Dax aktuell Dax schließt nach anfänglichen Gewinnen leicht im Minus

Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht.
Düsseldorf Ein verhaltener Start in den Börsenmonat September: Erneut kann der Dax anfängliche Gewinne im weiteren Verlauf nicht behalten. Der Leitindex schließt am Mittwochabend 0,1 Prozent im Minus bei 15.824 Punkten.
Am Vormittag hatte das Barometer noch knapp ein Prozent zugelegt. Das Tageshoch liegt bei 15.981 Punkten – und damit nur 50 Punkte unter dem bisherigen Rekordhoch, das der Dax am 13. August erreicht hatte. Doch wie schon am Vortag ging es anschließend bergab. Das spricht für eine weiterhin größere Verkaufsbereitschaft in diesem Bereich. Auch am 13. August ging es schnell wieder unter die 16.000er-Marke.
Auffällig bleibt das niedrige Handelsvolumen in diesen Tagen. Bis zum Handelsschluss wurden nur 53 Millionen Papiere gehandelt, wobei das Volumen bis zum späten Nachmittag noch unter 35 Millionen Stücken lag. Ähnlich gering war das Transaktionsvolumen bereits in der vergangenen Woche sowie am Montag. Zum Vergleich: Die durchschnittlich gehandelte Stückzahl in diesem Jahr beträgt 66 Millionen.
Einen Meilenstein erreichte der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50: Er stieg zwischenzeitlich um 1,3 Prozent auf 4251 Zähler. Dieses Niveau hatte er zuletzt 2007 erreicht. Am Abend schließt er mit 4.226 Punkten 0,7 Prozent im Plus.
Den Mittwochshandel nutzten Anleger dazu, die geldpolitischen Ereignisse der vergangenen Tage weiter zu verarbeiten. Nach den eher vorsichtigen Äußerungen von Fed-Präsident Jerome Powell hinsichtlich der geldpolitischen Wende in den USA am Freitag folgten am Montag und Dienstag frische Inflationsdaten für die Bundesrepublik und den Euro-Raum.
Insgesamt betrachtet hatten diese Ereignisse nur einen überschaubaren Einfluss auf die kurzfristige Dax-Entwicklung. Vor allem Powells Auftritt auf der virtuell durchgeführten Jackson-Hole-Konferenz hatte das Potenzial für einen deutlichen Rückschlag an den Aktienmärkten. Doch der US-Notenbankchef hielt sich bewusst zurück, verwies auf notwendige „substanzielle Fortschritte“ unter anderem auf dem Arbeitsmarkt, den die Fed noch nicht als ausreichend robust erachtet.
Arbeitsmarkt in den USA zeigt sich kaum verbessert
Überraschenderweise hat sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt im August aber kaum verbessert. Die Privatwirtschaft schuf nur 374.000 neue Stellen, zeigte die Umfrage der privaten Arbeitsagentur ADP am Mittwoch. Die Prognosen lagen fast doppelt so hoch. Die ADP-Daten sind also kein guter Vorbote für die offiziellen Arbeitsmarktdaten, die am Freitag bekanntgegeben werden.
Grundsätzlich gilt: Je schneller und stärker sich die Beschäftigung stabilisiert, desto weniger Argumente hat die Fed, ihre extreme Unterstützung aufrechtzuerhalten. Die Aussicht auf anhaltend billiges Geld ließ den Dollar in einer ersten Reaktion am Mittwochnachmittag weiter fallen. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, drehte ins Minus. Im Gegenzug legte der Euro leicht zu.
Auch in Europa nimmt die Diskussion um eine Drosselung der Anleihekäufe neu Fahrt auf. Unter anderem bekräftigte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann, das billionenschwere Notfall-Anleihenkaufprogramm PEPP zu beenden, sobald die Pandemie überwunden sei. In der Folge verkauften Investoren weitere Staatsanleihen, was die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen weiter antrieb. Sie lag mit minus 0,354 Prozent zeitweise auf dem höchsten Stand seit sechs Wochen.
Die Notenbanker treffen sich in der nächsten Woche zu ihrer turnusmäßigen Ratssitzung. Dort diskutieren sie dann unter anderem, mit welchem Tempo sie im Rahmen von PEPP im vierten Quartal Wertpapiere erwerben wollen.
Was bringt der Börsenmonat September?
Der September gilt in der Börsenwelt traditionell als einer der schwächsten im Jahr. Als einer der Gründe wird das Ende der Sommerpause angeführt: Institutionelle Investoren sind endgültig zurück auf dem Parkett und passen ihr Portfolio an. Auf der Unternehmensseite herrscht verhältnismäßig wenig Bewegung, die Halbjahreszahlen der Firmen sind bereits auf dem Markt.
Eine weitere Erklärung: Für viele milliardenschwere Aktienfonds in den USA endet das Geschäftsjahr im Oktober. Im Vorfeld – eben besonders im September – stoßen sie Papiere mit negativer Performance ab, um Verluste steuerlich geltend zu machen und so positive Kapitalerträge zum Teil auszugleichen, was die Gesamtsteuerlast verringert. Dieses Vorgehen wird als Tax-Loss-Selling bezeichnet.
Vergleicht man die monatliche Performance des Dax (und seines Vorgängers, dem BZ-Index) in den vergangenen 60 Jahren, dann fällt der neunte Kalendermonat deutlich ab. Das gilt auch für einen Zeithorizont von 20 Jahren. Ausschlaggebend sind hier jedoch die deutlichen Kurseinbrüche in den Jahren 2001 bis 2003. Der September ist mit durchschnittlich minus 1,5 Prozent aber noch besser als der August (minus 1,74 Prozent).
Die reine (kurzfristige) Zeitreihenbetrachtung stützt diese These nur noch zum Teil. In den vergangenen zehn Jahren wies der Dax im September-Schnitt ein leichtes Plus auf, ebenso der vergleichbare Performanceindex des Euro Stoxx 50. Beim vergleichbaren S&P-500-Performanceindex blieb im Schnitt ein leichtes Minus.
Blick auf die Einzelwerte
Auto1: Goldman Sachs hat im Auftrag des Investors DN Capital insgesamt 2,3 Millionen Aktien – rund 1,1 Prozent des Aktienkapitals – für je 36 Euro auf den Markt gebracht. DN Capital ist ein Altaktionär des Online-Gebrauchtwagenhändlers. Das Angebot liegt knapp unter dem Schlusskurs vom Dienstag. Am Mittwoch finden die Papiere keine klare Richtung. Abends schließen sie 0,3 Prozent im Plus bei 36,98 Euro.
Carrefour: Ähnliches gilt für die größte französische Supermarktkette: Der Milliardär Bernard Arnault hat seine letzten Carrefour-Aktien für 724 Millionen Euro verkauft. Der Preis pro Aktie lag bei 16 Euro. Seine Beteiligungsgesellschaft hatte zuletzt 5,7 Prozent gehalten. Carrefour-Titel verlieren in Paris mehr als vier Prozent auf 16,15 Euro.
Siemens: Die Bahntechniksparte Siemens Mobility hat einen milliardenschweren Auftrag aus Ägypten erhalten. Der Vertrag umfasst die Lieferung eines umfassenden Bahnsystems und beinhaltet die erste Hochgeschwindigkeitsstrecke des Landes mit elektrifiziertem Passagier- und Güterverkehr. Den Auftragswert für Siemens bezifferte das Unternehmen auf etwa drei Milliarden US-Dollar. Dennoch schließt die Aktie 1,1 Prozent im Minus. Der US-Broker Stifel hat die Papiere von „Kaufen“ auf „Halten“ gesenkt.
Delivery Hero: Die Aktien des Essenslieferdienstes stehen mit einem Zuwachs von mehr als sechs Prozent erneut an der Dax-Spitze. Sie werden gestärkt von Rekordaufträgen der südkoreanischen Tochter Woowa und positiven Analysteneinschätzungen.
Commerzbank: Die Aktien der zweitgrößten deutschen Privatbank profitierten davon, dass die Bank UBS die Verkaufsempfehlung gestrichen hat. Der Kurs lag zeitweise lag zweitweise mehr als zwei Prozent im Plus.
Was die Dax-Charttechnik sagt
Auf der Oberseite bleibt beim Dax weiter die aktuelle Rekordmarke von 16.030 Punkten das Maß aller Dinge. Der Leitindex müsste dieses Niveau erst nachhaltig überschreiten. Auf der Unterseite sollten Anleger auf die Marke von 15.620 Punkten blicken. Auf diesem Niveau hat der Dax Mitte August seinen kurzfristigen Abwärtstrend beendet. Weitere Unterstützungen stellt die Helaba bei 15.863, 15.758 und 15.677 Punkten fest.
Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.
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