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Dax aktuell Dax schließt ganz leicht im Plus – Verfall der türkischen Lira nimmt historische Ausmaße an

Die vergangene Handelswoche hat möglicherweise einen neuen Trend gezeigt: den, dass es keinen mehr gibt. Das macht die Aktienauswahl schwieriger.
26.04.2021 - 17:44 Uhr Kommentieren
Dax aktuell: Mögliche Einigung im Handelsstreit stützt den Dax Quelle: dpa
Dax-Kurve im Handelssaal in Frankfurt

Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Der deutsche Aktienmarkt startet wenig verändert in die neue Handelswoche. Am Montagabend schließt der Dax 0,1 Prozent höher bei 15.296 Punkten. Am vergangenen Freitag war der Leitindex mit einem Verlust von 0,3 Prozent bei 15.280 Punkten aus dem Handel gegangen.

Damit blieben die kurzfristigen Marken aus der vergangenen Handelswoche unverändert: Die Rally dürfte wieder aufgenommen werden, sobald das Rekordhoch bei 15.502 Zählern, erreicht am vergangenen Montag, überwunden wird. Hingegen dürfte sich die Korrektur ausweiten, wenn der deutsche Leitindex das bisherige Korrekturtief seit dieser Bestmarke unterschreitet. Dieser Tiefpunkt liegt bei 15.071 Punkten.

Die vergangene Handelswoche signalisiert zudem möglicherweise einen ganz anderen Trend: den, dass es keinen mehr gibt. In den Wochen und Monaten zuvor gab es Aktien, die von der Corona-Pandemie profitierten, und Papiere, denen die Wiederöffnung der Volkswirtschaft zugutekommt.

Doch in der vergangenen Woche war das Bild gemischt: Im MDax beispielsweise waren die drei größten Verlierer Shop Apotheke, Rheinmetall und Thyssen-Krupp, die im Wochenvergleich mehr als sechs beziehungsweise sieben Prozent nachgaben – drei Aktien, die aus den beiden Gruppen kommen.

Offenbar haben Anleger Bewertungsniveaus und Zukunftsaussichten einzelner Unternehmen zum Anlass für Käufe und Verkäufe genommen. Das macht die Sache schwieriger. Für Anleger ist es einfacher, einen Trend zu erkennen und auf weiter steigende Kurse einer Branche zu setzen, als sich detailliert ein Unternehmen anzuschauen.

Am Montag gewann der MDax der mittelgroßen Werte 0,8 Prozent auf 33.038 Punkte. Der Nebenwerte-Index SDax erreichte sogar ein Rekordhoch und gewann am Ende 1,60 Prozent auf 16.382 Punkte.

Eine Branche stach am heutigen Montag mit deutlichen Zuwächsen hervor: In der Hoffnung auf eine Belebung des Reise- und Urlaubsgeschäfts stiegen Anleger wieder in die entsprechenden Werte ein. Zu den größten Gewinnern zählten Tui (plus 6,4 Prozent), Lufthansa (plus 3,9 Prozent) und die British Airways-Mutter IAG mit einem Kursplus von rund vier Prozent. Auch das Papier des Flughafenbetreibers Fraport stieg um 3,4 Prozent, Flugzeughersteller Airbus verzeichnete einen Wertzuwachs von 2,8 Prozent.

„Italien lockert die Pandemie-Restriktionen am Montag, Frankreich will dies im kommenden Monat tun und die Impfquoten steigen“, schreiben die Analysten von Morgan Stanley. Darüber hinaus deuteten robuste Stimmungsindikatoren auf eine kraftvolle Konjunkturerholung in den kommenden Monaten hin.

Auch die Sentiment-Stimmung liefert kein einheitliches Bild. Es existiert auf den ersten Blick eine Diskrepanz zwischen den beiden wichtigen Anlegerumfragen. Während die Erhebung der Börse Frankfurt den Dax bei rund 14.950/14.900 Punkten gut unterstützt sieht, signalisiert die Handelsblatt-Umfrage Dax-Sentiment etwas anderes.

So erwartet Sentimentexperte Stephan Heibel nach Auswertung der Handelsblatt-Abstimmung, dass es für den deutsche Leitindex „zunehmend schwerer werden dürfte, das aktuelle Niveau zu halten“. Hintergrund ist der nach wie vor hohe Zukunftspessimismus der Anleger, der gegen eine Rally-Fortsetzung spricht.

Der Unterschied zwischen den beiden Umfragen lässt sich vor allem durch die verschiedenen Anlegergruppen erklären, die befragt werden. Bei der Erhebung der Börse Frankfurt stimmen im Gegensatz zum Dax-Sentiment auch institutionelle Investoren ab.

Möglicherweise gibt es auch keinen so großen Gegensatz, wie der erste Blick vermuten lässt. Vielleicht endet auch der Zukunftspessimismus der Privatanleger, wenn der Dax auf die für die Anlageprofis wichtige Marke von 14.950 Punkte fällt. Das wird sich in den kommenden Handelstagen entscheiden.

Zumindest gab Heibel am vergangenen Montag die richtige Prognose ab. Er hielt die damalige Mischung aus Euphorie und Zukunftspessimismus für gefährlich. „Dann wird es für weitere Kursgewinne schwierig“, sagte er vor einer Woche. Anschließend gab der Dax im Wochenvergleich 1,2 Prozent nach.

Lira-Verfall geht weiter

Der Verfall der Lira nimmt historische Ausmaße an: Der Euro hat am Montag mit 10,2692 Lira ein neues Rekordhoch erreicht. Die bisherige Bestmarke lag bei 10,1947 Lira und stammt aus dem November des vergangenen Jahres. In den vergangenen zwölf Monaten ist die europäische Gemeinschaftswährung gegenüber der Lira mehr als 34 Prozent gestiegen.

Der Lira-Verfall könnte in den nächsten Tagen sogar noch weitergehen, meint Commerzbank-Devisenanalyst Tatha Ghose. Er prognostiziert für die türkische Währung bis zum Ende des dritten Quartals im Vergleich zum Dollar einen Wechselkurs von zehn Lira. Das wäre eine weitere Abwertung um rund 15 Prozent. Derzeit notiert der Dollar gegenüber der türkischen Devise bei 8,3012 Lira und damit in der Nähe des Rekordhochs von 8,5789 Lira.

Bitcoin klettert wieder über 50.000 Dollar

Anleger nutzen die jüngste Bitcoin-Talfahrt zum Wiedereinstieg. Die Cyberdevise verteuert sich um mehr als sieben Prozent auf 53.563 Dollar, nachdem sie in den vergangenen beiden Wochen um knapp 30 Prozent eingebrochen war. „Der Schreck über mögliche Steuererhöhungen in den USA scheint fürs Erste überwunden“, sagt Analyst Timo Emden von Emden Research. Für eine Fortsetzung des übergeordneten Aufwärtstrends sei jedoch eine Eroberung der 60.000er-Marke nötig.

Eine andere Sichtweise hat Kryptotrader Tobias Berens. „Politische Börsen haben kurze Beine, lautet ein Sprichwort. Und das ist beim Bitcoin auch so.“

Aktuell fließt seiner Meinung nach immer mehr institutionelles Geld in den Bitcoin. Dieses wird nach Ansicht des ehemaligen Bankers professionell gemanagt, der Preis bewusst beeinflusst mit dem Ziel, Privatanleger dann rauszukaufen. Hinzu kommt: „Am Markt sind viele Trader mit gehebelten Produkten aktiv, was die Volatilität zusätzlich erhöht“, meint Berens. Laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ haben Händler Sonntag vor einer Woche zehn Milliarden Dollar verloren, als Kryptobörsen ihre gehebelten Wetten liquidierten.

Blick auf die Einzelwerte

BVB: Die gestiegenen Chancen auf einen Einzug in die Champions League beflügeln Borussia Dortmund (BVB). Die Aktien des Fußball-Bundesligisten steigen um rund zwei Prozent. Der BVB hat nach seinem 2:0-Sieg beim direkten Konkurrenten VfL Wolfsburg nur noch einen Punkt Rückstand auf den Tabellenvierten Eintracht Frankfurt. Auch die Wolfsburger sind bei drei ausstehenden Spielen nur noch zwei Zähler entfernt.

Hensoldt: Die Aktie zählt mit einem Plus von knapp vier Prozent ebenfalls am Montag zu den Gewinnern. Der bayerische Rüstungselektronik-Konzern bekommt einen Ankeraktionär aus der eigenen Branche. Der italienische Raumfahrt- und Rüstungskonzern Leonardo übernimmt für 606 Millionen Euro 25,1 Prozent der Anteile vom US-Finanzinvestor KKR.

Seit dem Börsengang im September 2020 haben sich die Hensoldt-Aktien für die Anleger glänzend entwickelt. Zu zwölf Euro ausgegeben, steht für den SDax-Neuling inzwischen ein Gewinn von bis zu 45 Prozent zu Buche. Der Nebenwerteindex kletterte seither um rund 35 Prozent.

Philips: Der niederländische Hersteller von Gesundheitstechnologie hat einen Gewinnsprung im ersten Quartal verbucht und seine Prognose für das Jahr 2021 angehoben. Dennoch gibt die Aktie um 3,6 Prozent nach.

Grenke: Der wegen seiner Bilanzierung kritisierte Leasingspezialist rechnet erst Mitte Mai mit einem Testat seines Jahresabschlusses 2020 durch den Wirtschaftsprüfer KPMG. Dieser sehe das Testat für den 17. Mai vor. An diesem Freitag (30. April) will Grenke die Zahlen - wie bereits in Aussicht gestellt - daher ohne abgeschlossene Prüfung als vorläufige Zahlen vorlegen.

Die Grenke-Aktien zogen auf die Nachrichten hin an und notierten schlossen rund fünf Prozent im Plus.

Kupferpreis auf Zehnjahreshoch

Die Aussicht auf eine fortgesetzte Konjunkturbelebung und ein teils knappes Angebot treiben den Kupferpreis weiter an. Am Montag stieg der Preis für eine Tonne des Metalls auf den höchsten Stand seit etwa zehn Jahren. An der Rohstoffbörse in London wurden in der Spitze 9650 US-Dollar fällig. Das ist der höchste Stand seit Mitte 2011.

Die Rohstoffexperten der Commerzbank sprechen von anhaltenden Problemen in der Versorgungssituation am Kupfermarkt. Ursache seien die Auswirkungen der Coronakrise auf die Minenproduktion und den Transport des Rohstoffs. In der Summe lässt also eine steigende Nachfrage bei knappem Angebot die Preise steigen.

Was die Dax-Charttechnik sagt

Die heutige Tagesbandbreite dürfte sich nach Einschätzung von Martin Utschneider, technischer Analyst bei der Privatbank Donner & Reuschel, zwischen 15.312 und 15.111 Punkten bewegen. Für eine neue Bestmarke ist es seiner Meinung nach noch zu früh.

Anleger sollten ihren Blick auf die Unterseite nicht vergessen. Als erster Widerstand gilt die Marke von 15.000 Zählern, dort herrscht Umfragen zufolge erste Kaufbereitschaft. Darunter ist aus charttechnischer Sicht noch eine Aufwärtskurslücke wichtig. Es geht um die Lücke vom 30. März bei 14.890/14.845 Punkten. Je nach Risikoneigung können Anleger auch dort ihre Stop-Loss-Marken setzen.

Solche Lücken entstehen, wenn die tiefste Notierung eines Tages über dem höchsten Kurs des Vortags liegt. Anleger sollten laut technischer Analyse einkalkulieren, dass diese Lücken allmählich geschlossen werden könnten.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.

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