Dax aktuell Dax schließt mehr als 100 Punkte im Minus

Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht.
Düsseldorf Der deutsche Aktienmarkt gibt nach freundlichem Auftakt deutlich nach und schließt 0,9 Prozent im Minus bei 15.154 Punkten. Den gestrigen Mittwoch hatte der deutsche Leitindex 0,3 Prozent im Plus bei 15.292 Zählern beendet. Ein kurioses Bild: Zu dem Zeitpunkt, als die US-Börsen neue Rekorde erklimmen, verliert der deutsche Leitindex mehr als 100 Punkte.
Mit dem heutigen Tageshoch von 15.329 Zählern war die Frankfurter Benchmark nicht mehr weit von ihrem Rekordhoch entfernt, das sie am Montag vergangener Woche mit 15.502 Punkten erreicht hatte. Für eine neue Bestmarke sei „es heute abermals noch zu früh“, schrieb Martin Utschneider, technischer Analyst bei der Privatbank Donner & Reuschel, in seinem Morgenkommentar.
Ohnehin stellt sich die Frage, wer überhaupt den Dax aus seinem derzeitigen Seitwärtstrend „befreien“ und auf ein neues Rekordhoch „hochkaufen“ könnte. Die heimischen Anleger, die bereits investiert sind, zählen wohl eher nicht dazu.
Nach der aktuellen Umfrage der Börse Frankfurt bedarf es „frischer langfristiger Nachfrage, auch aus dem Ausland“, um den Dax auf ein neues Rekordhoch zu hieven. Sollte es dennoch dazu kommen, dürfte alles sehr schnell gehen: Viele Anleger würden dann mit ihren Investitionen falsch liegen, ein fulminanter Kurssprung („Short-Squeeze“) wäre die Folge. Wahrscheinlich ist dieses Szenario aber nicht.
Die Erhebung zeigt noch einen anderen Aspekt: Der Pessimismus bei den institutionellen Investoren geht zurück. Viele Profis haben die Hoffnung auf einen deutlichen Kursrutsch aufgegeben. Sogar die Ankündigung von US-Präsident Joe Biden am Ende vergangener Woche, die Kapitalertragsteuern zu erhöhen, hat nicht zum gewünschten Ergebnis der Pessimisten geführt. Der Dax blieb im Seitwärtstrend.
Diese Ex-Pessimisten haben entsprechend ihre Short-Produkte verkauft, die bei fallenden Kursen im Wert steigen. Mit derartigen Short-Käufen versuchen die institutionellen Investoren, eine höhere Rendite zu erzielen. Im Erfolgsfall liegt die dann höher als bei einer reinen „Buy-and-hold“-Strategie.
Ein hoher Anteil an Pessimisten im Markt gilt als Kontraindikator. Trotz des Rückgangs hat sich aber für den Verhaltensökonomen Joachim Goldberg, der die Erhebung der Börse Frankfurt auswertet, an der Ausgangslage für den Dax nur wenig geändert – sie bleibe „vorteilhaft“. Denn weitere Nachfrage der immer noch zahlreich vorhandenen Pessimisten dürfte dem Börsenbarometer zwischen 14.950 und 14.990 Zählern eine Stütze sein.
Auf dem Anleihemarkt trieben Verkäufe von Bundesanleihen die Rendite der zehnjährigen auf bis zu minus 0,180 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit Mai 2019. Die Rendite für eine zehnjährige US-Staatsanleihe kletterte auf 1,6842 Prozent.
Davon profitierten vor allem Bankentitel. Der europäische Branchenindex stieg um 1,5 Prozent. Führend in dem Index waren die Commerzbank mit plus 2,5 Prozent die Deutsche Bank, die nach Plus von 10,7 Prozent am Mittwoch weitere 2,8 Prozent zulegen konnte.
Kommt nun die Bitcoin-Regulierung?
Wird die bevorstehende Regulierung den Bitcoin-Kurs belasten? Durchaus möglich, denn nach der deutlichen Kurserholung der vergangenen Tage hat die Währung durchaus wieder Korrekturbedarf. Derzeit liegt Bitcoin laut der Website Coinmarketcap bei knapp 53.888 Dollar. Die wichtigsten Leitplanken für den volatilen Wert: das Rekordhoch mit 64.863 Dollar vom 14. April und als Tiefpunkt 47.715 Dollar, erreicht am vergangenen Freitag und gleichzeitig tiefster Stand seit dem 6. März.
Eine US-Expertengruppe wird Insidern zufolge am Donnerstag zum Kampf gegen Erpressungssoftware eine deutliche stärkere Regulierung von Kryptowährungen wie Bitcoin fordern. Kernelement der Vorschläge sei ein Aufbrechen der Anonymisierung bei Krypto-Geschäften, wie die Nachrichtenagentur Reuters vorab erfuhr.
Unter anderem sollten Krypto-Börsen mehr über ihre Kunden in Erfahrung bringen müssen sowie Lizenz-Vorgaben für die Besitzer der elektronischen Währungen und Regeln für die Geldwäsche verschärft werden. Eine neue Sonderabteilung des Justizministeriums solle sich auf die Beschlagnahmung von Kryptowährungen spezialisieren, ein gegenwärtig schwieriger Prozess.
In den USA kämpfen Staat und Wirtschaft gegen eine Welle von Erpressungssoftware – „Ransomware“ genannt – bei der die Daten der Opfer verschlüsselt werden. Um wieder an sie zu gelangen, verlangen die Hacker Geldzahlungen, oft in Form von Kryptowährungen wie Bitcoin. Betroffen sind neben Firmen und Behörden auch Krankenhäuser und Schulen. Zwei Mitglieder der Expertengruppe bezifferten jüngst die im vergangenen Jahr erpresste Summe auf fast 350 Millionen Dollar – eine Verdreifachung im Vergleich zu 2019.
Kupferpreis kurzzeitig über 10.000-Dollar-Marke
Der Kupferpreis vollzieht nach einem Test der 10.000-Dollar-Marke eine Kehrtwende. Das Industriemetall steigt zunächst dank eines starken US-Wirtschaftswachstums auf ein Zehn-Jahres-Hoch von 10.008 Dollar je Tonne. Gewinnmitnahmen drücken es allerdings anschließend 0,3 Prozent ins Minus auf 9847,50 Dollar.
Blick auf die Einzelwerte
BASF: Eine gestiegene Nachfrage und höhere Preise haben dem Chemiekonzern einen guten Jahresstart beschert. Für das Gesamtjahr erhöhte der weltgrößte Chemiekonzern seine Ziele deutlich. Offenbar war vieles eingepreist, die BASF-Aktie gibt nach und schließt 0,5 Prozent im Minus.
Deutsche Lufthansa: Die anhaltende Coronakrise hat im Luftverkehr die Bilanz der Lufthansa im ersten Quartal erneut tiefrot gefärbt. Von Januar bis März schrieb der Konzern unter dem Strich einen Verlust von einer Milliarde Euro bei einem Umsatzeinbruch um 60 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 2,56 Milliarden Euro.
Dank Kostensenkungen war der Verlust aber nur halb so hoch wie im Vorjahreszeitraum, als die Pandemie weltweit ab März den Passagierluftverkehr fast zum Erliegen gebracht hatte. Die Aktie schließt 3,1 Prozent im Minus.
Fuchs Petrolub: Der Mannheimer Öl- und Schmierstoffhersteller hebt nach einem unerwartet starken ersten Quartal die Prognosen an. Vor allem das erste Halbjahr werde deutlich über dem Vorjahresniveau liegen.
Fuchs muss nach Unternehmensangaben aber wegen massiver Preissteigerungen für knappe Rohstoffe die Verkaufspreise erhöhen. Das könne sich negativ auf Margen und Umsätze auswirken. Das Papier gibt nach und schließt 2,4 Prozent im Minus.
Thyssen-Krupp: Dank einer Analystenempfehlung ging es bei der Aktie aufwärts. Sie schließt 1,1 Prozent im Plus bei 11,20 Euro. Die Credit Suisse hat ihre Bewertung mit „outperform“ wieder aufgenommen und ein Kursziel von 14,50 Euro gesetzt. Die Thyssen-Krupp-Aktien schloss am Mittwoch bei 11,07 Euro.
Aareal Bank: Nach einer Herunterstufung durch das Bankhaus HSBC steht die Aktie unter Druck. Die Titel schließen 2,5 Prozent tiefer. Die Analysten setzten die Bewertung auf „hold“ von „buy“ herab.
Airbus: Die Aktien schließen knapp ein Prozent höher, nachdem der weltgrößte Flugzeugbauer trotz der anhaltenden Corona-Pandemie in die Gewinnzone zurückgekehrt ist. Der Nettogewinn lag im ersten Quartal bei 362 Millionen Euro, ein Jahr zuvor hatte der Konzern noch 481 Millionen Euro Verlust geschrieben. In den Zahlen spiegelten sich die stabilen Flugzeugauslieferungen, die Sparmaßnahmen und die positiven Beiträge aus dem Rüstungs- und Hubschraubergeschäft wider, sagte Vorstandschef Guillaume Faury.
Eine Übersicht über die vielen Quartalszahlen gibt es im Newsblog.
Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.