Dax aktuell Dax schließt leicht im Minus – aber das Rekordhoch rückt in den Fokus

Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht.
Düsseldorf Der Dax hat sich über der Marke von 15.800 Punkten etabliert. Der deutsche Leitindex schloss zwar 0,3 Prozent im Minus, blieb mit dem Schlusskurs von 15.861 Zählern aber über der Schlüsselmarke von 15.800 Punkten.
Der Nebenwerteindex Max erreichte derweil mit 36.305 Stellen ein neues Rekordhoch und überbot die am Vortag aufgestellte Bestmarke um 123 Zähler. Größter MDax-Gewinner waren dabei die Titel der Shop-Apotheke mit einem Plus von 4,7 Prozent.
Beim Dax ist dabei die Gefahr einer umfassenderen Korrektur, die noch Ende vergangener Woche bestand, aus kurzfristiger Sicht gebannt. Endsprechend sollten Anleger für die kommenden Tage ihren Blick auf die Oberseite werfen. Kommt es noch in dieser Woche zu einem neuen Rekordhoch?
Für Martin Utschneider, technischer Analyst bei der Privatbank Donner & Reuschel, ist der übergeordnete Aufwärtstrend intakt, und es existiert ein kurzfristiges Kaufsignal. „Das bisherige Rekordhoch bei 16.030 Punkten wird ebenfalls nur eine Durchgangsstation sein“, schlussfolgert der Charttechniker. Er bleibt bei seinem mittelfristigen Kursziel von 16.200 Punkten.
Mit seiner Prognose für Mittwoch lag Utschneider nahezu richtig: Er hatte eine Tagesbandbreite zwischen 15.931 Zählern, dem Hochpunkt dieser Handelswoche, und 15.800 Punkten erwartet. Letztendlich bewegte sich der Dax zwischen 15.933 Punkten auf der Ober- und 15.861 auf der Unterseite.
Bis zum Freitag dieser Woche, an dem sich die US-Notenbanker virtuell treffen, wird es wohl keine nennenswerten Nachrichten geben, die den Dax abwärts schicken könnten. Auch der Ifo-Geschäftsklimaindex, der im Juli den zweiten Monat in Folge gesunken ist, hatte am Mittwoch wenig Auswirkungen auf das Handelsgeschehen.
Zudem ist die Sommerpause noch nicht beendet, was an dem Volumen und der Schwankungsbreite ablesbar ist. Nur rund 42 Millionen Stücke wurden am Dienstag gehandelt.
Solch eine Sommerpause dauert in der Regel sieben bis acht Wochen. In diesem Jahr fiel der Startschuss dafür Mitte Juli, als das Handelsvolumen von 60 Millionen (9. Juli) auf 47 Millionen am 12. Juli abrutschte. Also dürften die institutionellen Investoren spätestens Anfang September wieder auf das Parkett zurückkehren. Dann gibt es eine neue Situation für den deutschen Leitindex.
Deutliche Warnsignale für eine Korrektur in den USA
Trotz eines möglichen Rekordhochs in dieser Handelswoche sollten Anleger die Warnsignale aber nicht ignorieren. Zwei Beispiele:
- Der S&P 500 hat inzwischen sechs Monate in Folge Kursgewinne verbucht und sich damit um mehr als 20 Prozent von seinem 24-Monatsdurchschnitt entfernt. Nach Berechnungen der Landesbank Helaba gab es solche Serien in der Vergangenheit nur sehr selten. Und es folgten auf derartige Gewinnstrecken nahezu ausnahmslos Korrekturbewegungen, die teilweise sehr deutlich ausfielen.
- Und in den USA nimmt die Marktspreizung zu. Viele Aktien erreichten in den vergangenen Handelstagen neue 52-Wochen-Hochs. Parallel nahm die Zahl der Aktien zu, die ein 52-Wochen-Tief erreichten. Für die Analysten von HSBC Deutschland ist eine solch große Marktspreizung typisch „für die Spätphase einer Hausse“.
Blick auf die Einzelwerte
Adidas und Puma: Papiere der Sportartikelhersteller zogen 0,6 Prozent und ein Prozent an, nachdem die Deutsche Bank die Titel auf „Kaufen“ von „Halten“ hochgestuft hatte. Die Analysten rechneten mit weiter steigender Nachfrage für Sportartikel und sportlicher Freizeitkleidung. Insgesamt habe die Coronakrise auch im Bekleidungssektor den Online-Handel vorangetrieben.
Morphosys: Die Aktien verloren 1,7 Prozent. Positive Nachrichten von den Gesundheitsbehörden in Kanada trugen zunächst zur guten Stimmung bei und ließen die Aktie steigen. Die Behörden erteilten dem Vermarktungspartner des Biotechunternehmens für Tafasitamab eine Zulassung für die Behandlung von Erwachsenen mit einem bestimmten B-Zell-Lymphom. Doch anschließende Gewinnmitnahmen ließen den Kurs fallen.
Aroundtown: Die Corona-Pandemie hat bei dem auf Büro und Hotels spezialisierten Immobilienunternehmen im ersten Halbjahr Spuren hinterlassen. Das operative Ergebnis (FFO I) schrumpfte um 26 Prozent auf 172 Millionen Euro. Auch der Abbau des Portfolios habe sich bemerkbar gemacht. Die Aktie gab 6,2 Prozent nach. Auch die anderen Immobilienpapiere im MDax gaben nach: LEG Immobilien und TAG Immobilien verloren 1,4 und 1,1 Prozent,
Gea: Die Papiere legten nach einer Hochstufung 1,3 Prozent zu. JP Morgan setzte die Titel auf „neutral“ von zuvor „untergewichten“. Der für die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie produzierende Anlagenbauer schaffe die Trendwende schneller als gedacht, teilten die Analysten mit. „Das Management verdient Anerkennung für den schnellen Turnaround trotz des Covid-19-Gegenwinds und des Projektcharakters von einem Drittel des Geschäfts.“
Lang & Schwarz: Das Wertpapierhandelsunternehmen Lang & Schwarz verschiebt seine Hauptversammlung, was an der Börse schlecht ankam. Die Aktie rutschte um 28,4 Prozent ab. Der Grund ist ein Zwischenbericht im Zuge einer Steuerprüfung, der den Vorstand veranlasste, wegen „etwaiger steuerlicher Änderungs-, Zahlungs- oder Haftungsbescheide eine Rückstellung in Höhe von 45 Millionen Euro“ zu bilden. Auch wenn das Stichwort nicht direkt genannt wird, geht es wohl um sogenannte Cum-Ex-Deals.
Was die Dax-Charttechnik sagt
Die wohl entscheidende Unterstützung ist die 50-Tage-Linie, die den mittelfristigen Trend anzeigt und derzeit bei 15.658 Punkten notiert. Dort fand der Dax in der vergangenen Handelswoche zweimal Halt, die Linie bietet sich nach Meinung der technischen Analysten von HSBC Deutschland als Stopp-Marke an.
Ein erster Warnhinweis für eine Korrektur wären Kurse unterhalb von 15.800 Zählern. Dieser Bereich, in dem auch viele ehemalige Rekordhochs aus den vergangenen Monaten liegen, diente längere Zeit als Widerstand und ist nach dem Überwinden eine Unterstützungsmarke geworden.
Auf der Oberseite wären Kurse oberhalb von 15.933 Punkten der erste Hinweis, dass der Dax Richtung Rekordhoch (16.030 Punkte) streben dürfte.
Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.
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