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Dax aktuell Dax schließt leicht im Plus – Anlageprofis wappnen sich gegen einen Crash

Der deutsche Aktienmarkt ist derzeit eher in der Endphase seiner Rally und nicht am Beginn. Das muss aber nicht heißen, dass der Dax schon zeitnah einbricht.
17.08.2020 - 18:01 Uhr Kommentieren
Dax aktuell: Mögliche Einigung im Handelsstreit stützt den Dax Quelle: dpa
Dax-Kurve im Handelssaal in Frankfurt

Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Der deutsche Aktienmarkt startet mit leichten Gewinnen in die neue Woche. Das wichtigste deutsche Börsenbarometer steigt um 0,2 Prozent auf 12.921 Zähler. Der Handel verläuft ruhig, zwischen Tageshoch und -tief liegen lediglich 113 Punkte. Noch am Freitag beendete die Frankfurter Benchmark den Handel mit einem Verlust von 0,7 Prozent und einem Schlussstand von 12.901 Punkten.

Zu den Verlierern zählen die Aktien von Fluggesellschaften und Reiseanbietern. Investoren fürchteten vor allem, dass es im Herbst wieder zu strengeren Restriktionen kommt. Aktien der Deutschen Lufthansa gaben 3,7 Prozent nach, die der British-Airways-Mutter IAG sanken in der Spitze um 5,5 Prozent. Ryanair-Papiere verloren bis zu 7,5 Prozent.

Tui-Anteilsscheine gingen rund fünf Prozent in die Knie. Deutschlands größter Touristikkonzern hat alle Pauschalreisen aus Deutschland in weite Teile Spaniens vorübergehend abgesagt. Zudem fordert Tui Zugeständnisse von Anleihe-Gläubigern, um eine Bedingung für die zusätzlichen Staatshilfen von 1,2 Milliarden Euro zu erfüllen. Die Investoren einer im Oktober 2021 fälligen Anleihe über 300 Millionen Euro sollten auf eine Begrenzung der Tui-Verschuldung verzichten.

Zur Dax-Einordnung: Der deutsche Aktienmarkt ist derzeit eher in der Endphase seiner Rally und nicht am Beginn. Seit Mitte März, als der Dax auf 8255 Punkte abstürzte, konnte das Börsenbarometer schließlich zwischenzeitlich mehr als 60 Prozent zulegen.

Das muss nicht bedeuten, dass der deutsche Leitindex bereits in den kommenden Tagen abfällt. Wer das Platzen der Technologieblase 2001/2002 miterlebt hat, weiß: Häufig sind die Kurssprünge in der letzten Phase einer Hausse am größten. So konnte sich in den letzten drei Monaten vor dem Ende der Technologie-Blase der US-Auswahlindex Nasdaq nochmals verdoppeln.

Übertragen auf die heutige Situation bedeutet das: Die Rally bei den Gewinneraktien der Coronakrise, etwa Impfstoffentwickler oder Online-Händler, die inzwischen überteuert sind, könnte durchaus noch rasant weitergehen, wird irgendwann aber jäh enden. Zeitpunkt: ungewiss.

Diese These wird von der aktuellen Anlegerstimmung untermauert. Sie zeigt aktuell sehr widersprüchliche Signale. Deren Heftigkeit an Widersprüchen lässt aber erwarten, dass bald eine Richtungsentscheidung ansteht.

Auffallend ist die Reaktion der Anlageprofis, die Erwartungen der institutionellen Investoren haben sich komplett gedreht. Noch vor einigen Wochen setzten sie mit massiven Käufen von Call-Optionen an der Frankfurter Terminbörse Eurex deutlich auf steigende Kurse. Doch nun haben sie sich mit dem Kauf von vielen Put-Optionen gegen einen bevorstehenden Crash gewappnet – trotz positiver Konjunkturdaten in der vergangenen Woche.

Behalten die Profis recht? Das wäre das schnelle Ende der Rally.

Viel spannender wäre es aber, wenn die Institutionellen falsch liegen und die Kurse plötzlich weiter steigen. Dann wären sogenannte Short-Squeezes wahrscheinlich, plötzlich rasante Kurssteigerungen ohne nennenswerte Gründe. Das könnte das letzte Aufbäumen vor dem Rally-Ende sein.

Blick auf Einzelwerte

Covestro: Eine breite Erholung der Nachfrage stimmt den Kunststoffhersteller zuversichtlich. „Wir sehen einen sehr stabilen Aufwärtstrend im Augenblick und rechnen nicht unmittelbar damit, dass sich das wieder umkehren wird“, sagte Finanzchef Thomas Toepfer der Nachrichtenagentur Reuters. An der Börse bauten die Covestro-Aktien ihre Gewinne aus und schlossen 1,9 Prozent im Plus.

Grand City Property (GCP): Das in Luxemburg beheimatete und im MDax notierte Immobilienunternehmen bestätigte seine Prognose für das Gesamtjahr und sieht sich nach Zuwächsen im ersten Halbjahr trotz Coronakrise auf Kurs. Das für die Branche ausschlaggebende operative Ergebnis (FFOI) stieg in den ersten sechs Monaten um zwei Prozent auf 108 Millionen Euro. Die Aktie legt 1,1 Prozent zu.

Borussia Dortmund: Der börsennotierte Fußballbundesligist hat in der vergangenen Saison unter anderem aufgrund der Geisterspiele einen Verlust eingefahren. Bei stagnierenden Erlösen von rund 370 Millionen Euro fiel nach ersten Berechnungen netto ein Minus von 44 Millionen Euro an. Vor Jahresfrist hatte der Verein einen Gewinn von 17,4 Millionen ausgewiesen. Operativ sank das Ergebnis (Ebitda) auf 63 (116) Millionen Euro. Die Aktionäre sollen keine Dividende erhalten, entsprechend fiel der Aktienkurs um 1,3 Prozent.

Sanofi: Der französische Pharmakonzern verstärkt sich im Bereich Immunkrankheiten mit der Übernahme der US-Biotechfirma Principia Biopharma für 3,7 Milliarden Dollar. Sanofi zahlt 100 Dollar je Aktie in bar für Principia, das entspricht einem Aufschlag von zehn Prozent auf den Schlusskurs am Freitag. Die Sanofi-Aktie legt 1,3 Prozent zu.

Blick auf andere Assetklassen

Gold steigt zum Auftakt in die neue Handelswoche um 2,1 Prozent auf gut 1.984 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Ein schwächerer US-Dollar und fallende Anleiherenditen sorgen dafür.

Dennoch dürfte die Konsolidierung bei Gold in dieser Woche anhalten, meinen die Rohstoffanalysten der Commerzbank. Denn das Interesse der ETF-Anleger hat sich seit gut einer Woche merklich abgekühlt. Am Freitag gab es bereits den sechsten Tag mit ETF-Abflüssen in Folge. Das gab es zuletzt Mitte März.

Die Abflüsse gehen dabei nahezu komplett auf das Konto des SPDR Gold Trust, der vor allem von institutionellen Anlegern genutzt wird. Das Interesse der spekulativen Finanzanleger ist dagegen schon seit Monaten schwach. Daran hat sich trotz des Höhenfluges beim Goldpreis bis zuletzt nichts geändert.

Die gute Nachricht: Die spekulativen Netto-Long-Positionen waren auch in der Woche gering, als Gold sein bislang gültiges Rekordhoch von 2075 Dollar je Feinunze markierte. Der Preisanstieg war somit nicht spekulativ getrieben.

Bei der türkischen Lira ist noch kein Ende des Abwärtstrends in Sicht. Auch am Montag steigt der Euro gegenüber der türkischen Währung mit 8,7862 Lira auf ein neues Rekordhoch, am Abend lag der Kurs bei 8,7624.

Nach Ansicht der Devisen-Analysten der Commerzbank versucht die türkische Zentralbank zwar, dem Markt Liquidität zu entziehen, indem sie zu einem komplizierten System mehrerer Zinssätze übergegangen ist.

„Zu Zeiten der Lira-Krise im Jahr 2018 hatte sie eine derartige Strategie schon einmal erfolglos angewandt, denn der Markt wollte eine glaubhafte Bekämpfung der Inflationsrisiken sehen“, meint Commerzbank-Expertin Antje Praefcke. Damals half letztendlich nur eine drastische Erhöhung des Leitzinses.

Doch eine Zinserhöhung ist nicht in Sicht, und die Frage bleibt: Wäre solch eine Erhöhung überhaupt glaubhaft? Schließlich verlangt Staatschef Recep Tayyip Erdogan fallende Zinsen. Entsprechend bleibt das Risiko einer Abwertungsspirale, die die Zentralbank nur schwer durchbrechen kann. Was hilft? Letzten Endes möglicherweise nur ein IWF-Programm.

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Was die Charttechnik sagt

13.314 Punkte, das ist das bisherige Hoch der Corona-Rally. Sollte der deutsche Leitindex diese Marke überwinden, rückt die Abwärtskurslücke aus dem Monat Februar in den Blickpunkt.

Eine derartige Abwärtskurslücke entsteht, wenn der tiefste Stand des Vortags über dem höchsten Kurs des folgenden Handelstags liegt. Diese Lücke würde mit einem Kurs von 13.501 Punkten geschlossen werden. Solche Abwärtskurslücken gelten laut Charttechnik als Widerstand.

Sollte diese Lücke geschlossen werden, rückt anschließend das bisherige Rekordhoch bei 13.795 Zählern wieder in den Fokus.

Auf der Unterseite sollten Investoren die gleitenden Durchschnitte der letzten 200 (aktuell 12.137 Punkte) sowie 38 Wochen (aktuell 12.083 Zähler) beachten. Knapp darüber liegt auch die 200-Tagelinie mit 12.208 Zählern. Dieser gesamte Bereich bietet eine deutliche Unterstützung und ist deshalb als strategische Stop-Loss-Marke prädestiniert.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax. Aktuelle Leerverkäufe von Investoren finden Sie in unserer Datenbank zu Leerverkäufen.

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