Dax aktuell Dax schließt im Minus – Bitcoin-Kurs bricht ein

Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht.
Düsseldorf Das Plus vom Wochenauftakt hat der Dax am Dienstag nicht halten können. Der Leitindex schloss 0,6 Prozent niedriger bei 15.843 Punkten. Damit setzt das Frankfurter Börsenbarometer seine nunmehr fast fünf Wochen andauernde Seitwärtsbewegung fort: Auf deren Unterseite liegt das jüngste Korrekturtief von 15.622 Punkten, auf der Oberseite der Höchststand von 16.030 Stellen.
Beim Dax herrscht aktuell eine Art Patt-Situation: Einerseits wollen viele Privatanleger nicht verkaufen, weil sie weiter steigende Kurse erwarten. Sie sind aber andererseits bereits so stark investiert, dass neue Käufer fehlen, die die Kurse weiter antreiben könnten. Das zeigt die aktuelle Handelsblattumfrage Dax-Sentiment. Im Ergebnis bewegt sich der Dax auf hohem Niveau seitwärts.
Auch am Montag reichten vergleichsweise wenige Käufer, um die Kurse innerhalb der Seitwärtsspanne steigen zu lassen. Durch den Feiertag in den USA war das Handelsvolumen gering: Knapp 32 Millionen Dax-Titel wurden gehandelt – das war der drittniedrigste Wert des Jahres.
Institutionelle Investoren werden dagegen im Gegensatz zu Privatanlegern pessimistischer. Das Barometer für die Konjunktureinschätzung der Börsianer mit Blick auf die nächsten sechs Monate sank stärker als erwartet um 13,9 auf 26,5 Zähler, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag zu seiner monatlichen Umfrage unter 166 Analysten und Anlegern mitteilte.
Es war der vierte Rückgang in Folge. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang auf 30,0 Zähler gerechnet. „Das erwartete Ausmaß und die Dynamik der Verbesserung haben sich inzwischen erheblich reduziert“, sagte ZEW-Präsident Achim Wambach. Zudem belasteten der Chipmangel im Fahrzeugbau und die Ressourcenverknappung am Bau die Stimmung.
Durch die gegenwärtige Situation sind technische Faktoren wichtiger als das Nachrichtengeschehen. Dabei gab es am Dienstag durchaus positive Nachrichten. So hat die deutsche Industrie ihre Produktion im Juli etwas stärker ausgeweitet als erwartet. Die Gesamtproduktion stieg gegenüber dem Vormonat um 1,0 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Experten hatten zwar mit einem Zuwachs gerechnet, diesen aber auf 0,8 Prozent veranschlagt.
Auch aus China kamen überraschend gute Wirtschaftsdaten: Die chinesischen Exporte legten im August um 25,6 Prozent zu und damit deutlich stärker als erwartet. Die Importe übertrafen ebenfalls die Erwartungen. Für die exportorientierte deutsche Wirtschaft sind die Zahlen vom zweitwichtigsten Exportmarkt gute Nachrichten.
Die Zentralbanken stützen weiterhin die Börsen: Die US-Notenbank Fed dürfte die Drosselung ihrer Anleihekäufe (Tapering) hinauszögern und ihre ultralockere Geldpolitik fortsetzen. Die zurückhaltenden Aussagen des Fed-Chefs Jerome Powell auf der Notenbank-Konferenz in Jackson Hole sowie die schwachen US-Arbeitsmarktdaten vom vergangenen Freitag lassen die Forderung anderer Fed-Mitglieder nach niedrigen Anleihekäufen in den Hintergrund treten.
Allerdings haben weder Powell noch andere Fed-Mitglieder einem Tapering-Beschluss in diesem Jahr ausgeschlossen. Sie wollen sich lediglich mehr Zeit für eine Entscheidung nehmen.
Einzelwerte im Überblick:
Deutsche Telekom: Der Konzern stockte seine Beteiligung an der Tochter T-Mobile US auf und gibt hierzu auch neue Aktien aus, wodurch der japanische Softbank-Konzern zum zweitgrößten Aktionär aufsteigt. Zudem verkauft die Telekom ihr Geschäft in den Niederlanden.
Vom anfänglichen Kursplus von drei Prozent blieb jedoch bis zum Handelsschluss nichts mehr übrig, die Aktie des Unternehmens notierte sogar wieder leicht im Minus: Börsianer sahen die Verwässerung durch die Kapitalerhöhung als Kursbremse an.
Allianz: Der Versicherer bekommt es wegen eines Streits um US-Hedgefonds Insidern zufolge nun auch mit der deutschen Finanzaufsicht BaFin zu tun. Die Bonner Behörde hat eigene Ermittlungen in dem Fall gestartet, wie mehrere mit der Sache vertraute Personen zur Nachrichtenagentur Reuters sagten. In den USA hat der größte europäische Versicherungskonzern bereits die Wertpapieraufsicht SEC und das Justizministerium im Haus. Die Aktie gibt um 0,1 Prozent nach.
BMW: Der Autohersteller sieht sich trotz einer Abkühlung des Automarktes in China in der Volksrepublik auf Kurs. Zwar könne es in einzelnen Monaten auch schlechter laufen, aber die Grundrichtung stimme, sagte BMW-Finanzchef Nicolas Peter der Nachrichtenagentur Reuters. Auch im kommenden Jahr rechne BMW mit einem Absatzplus. Die Titel gewinnen 0,8 Prozent.
Zooplus: Die Aussicht auf einen weiteren Mitspieler im Milliardenpoker um Zooplus gibt dem Online-Tierbedarfshändler erneuten Schub. Die Aktien stiegen um 4,6 Prozent auf ein Rekordhoch von fast 441 Euro. Das Unternehmen führt nach eigenen Angaben erste Gespräche mit dem Finanzinvestor KKR. Zuvor bereits hatten dessen Konkurrenten EQT und Hellman & Friedman Interesse angemeldet.
Dermapharm: Der Arzneimittelunternehmen konnte seinen Gewinn im ersten Halbjahr fast verdoppeln. Die Dermapharm-Papiere legten am Dienstag um gut ein Prozent zu.
Salzgitter: Im SDax rücken Salzgitter-Papiere nach einer angehobenen Jahresprognose mit fast viereinhalb Prozent an die Index-Spitze. Der Stahlkonzern schraubte seine Erwartungen für den Vorsteuergewinn im Gesamtjahr nochmals nach oben. In diesem Sog ging es auch für die Aktien des Stahlhändlers Klöckner um 1,8 Prozent nach oben.
Bitcoin ist Zahlungsmittel in El Salvador – Kurs stürzt ab
Die Digitalwährung Bitcoin ist in El Salvador zum gesetzlichen Zahlungsmittel geworden. Mit Inkrafttreten eines entsprechenden Gesetzes am Dienstag ging der mittelamerikanische Staat als erstes Land der Welt diesen Schritt. Das Gesetz sieht vor, dass jeder Händler Bitcoin als Zahlungsmittel annehmen muss, der technisch dazu in der Lage ist. Auch Steuern können in der Kryptowährung bezahlt werden.
Staatspräsident Nayib Bukele verkündete am Montag auf Twitter, das Land habe seine ersten 400 Bitcoin gekauft. Der Kurs des Bitcoin brach unterdessen ein: Er notierte zwischenzeitlich bei 43.000 Dollar und damit so niedrig wie zuletzt Anfang August. Diese Verluste konnte die Kryptowährung allerdings wieder zu einem Teil gutmachen: Momentan liegt er bei knapp unter 47.000 Dollar – es bleibt ein Verlust von über neun Prozent. Die zweitwichtigste Kryptowährung Ether verliert über 13 Prozent, während Cardano fast 19 Prozent einbüßt.
Das Debüt in El Salvador haben sich Anleger durchaus anders vorgestellt. Sie verunsichern vor allem mögliche Missbrauchsfälle der Kryptowährung wie Geldwäsche. Vor dem Hintergrund verschiedener Regulierungsbestrebungen nahmen die Anleger am Dienstag größtenteils Gewinne mit.
Mit Material von dpa und Reuters.
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