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Dax aktuell Dax schließt mehr als drei Prozent im Plus – Hoffnung auf Corona-Medikament beflügelt die Kurse

Im Vergleich zur Vorwoche hat sich der deutsche Leitindex jedoch kaum bewegt. Bei der Lufthansa werden die Spekulationen auf fallende Kurse immer wilder.
17.04.2020 Update: 17.04.2020 - 18:12 Uhr Kommentieren
Dax aktuell: Mögliche Einigung im Handelsstreit stützt den Dax Quelle: dpa
Dax-Kurve im Handelssaal in Frankfurt

Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Der deutsche Aktienmarkt geht mit Kursgewinnen ins Wochenende. Der Leitindex Dax schloss in Frankfurt rund 3,2 Prozent im Plus bei 10.625 Punkten. Weil der Dax allerdings am Mittwoch um fast vier Prozent eingebrochen war, hat sich der Leitindex im Vergleich zur Vorwoche kaum nach oben bewegt.

Einen Zusatzschub erhielt das Börsenbarometer wohl durch den heutigen kleinen Verfallstag. Bei einem kleinen Verfallstag erreichen Optionen auf Aktien und Indizes ihr Enddatum, die Optionen auf Indizes werden mittags abgerechnet. Deswegen versuchen Investoren die Kurse in eine Richtung zu treiben, damit sie mit ihren Optionen höhere Gewinne oder kleinere Verluste erzielen.

Allerdings hätte man solch eine Reaktion eher am großen Verfallstag, Hexensabbat genannt, erwartet. An solch einem Tag verfallen auch Optionen an der Terminbörse Eurex für Profianleger. Dementsprechend gilt, dass der kleine Verfallstag eine geringere Wirkung auf die Börsenkurse hat als das große Pendant.

Das wichtigste Tagesthema an der Börse: Ein Medikament des US-Pharmakonzerns Gilead Science zeigt einem Medienbericht zufolge Erfolge bei der Behandlung von Covid-19-Patienten. Auf der Handelsplattform Xetra legte die Aktie schnell knapp 20 Prozent zu, zum Handelsschluss liegt das Plus dort noch bei 8,4 Prozent.

In einer Studie der Universitätsklinik in Chicago führte das ursprünglich gegen Ebola entwickelte Mittel Remdesivir zu einer schnellen Fiebersenkung und einem Rückgang der Symptome der Lungenkrankheit, so dass fast alle Patienten in weniger als einer Woche entlassen werden konnten.

Gilead erklärte, die Daten müssten noch analysiert werden, um daraus Schlüsse zu ziehen. Der Pharmakonzern rechnet damit, erste Ergebnisse aus der laufenden Phase-3-Studie Ende des Monats bekanntgeben zu können.

Zudem hatte US-Präsident Donald Trump am Donnerstag eindeutige Kriterien für den Ausstieg aus den Corona-Beschränkungen vorgelegt. Solch ein Konzept täte auch Deutschland gut, kommentiert Handelsblatt-Autor Christian Rickens.

Die US-Märkte sind ebenfalls deutlich stärker in den Handel gestartet. Der Dow-Jones-Index öffnete mehr als zwei Prozent fester, zur Handelsmitte lag er noch mehr als 1,4 Prozent im Plus.

Im Gegensatz dazu stehen die Zahlen aus China. Denn das dortige Wirtschaftswachstum schrumpfte im ersten Quartal um 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zum ersten Mal seit Beginn der offiziellen Verkündung der Quartalszahlen im Jahr 1992 ein Minuswachstum in China. Der Rückgang fiel sogar noch höher aus als von Beobachtern erwartet, die 6,5 Prozent prognostiziert hatten.

Doch diese Zahl ist ein nachlaufender Indikator, während Börsianer nach vorne schauen. Und die Zukunft sieht anders aus: Inzwischen hat China die Reisebeschränkungen wieder aufgehoben, die Konjunkturerholung läuft. Also wird China bald wieder der Wachstumsmotor der Weltwirtschaft sein?

Vermutlich nicht, meint Handelsblatt-Korrespondentin Dana Heide. Der inländische chinesische Dienstleistungssektor braucht für seine Erholung mehr Zeit und die Auslandsnachfrage habe sich wegen des weltweiten Lockdowns bereits abgeschwächt.

„Eine starke und rasche Erholung wie in den vergangenen Krisen ist daher nur schwer vorstellbar“, meint auch Commerzbank-Analyst Hao Zhou. Was dafür spricht, dass es an den Börsen bald wieder abwärts gehen könnte.

Blick auf die Einzelwerte

MTU: Die Aktie des Triebwerkherstellers führte lange die Dax-Gewinnerliste an und ging schließlich mit einem Plus von 4,9 Prozent aus dem Handel. Anlass war die Ankündigung von Boeing nach US-Börsenschluss, die Produktion von Verkehrsflugzeugen in einem Werk in der Nähe von Seattle nächste Woche wieder aufzunehmen. Die MTU-Papiere haben allerdings deutliches Nachholpotenzial: Seit Jahresanfang schlägt ein Minus von mehr als 56 Prozent zu Buche.

Von der Boeing-Meldung profitieren auch andere Papiere aus der Branche: Airbus-Aktien stiegen um 6,3 Prozent, Fraport-Titel legten bis zum Börsenschluss 6,8 Prozent zu.

Nokia: Übernahmespekulationen geben der Aktien erneuten Schub. Sie stiegen um bis zu 5,8 Prozent, nachdem sie am Donnerstag bereits 7,5 Prozent zugelegt hatten. Medienberichten zufolge heuerte der Netzwerk-Ausrüster eine Investmentbank an, um sich gegen eine feindliche Übernahme zu schützen. Nokia wollte sich dazu nicht äußern.

Deutsche Lufthansa: Die Spekulationen auf fallende Kurse werden immer wilder. Zwischenzeitlich beträgt die sogenannte Leerverkaufsquote, wie sie in der Fachsprache genannt wird, bei der Kranich-Airline 11,01 Prozent.

Das bedeutet: Mittlerweile müssen nun sieben Hedgefonds wieder 52,65 Millionen Lufthansa Aktien zurückkaufen. Denn solch ein Leerverkauf, eine Spekulation auf fallende Kurse, erfolgt nach folgendem Prinzip: Bislang haben sich die Hedgefonds 52,65 Millionen Aktien von Lufthansa-Aktionären wie beispielsweise Investmentfonds geliehen und verkauft. Doch um diese Aktien wieder zurückzugeben, müssen sie vorher wieder kaufen. Natürlich möglichst zu einem niedrigeren Kurs.

Bei einem durchschnittlichen Handelsvolumen im vergangenen Monat von rund zehn Millionen Aktien pro Tag ist dieser Rückkauf von 52,65 Millionen kein leichtes Unterfangen und dürfte den Aktienkurs in den nächsten Wochen eher stützen. Zum Handelsschluss am Freitag notierte das Papier rund 2,3 Prozent im Plus.

Seit dem 7. April haben die Hedgefonds ihre Leerverkaufsquote um 0,79 Prozentpunkte erhöht, sich also weitere 3,7 Millionen Papiere geliehen und verkauft. Das dürfte dazu beigetragen haben, dass die Lufthansa-Aktie vom 7. bis zum 16. April in der Spitze rund 17 Prozent verloren hat.

Blick auf andere Assetklassen

Der Nachfrage-Einbruch durch die Coronavirus-Pandemie setzt dem Ölpreis erneut zu. Die US-Sorte WTI verlor am Freitag in der Spitze mehr als 12 Prozent und ist mit zeitweise nur noch 17,42 Dollar je Barrel so billig wie zuletzt vor mehr als 18 Jahren.

Die US-Lagerbestände füllten sich rasch, da die Raffinerien immer weniger Rohöl nachfragten, sagt Bjornar Tonhaugen, Chef des Ölgeschäfts beim Brokerhaus Rystad. Daran werde sich trotz der geplanten Lockerung der Virus-Restriktionen vorerst nichts ändern. So hat die US-Industrie im März ihre Produktion so stark gedrosselt wie seit 1946 nicht mehr.

Die hohen Lagerbestände in den USA sind auch der Grund, warum sich die Preise für WTI von denen für die Nordseesorte Brent abgekoppelt haben. Denn der Preis für Brentöl stieg sogar am heutigen Handelstag leicht an.

Die türkische Lira gerät offenbar in einen gefährlichen Abwertungsstrudel. Gegenüber dem Dollar nähert sich die Währung der Marke von sieben Lira, aktuell sind es 6,93 Lira. Das Rekordhoch stammt aus den Zeiten der Währungskrise Mitte 2018 und liegt bei 7,14 Lira.

Was die Situation so gefährlich macht: Die Devisenreserven der Türkischen Zentralbank (CBT) sind nach Angaben der Commerzbank netto (ohne die Devisen der Mindestreservesätze der Banken) auf ein Tief von 27 Milliarden Dollar gefallen. Um 2020 die bestehen Auslandsschulden zu verlängern, seien aber 162 Milliarden Dollar notwendig.

„Aufgrund der fortgesetzten Lira-Abwertung nehmen Fremdwährungsschulden inzwischen einen beträchtlichen Anteil am türkischen BIP ein und die Bedienung der Auslandsschulden könnte sich schwierig gestalten“, lautet das Fazit von Commerzbank-Devisenanalyst Tatha Ghose. Sobald die Ressourcen ausgehen, könnte die Lage rasch eskalieren.

Wieder aufkeimende Hoffnung auf sogenannte europäische „Corona-Bonds“ gibt italienischen Anleihen Auftrieb. Dies drückt die Rendite der zehnjährigen Titel auf 1,794 von 1,857 Prozent.

Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte in einem Zeitungsinterview gesagt, die europäischen Staaten hätten keine Wahl als einen Rettungsfonds aufzusetzen, der gemeinsam garantierte Schulden aufnehme. Dies könne den Handlungsdruck beim EU-Gipfel kommende Woche erhöhen, sagt Commerzbank-Anlagestratege Rainer Guntermann.

Was sagte noch Bundesbankchef Jens Weidmann 2012 zur Vergemeinschaftung von Schulden: „Man vertraut anderen doch seine Kreditkarte nicht an, wenn man nicht die Möglichkeit hat, deren Ausgaben zu kontrollieren.“

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Was die Charttechnik sagt

Man kann Charttechnik belächeln, doch es gibt immer wieder erstaunliche Kursbewegungen, die zeigen, dass sich offenbar viele Investoren daran orientieren.

So schloss der Dax am vergangen Mittwoch beispielsweise exakt bei 10.279 Punkten. Genau von dieser Marke startete der Leitindex im Dezember 2018 seine Rally, die sich bis zum Rekordhoch im Februar 2020 erstreckte.

Diese Marke gilt nun als wichtige Unterstützung, laut technischer Analyse wurde sie am Dienstag dieser Woche „bestätigt“. Knapp darunter gibt es sogenannte Kurslücken, bei denen es in diesem Jahr noch keine Notierungen gab. Die letzte Lücke wäre bei einem Dax-Stand von 10.097 Punkten geschlossen.

Die jüngste Erholungsrally seit Mitte März führte den Dax von 8255 Punkten Mitte März auf ein neues Fünf-Wochen-Hoch am vergangenen Dienstag mit 10.820 Zählern. Diese Rally bleibt intakt, solange das Börsenbarometer oberhalb von 9235 Punkten bleibt.

Bleibt dieser Aufwärtstrend intakt, wären die nächsten Ziele 11.030 und anschließend 11.266 Punkten, dem Zwischentief vom August 2019.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax. Aktuelle Leerverkäufe von Investoren finden Sie in unserer Datenbank zu Leerverkäufen.

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