Stillstand – „Worauf Anleger warten, ist unklar“
Frankfurt/Düsseldorf Auch am Donnerstag blieben große Impulse auf dem Börsenparkett aus. Der Dax verlor 0,16 Prozent auf 12.365 Punkte. Wie schon am Vortag betrug die Handelsspanne maximal ein halbes Prozent.
Im MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen hingegen gab es Gewinne von 0,36 Prozent auf 26.779 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax stieg um 0,89 Prozent auf 2962 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 trat mit minus 0,03 Prozent auf 3419 Punkte nahezu auf der Stelle.
Der Handelsstreit zwischen China und den USA ist derweil um eine Eskalationsstufe reicher. Nachdem Washington am Donnerstag weitere Strafzölle für Waren im Wert von 16 Milliarden US-Dollar in Kraft setzte, schlug Peking umgehend zurück. Eine chinesische Delegation befindet sich zwar noch zu Gesprächen in Washington, wegweisende Entscheidungen wurden am Donnerstag aber nicht erwartet.
Diese 10 deutschen Aktien haben jetzt das größte Kurspotenzial
Der bisherige August lief alles andere als erfreulich für Aktionäre deutscher Einzelwerte. Ganze fünf Prozent büßte der Dax seit Monatsanfang ein. Damit ist der starke Juni-Handel – die Frankfurter Standardwerte hatten vier Prozent zugelegt – schon wieder Geschichte. Doch mit jedem Kursrutsch bieten sich auch Einstiegsmöglichkeiten.
Eine Orientierung, bei welcher Aktie sich der Kauf lohnt, bietet der Analystencheck des Handelsblatts. In diesen fließen die Kommentare und Empfehlungen der wichtigsten Analysehäuser und Banken ein. Aktuelle Kommentare erhalten dabei eine höhere Gewichtung als ältere. Je weiter der aktuelle Kurs einer Aktie entfernt ist von ihrem Kursziel, umso mehr Potenzial hat diese mittelfristig.
Damit dieser Zusammenhang aber nicht nur ein rechnerischer ist, braucht es zusätzlich die gewichtete Empfehlung, sprich: wie viele aller Kommentare sind positiv. Auch hier hilft der Analystencheck.
Gewichtetes Kursziel: 26,72 Euro
Kurspotenzial: 26,6 Prozent
Gewichtete Empfehlungsrate: 93 Prozent
Den Reigen der Top Ten der chancenreichsten Dax-Titel eröffnet der Halbleiterhersteller aus Oberbayern. Die konjunktursensible Branche ist eine der ersten, die unter Druck gerät, wenn Trump im Handelskrieg mal wieder neue Maßnahmen androht. Zumal die Chiphersteller aufgrund der Digitalisierung von Fahrzeugen zunehmend abhängig von der Automobilbranche sind.
Diese hat zumindest aus Anlegersicht sehr schwierige Monate hinter sich – und vielleicht noch vor sich. Mittelfristig aber setzen Analysten auf ein Ende der Zoll-Turbulenzen. Über 90 Prozent der Experten heben bei Infineon ihren Daumen – die Zustimmung ist so hoch wie bei keinem anderen Dax-Papier bis auf Vonovia, das aufgrund seines relativ geringen Kurspotenzials aber keinen Platz in den Top Ten findet.
Gewichtetes Kursziel: 29,37 Euro
Kurspotenzial: 28,30 Prozent
Gewichtete Empfehlung: 88 Prozent
Die Kranichlinie ist einer der wenigen deutschen Dax-30-Werte, der in den vergangenen Wochen Kauflaune versprühte. Ein überraschend guter Geschäftsbericht für das zweite Quartal hielt die hohe Zahl positiver Kommentare weiterhin hoch. Zwar fallen die steigenden Energiepreise ins Gewicht, doch von der daraus resultierenden Konsolidierung der Branche dürfte die Lufthansa langfristig profitieren, befindet etwa ein Kommentar der NordLB. Mit 88 Prozent gewichteter Empfehlung ist die Fluglinie eins der unter Profis beliebtesten Papiere im Dax.
Gewichtetes Kurspotenzial: 99,75 Euro
Kurspotenzial: 28,6 Prozent
Gewichtete Empfehlung: 82 Prozent
Auch die Aktien des weltgrößten Chemiekonzerns sind ins Stocken geraten. Zwar konnten die Zahlen im zweiten Quartal dank des stärkeren Öl- und Gasgeschäfts weiter zulegen, doch waren die Ludwigshafener auch wegen Währungseffekten und schwachen Renditen in der Spezialchemie etwas hinter den Erwartungen geblieben.
Das ohnehin widrige Marktumfeld und die angespannten Marktreaktionen zu Bayer erhöhten den Druck auf die Performance des Titels zusätzlich. Dennoch sprechen sich 60 Prozent der Analysen für einen Kauf aus.
Gewichtetes Kursziel: 90,75 Euro
Kurspotenzial: 31,2 Prozent
Gewichtete Empfehlung: 80 Prozent
Der eher selten im Fokus stehende Baustofffabrikant kann das Börsenparkett im laufenden Jahr bisher nicht überzeugen. Mit 20 Prozent Abschlag läuft die Aktie deutlich schlechter als der Gesamtmarkt. Zuletzt geriet das Wachstum der Heidelberger ins Stocken, Analysten verweisen etwa auch auf die abnehmende Konjunktur in Schwellenländern.
In Aussicht gestellte höhere Dividenden blieben ungehört. Langfristig aber sehen die Analysehäuser nach der schlechten Performance noch deutliches Kurspotenzial. Mehr als die Hälfte der Anlageprofis rät zum Kauf, die andere hält sich zurück, für einen Verkauf spricht sich im Handelsblatt-Analystencheck derzeit niemand aus. Positiv dürfte ein Insider-Deal sein: Finanzvorstand Lars Näger kaufte Aktien des Baustofffabrikanten für knapp 208.000 Euro.
Gewichtetes Kursziel: 73,28 Euro
Kurspotenzial: 34 Prozent
Gewichtete Empfehlung: 58 Prozent
Einen Konzernumbau hin zu einer Holding verkündete kürzlich auch Daimler-Chef Dieter Zetsche. Der radikale Schritt soll ein Ausrufezeichen setzen, nachdem ein um 30 Prozent gefallender Gewinn die jüngste Bilanzvorlage zur großen Enttäuschung werden ließ. Das Stimmungsbild unter Analysten ist uneinheitlich: Der Handelsblatt-Analystencheck ermittelt eine gewichtete Empfehlungsrate von 58 Prozent – nach der Commerzbank einer der schlechtesten Werte im Dax. Anleger sollten trotz des hohen Kurspotenzials von Automobilaktien überzeugt sein.
Gewichtetes Kursziel: 241,41 Euro
Kurspotenzial: 32,4 Prozent
Gewichtete Empfehlung: 82 Prozent
Das Börsenjahr 2018 ist bislang kein Jahr der europäischen Autobauer. Der Handelsstreit, der zwischen Washington, Brüssel und Peking immer wieder angeheizt wird, schreckt die Anleger von Investments ab. Die Unsicherheit erfasst auch die Zulieferer. In den vergangenen zwei Monaten verloren die Conti-Aktien knapp 18 Prozent.
Dabei trotzen die Hannoveraner dem Trend der abnehmenden Profitabilität, volle Auftragsbücher sorgen für hohe Investitionen. Die beschlossene Aufspaltung des Konzerns mit einer Holding-Lösung ging Analysten nicht weit genug. Der Grundtenor der Experten bleibt aber sehr positiv.
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