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Dax aktuell Dax schließt im Minus – Heidelberg Cement setzt sich an die Dax-Spitze

Der deutsche Leitindex gibt leicht nach, hält sich aber zwischen zwei wichtigen Marken. Qiagen-Aktionäre setzen weiter auf ein höheres Übernahmeangebot.
14.07.2020 - 18:00 Uhr Kommentieren
Dax aktuell: Mögliche Einigung im Handelsstreit stützt den Dax Quelle: dpa
Dax-Kurve im Handelssaal in Frankfurt

Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Der Dax hat an diesem Dienstag die Gewinne des Vortages nahezu vollständig wieder abgegeben: Der deutsche Leitindex schloss 0,8 Prozent im Minus bei 12.697 Punkten. Zeitweise hatte er sogar 1,9 Prozent in der Verlustzone notiert.

Noch am gestrigen Montag stieg die Frankfurter Benchmark um 1,3 Prozent und schloss bei 12.799 Zählern. Damit hatte sich der Dax dem höchsten Stand seit dem Corona-Crash angenähert. Jetzt kehrten die zuletzt verdrängten Sorgen um die Corona-Pandemie und den US-Handelsstreit mit China zurück.

Zu den größten Verlierern am deutschen Aktienmarkt zählten die Technologiewerte. Die Aktien des Software-Konzerns SAP verloren 2,6 Prozent, die des Chip-Herstellers Infineon fielen um 5,2 Prozent.

Doch trotz der Verluste hält sich der Dax in seiner charttechnisch relevanten Spanne von 12.913 Punkten auf der Ober- und rund 12.000 Zähler auf der Unterseite. Zwischen diesen Marken dürfte das Börsenbarometer auch in den kommenden Tagen bleiben.

„Die neutrale Anlegerstimmung sollte in den kommenden Tagen größere Kursschwankungen unwahrscheinlich machen“, erläutert Stephan Heibel nach Auswertung der wöchentlichen Handelsblattumfrage Dax-Sentiment unter mehr als 3500 Anlegern.

In den Sommerwochen sei es jederzeit möglich, dass Einzeltitel stark in die eine oder andere Richtung bewegt werden. Doch die großen Indizes wie Dax oder Dow Jones dürften nach Meinung des Sentimentexperten nur wenig auf verschiedene Meldungen reagieren.

Für diese These spricht auch das geringe Handelsvolumen in den vergangenen Tagen mit weniger als 75 Millionen gehandelten Papieren täglich. Üblich sind Werte oberhalb von 100 Millionen Aktien, die an einem Tag ge- und verkauft werden. Sommerpause, lautet die Schlussfolgerung.

Spekulationen auf fallende Wirecard-Kurse nehmen zu

Der Fall Wirecard wird immer kurioser: Offenbar gab es dubiose Manöver kurz vor dem Crash, Insider könnten ihr Wissen um die Probleme der Bilanzprüfung zu Geld gemacht haben. Schon im Frühjahr 2020 waren Konzerninsider über Probleme mit der Abschlussprüfung informiert. Möglich ist laut Vertrauten, dass etwa der flüchtige Asienvorstand Jan Marsalek am Absturz verdient haben könnte.

Ganz nebenbei: Marsalek hat sich laut einem Bericht der Tageszeitung „Österreich“ Ende 2017 mit dem damaligen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache getroffen, der später wegen der sogenannten Ibiza-Affäre zurücktreten musste. Strache soll laut dem Bericht dem Vernehmen nach von dem Wirecard-Vorstand beeindruckt gewesen sein.

Die Wirecard-Aktie verlor an diesem Dienstag 2,2 Prozent. Der Absturz um 97 Prozent innerhalb weniger Handelstage reicht den Hedgefonds aber offenbar nicht. Denn die haben in den vergangenen Tagen ihre Spekulation auf fallende Wirecard-Kurse wieder erhöht.

Mittlerweile liegt die sogenannte Leerverkaufsquote laut dem Bundesanzeiger wieder bei mindestens 8,6 Prozent der frei handelbaren Papiere (Stand 10. Juli), insgesamt 10,6 Millionen Aktien. Allerdings wird dort nur eine Quote von mindestens 0,5 Prozent veröffentlicht. Zu Hochzeiten lag dieser Wert bei mehr als 15 Prozent. Er sank aber nach dem Crash auf weniger als die Hälfte, weil einige Hedgefonds Kasse machten.

Leerverkäufer spekulieren auf fallende Kurse, indem sie Aktien eines Unternehmens beispielsweise bei Investmentfonds leihen und verkaufen. Um diese Aktien nach Ablauf der Frist wieder zurückzugeben, müssen sie sie vorher erneut kaufen – natürlich möglichst zu einem niedrigeren Kurs.

ZEW-Index unter den Erwartungen

Die Konjunkturdaten am heutigen Dienstag fallen schwach aus. Die Industriefirmen im Euro-Raum haben ihre Produktion nach Lockerung von Corona-Eindämmungsmaßnahmen im Mai wieder hochgefahren. Sie stellten 12,4 Prozent mehr her als im Vormonat. Experten hatten aber mit einem Zuwachs um 15,0 Prozent gerechnet.

Auch die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ermittelten mittelfristigen Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren fielen im Juli schlechter als erwartet aus. Die ZEW-Konjunkturerwartungen sanken von 63,4 auf 59,3. Es war der erste Rückgang seit drei Monaten. Dadurch dürfte das kommende Ifo-Geschäftsklima für Deutschland schwächer ausfallen.

Eine zentrale Rolle spielt an den Märkten die an diesem Dienstag beginnende US-Quartalsberichtssaison. Den Auftakt hat JP Morgan gemacht. Dabei hat die Corona-Pandemie der US-Bank einen Gewinneinbruch eingebrockt. Der Überschuss halbierte sich im zweiten Quartal auf 4,7 Milliarden Dollar von 9,65 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Es herrsche noch immer eine große Unsicherheit über die künftige Konjunkturentwicklung. Doch die Anleger freuen sich über die besser als befürchtet ausgefallenen Zahlen und schickten die JP-Morgan Aktie ins Plus.

Blick auf die Einzelwerte

Heidelberg Cement: Die Papiere des Baustoffkonzern stiegen um 3,1 Prozent. Damit waren sie der größte Dax-Gewinner. Heidelberg Cement hat im zweiten Quartal mehr Umsatz und Gewinn gemacht als die vom Unternehmen selbst befragten Analysten erwartet hatten.

Qiagen: Der Kurs der Aktie blieb über der relevanten Marke von 39 Euro, die der US-Laborausrüster Thermo Fischer für die Übernahme von Deutschlands größtem Biotechunternehmen zahlen will. Das Papier ging bei 40,62 Euro aus dem Handel – neuer Rekord.

Die Annahmefrist für das Angebot in Höhe von insgesamt 10,4 Milliarden Euro läuft noch bis zum 27. Juli. Vorstand und Aufsichtsrat von Qiagen unterstützen die Offerte. Thermo Fisher hat sich für sein Angebot das Erreichen einer Mindestannahmeschwelle von 75 Prozent zum Ziel gesetzt.

Am gestrigen Montag (14 Uhr mitteleuropäischer Zeit) wurden dem US-Unternehmen erst 2,14 Prozent der Aktien angedient. Die Zahl darf aber nicht überraschen: Bei solchen Übernahmen treffen viele Aktionäre erst kurz vor Ende der Angebotsfrist ihre Entscheidung, auch weil sie auf ein höheres Angebot hoffen.

Gerresheimer: Der Verpackungshersteller hat in der Coronavirus-Pandemie nach dem schwächeren Jahresbeginn wieder wachsen können. Im zweiten Quartal stieg der Umsatz dank guter Geschäfte mit der Pharmaindustrie um 1,8 Prozent auf 362,9 Millionen Euro. Die Prognosen bestätigte Gerresheimer. Die Aktie legte um 2,4 Prozent zu.

Zooplus: Der überraschende Abgang eines hochrangigen Managers setzt der Aktie zu, die um 5,6 Prozent fiel. Der Chief Commercial Officer Florian Welz verlässt den Angaben zufolge mit sofortiger Wirkung den Tiernahrungshändler.

Brockhaus Capital: Die Aktien des Technologie-Investors erschienen am Dienstag mit 36,55 Euro erstmals auf den Kurszetteln. Danach rutschte die Aktie aber auf 34 Euro ab. Der Börsengang ist aber dennoch erfolgreich: Das Unternehmen hatte 3,59 Millionen Anteilsscheine zu je 32 Euro zugeteilt. Den Emissionserlös von 115 Millionen Euro will Brockhaus nach eigenen Angaben für weitere Zukäufe aus dem Mittelstand nutzen.

Was die Charttechnik sagt

Nach dem misslungenen Angriff auf den Widerstand in Form des Corona-Hochs mit 12.913 Punkten, sollten Anleger ihren Blick nach unten richten. Nun dürfte nach Meinung der technischen Analysten der Bank HSBC der einmonatige, leicht unter der 12.600er-Marke verlaufende Aufwärtstrend getestet werden.

Wird diese Markt nicht unterschritten, dürfte der Index spätestens in einer Woche über 13.000 Punkte steigen. Kommt es zum Trendbruch, dann sollte in den kommenden die Durchschnittslinien der vergangenen letzten 38 und 200 Börsentage bei 12.170 sowie 12.200 Punkte getestet werden.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax. Aktuelle Leerverkäufe von Investoren finden Sie in unserer Datenbank zu Leerverkäufen.

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