag berichtet. Das strittige Thema – die Forderung, die Lufthansa müsse alle Airbus-Flugzeuge abnehmen – ist laut Verhandlungskreisen vom Tisch. Nun geht es um Widerstand gegen Vorgaben aus Brüssel.
Auch die Bayer-Aktie stieg am Montag stark und schloss über sieben Prozent im Plus. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg hat Bayer bei einem Großteil der Glyphosat-Klagen in den USA eine Einigung erzielt. „Das ist sicher positiv“, sagte ein Börsianer. Ein Wermutstropfen sei allerdings, dass mehr als 30 Prozent der Klagen noch offen seien. Bayer teilte nur mit, bei den Vergleichsverhandlungen Fortschritte erzielt zu haben. Der Unkraut-Vernichter Glyphosat steht im Verdacht, Krebs auszulösen.
Ebenfalls aufwärts ging es beim MDax der mittelgroßen deutschen Werte. Er schloss rund zwei Prozent im Plus bei 25.085 Zählern. Für den europäischen Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 2,1 Prozent nach oben.
Wenig imponiert zeigten sich Anleger von aktuellen Daten zur Entwicklung der Wirtschaft in den vergangenen Wochen: Die deutsche Gesamtwirtschaft schrumpfte in den ersten drei Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorquartal um 2,2 Prozent und damit so stark wie zuletzt 2009, wie das Statistische Bundesamt am Montag bekanntgab.
Konkrete Zahlen gab es außerdem zur Baubranche: Deren Aufträge sind im März zum Vormonat laut Statistischem Bundesamt um 10,5 Prozent gesunken. Die Behörde teilte mit, solche Rückgänge seien beim Neugeschäft nicht ungewöhnlich. „Dennoch deutet diese Entwicklung darauf hin, dass Unternehmen geplante Bauvorhaben aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit in der Coronakrise zurückgestellt haben.“
Einen Einbruch gab es auch in der deutschen Rohstahlproduktion, denn die Stahlkocher fahren im Zuge der Coronakrise ihre Hochöfen immer stärker zurück. Im April sei die Stahlerzeugung gegenüber dem Vorjahresmonat um 24 Prozent eingebrochen, teilte die Wirtschaftsvereinigung Stahl am Montag mit.
Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) geht für dieses Jahr von einem Einbruch der Wirtschaft in Deutschland um neun Prozent aus. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass es nicht zu einem zweiten Lockdown komme.
In dieser Woche dürfte außerdem die Auseinandersetzung zwischen China und den USA eine Rolle an den Märkten spielen. China will die Kontrolle über Hongkong verstärken, was eine weitere Belastung für das Verhältnis mit den USA bedeuten könnte. Investoren befürchten, dass es nicht bei einem Krieg der Worte bleiben, sondern es auch zur erneuten Eskalation des Handelskonflikts mit gegenseitigen Strafzöllen und anderen Sanktionen kommen wird. „Ein Wiederaufflammen des Handelskonflikts ist möglich“, stellt Helaba-Analyst Christian Apelt fest.
In Asien hinterließen die jüngsten Entwicklungen an diesem Montag Spuren an den Märkten. Während der japanische Nikkei-Index um 1,6 Prozent stieg, kam die Börse Schanghai kaum vom Fleck und der Hongkonger Hang Seng Index rutschte sogar um 0,6 Prozent ab. In London und New York bleiben die Börsen am Montag feiertagsbedingt geschlossen.
Das angespannte Verhältnis zwischen den USA und China sowie die Gefahr einer zweiten Corona-Welle begrenzen laut Experten der Helaba auch das Potenzial für den Dax in dieser Woche.
Andere Assetklassen
Bitcoin: Die Talfahrt der Kryptowährung geht weiter. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise verlor zuletzt sechs Prozent auf 8631,50 Dollar. „Nach dem Halving geraten viele kleinere Miner-Betriebe wirtschaftlich unter Druck“, sagt Analyst Timo Emden von Emden Research. Sie verkauften Bitcoin-Bestände, um ihre Kosten zu decken. „Kurzfristig dürfte der Preis somit unter Druck bleiben.“ Mit „Halving“ bezeichnen Experten die automatische Halbierung der Bitcoin-Menge, die in einem bestimmten Zeitraum durch „Mining“ neu geschaffen werden kann und Inflation verhindern soll.
Renminbi: Die Spannungen zwischen den USA und China wegen des Streits um ein geplantes sogenanntes Sicherheitsgesetz für Hongkong machen der chinesischen Währung zu schaffen. Dadurch notiert der Dollar mit 7,1377 Yuan weiter nahe seinem Siebeneinhalb-Monats-Hoch aus der Vorwoche.
Euro: Der Euro kostete 1,0909 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Freitagnachmittag auf 1,0904 Dollar festgesetzt.
Anleihen: Am deutschen Anleihemarkt fiel der Rentenindex Rex um 0,04 Prozent auf 144,99 Punkte. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von minus 0,48 Prozent am Freitag auf minus 0,47 Prozent. Der Bund-Future notierte mit plus 0,01 Prozent auf 173,12 Punkten.
Einzelwerte im Fokus
Lufthansa: Die schwer angeschlagene Lufthansa soll zur Rettung milliardenschwere Staatshilfen bekommen. Darauf verständigten sich die Bundesregierung sowie der Lufthansa-Vorstand, wie beide Seiten am Montag mitteilen. Allerdings muss die EU-Kommission noch zustimmen, ebenso der Aufsichtsrat der Lufthansa und die Hauptversammlung. Das Paket sieht verschiedene Hilfen und Eigenkapitalmaßnahmen in Höhe von neun Milliarden Euro vor. Die Aktie schloss mehr als sieben Prozent höher.
Bayer: Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg hat Bayer sich mit einem Großteil der Glyphosat-Kläger geeinigt. Die Aktie notierte am Montag fast acht Prozent im Plus und war somit stärkster Dax-Wert.
MTU: Ebenfalls deutlich zulegen konnte die Aktie des Triebwerkherstellers MTU, die zum Handelsschluss über sieben Prozent im Plus lag.
VW: Käufer manipulierter Dieselautos haben nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) am Montag grundsätzlich Anspruch auf Schadenersatz. Sie können demnach ihr Fahrzeug zurückgeben und von Volkswagen den Kaufpreis teilweise zurückverlangen. Es ist das erste höchstrichterliche Urteil im Dieselskandal. Die Aktie reagierte auf das Urteil nur wenig. Zuletzt notierte sie nahezu unverändert.
Exasol: Der Nürnberger Datenbank-Anbieter Exasol hat am Montag als erstes Unternehmen in diesem Jahr sein Börsendebüt in Frankfurt gefeiert. Die Aktien starteten bei 14 Euro und damit fast 50 Prozent über dem Ausgabepreis von 9,50 Euro. Der Börsengang im Wachstumssegment Scale brachte 87,5 Millionen Euro ein.
Abivax: Grünes Licht der deutschen Behörden für den Test eines möglichen Coronavirus-Medikamentes beflügelt Abivax. Die Aktien der Biotechfirma stiegen in Paris um fast elf Prozent auf 22,45 Euro. Die Entwicklung des Mittels sei offenbar im Fahrplan, urteilen die Analysten des Brokerhauses Portzamparc.
Lagardere: Der Einstieg des französischen Milliardärs Bernard Arnault bei der Holding des Unternehmers Arnaud Lagardere beflügelte die Aktien von dessen Medien- und Einzelhandelskonzern Lagardere , die um 17,6 Prozent stiegen. Das ist der größte Sprung seit den Turbulenzen nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008. Arnaud, Hauptaktionär des Luxusgüter-Herstellers LVMH, beteiligt sich mit einem Viertel an der Holding Lagardere LCM, die zu den größten Aktionären des „Paris Match"-Verlegers Lagardere SCA zählt.
Mit Agenturmaterial.
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