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Dax aktuell Dax schließt über 13.000 Punkten – Anleger könnten für weitere Kurssprünge sorgen

Der deutsche Leitindex hat die psychologisch wichtige Marke von 13.000 Punkten überwunden. Jetzt wird es spannend: Anleger müssen sich entscheiden.
20.07.2020 - 17:46 Uhr 1 Kommentar
Dax aktuell: Mögliche Einigung im Handelsstreit stützt den Dax Quelle: dpa
Dax-Kurve im Handelssaal in Frankfurt

Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Der Dax hat zum ersten Mal seit dem Corona-Crash Mitte März die Marke von 13.000 Punkten durchbrochen und diese zum Handelsschluss auch gehalten. Bei 13.047 Zählern ging der deutsche Leitindex aus dem Handel, und damit knapp ein Prozent im Plus.

Nach dem Sprung über die wichtige Tausendermarke wird es jetzt spannend: Denn vor allem private Anleger hatten eher fallende Kurse erwartet und sich mit Short-Produkten auf rückläufige Notierungen eingestellt. Diese Investoren müssen sich nun entscheiden: Verkaufen sie ihre Short-Produkte und laufen sie dann den steigenden Kursen hinterher?

Würde sich die Mehrheit der Anleger zu diesem Schritt entschließen, könnte dies für weitere rasante Kurssprünge sorgen, einen sogenannten Short Squeeze. Bereits der Anstieg über die 13.000-Punkte-Marke verlief dynamisch: Innerhalb von nur einer Handelsstunde legte die Frankfurter Benchmark am Montag mehr als 200 Punkte zu.

Dass die Anleger eher fallende Kurse erwarten, lässt sich am Euwax-Sentiment der für Privatanleger wichtigen Börse Stuttgart ablesen. Der Indikator zeigt an, dass mehr gehebelte Put-Produkte in den Depots liegen als Call-Derivate.

Das Euwax-Sentiment gilt aber als sogenannter Kontraindikator: Oft tritt genau das Gegenteil dessen ein, was die Mehrheit der Anleger erwartet. Das zeigt ein Blick auf den Handelsverlauf seit Mitte April. Damals lag der Dax bei rund 10.500 Punkten. Statt mit Call-Produkten auf steigende Kurse zu setzen, erhöhten Privatanleger ihre Short-Einsätze, wie das Euwax-Sentiment zeigte. Sie wollten einfach nicht glauben, dass die Corona-Rally weitergeht.

Genau das tat sie aber. Erst Anfang Juni, als der Leitindex auf rund 12.913 Punkten notierte, kam es zu einer Konsolidierung.

Bereits die beiden vergangenen Handelstage seit dem Hoch am Mittwoch vergangener Woche waren eher konstruktiv für weitere Kurssteigerungen. Sowohl am Donnerstag als auch am Freitag gab es sogenannte „Inside Days“: Die Notierungen blieben innerhalb der Handelsspanne vom Mittwoch.

Im Zuge des Wirbels um den von einem Bilanzskandal erschütterten Zahlungsdienstleister Wirecard können sich Aixtron und Talanx Hoffnung auf einen Aufstieg in den MDax machen. Denn: Wirecard muss seinen Platz im Dax voraussichtlich bald räumen, und aus dem MDax dürfte der Berliner Essenslieferant Delivery Hero nachrücken.

Mehrere Index-Experten rechnen nun mit einem engen Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Spezialmaschinenbauer für die Chipindustrie Aixtron (Herzogenrath) und dem Versicherer Talanx (Hannover) um den dann freien Platz im Index der mittelgroßen Werte.

Hintergrund ist die Marktumfrage der Deutschen Börse über ihr Regelwerk für die Auswahlindizes, die zur Entfernung von Wirecard aus dem Dax führen könnte. Auslöser ist die Insolvenz des Bezahldienstleisters.

Das Ergebnis der Marktkonsultation, das bis zum 13. August vorliegen soll, dürfte laut der Commerzbank eine Empfehlung für eine zeitnahe und außerordentliche Dax-Anpassung sein. Dann müsste Wirecard noch in der zweiten August-Hälfte den Platz räumen, der voraussichtlich an Delivery Hero gehen dürfte.

Dieser wiederum hinterlässt eine Lücke im MDax, die wohl von Aixtron oder Talanx geschlossen würde. Laut einem anderen Index-Analysten hat „per Rangliste Ende Juni Talanx die Nase vorn“. Aktuell jedoch holt Aixtron kräftig auf. Wichtig sind Index-Änderungen vor allem für Fonds, die Indizes exakt nachbilden.

Alle drei Papiere lehen am heutigen Montag zu: Talanx und rund ein Prozent, Aixtron um 7,8 Prozent und Delivery Hero um 0,8 Prozent.

Wie geht es mit der Übernahme von Qiagen weiter? Im Laufe des Tages dürfte US-Laborausrüster Thermo Fisher veröffentlichen, wie viele Aktien ihm bereits angedient wurden. Die Zahl wird allmählich relevant: Das Übernahmeangebot wurde Ende vergangener Woche bereits auf 43 Euro aufgestockt, und die Frist endet am Montag nächster Woche, am 27 Juli. Die Annahmequote beträgt nun zwei Drittel der Qiagen-Aktien. Bisher lag die Schwelle bei 75 Prozent.

Die Anleger an der Frankfurter Börse erwarten zumindest keine Nachbesserung. Der Kurs am heutigen Montag liegt mit 42,21 Euro unterhalb der Offerte von Thermo Fisher.

Anfang vergangener Woche hatten nur 2,1 Prozent der Qiagen-Aktionäre die Offerte aus den USA angenommen. Das ist nicht ungewöhnlich, warten doch die meisten Großinvestoren bis zum Schluss ab.

Blick auf die Einzelwerte

Wirecard: Die Aktie des Online-Zahlungsdienstleisters fällt um rund 21,6 Prozent und rutscht in Richtung 1,08 Euro ab. Das ist der tiefste Stand seit der Insolvenz des Unternehmens. Die Nachrichten rund um das Unternehmen werden ohnehin immer skurriler: Der wegen Bilanzbetrug gesuchte Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek hat sich nach Handelsblatt-Informationen nach Russland abgesetzt. Der seit Wochen untergetauchte Manager soll auf einem Anwesen westlich von Moskau unter Aufsicht des russischen Militärgeheimdienstes GRU untergebracht sein.

Biontech: Die Mainzer Biotechfirma wird zusammen mit ihrem US-Partner Pfizer Großbritannien mit einem potenziellen Corona-Impfstoff beliefern. Details zu den finanziellen Bedingungen wurden nicht genannt. Die Biontech-Aktie, die an der Wall Street beheimatet ist, steigt am deutschen Aktienmarkt um um mehr als sieben Prozent.

Philips: Der niederländische Medizintechnikkonzern hat aufgrund der Corona-Pandemie einen Gewinnrückgang verzeichnet, doch Analysten hatten mit einem noch größeren Einbruch gerechnet. Dagegen zogen die Neuaufträge um 27 Prozent an, da viele Krankenhäuser notwendige medizinische Ausrüstung im Kampf gegen Covid-19 wie CT-Scanner, Beatmungsgeräte und Überwachungsgeräte bestellten. Der Konzern geht davon aus, in der zweiten Jahreshälfte zu Wachstum und verbesserter Rentabilität zurückkehren zu können. Die Aktie steigt um 5,3 Prozent.

Julius Bär: Der florierende Wertpapierhandel hat der Bank Julius Bär im ersten Halbjahr 2020 einen Rekordgewinn beschert. Unter dem Strich verdiente der Schweizer Vermögensverwalter 491 Millionen Franken, 43 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die starken Ausschläge an den Finanzmärkten als Folge der Coronavirus-Krise hätten die Volumina im Devisen-, Derivate- und Edelmetallhandel angekurbelt und dem Institut zu höheren Gebühreneinnahmen verholfen. „Die vollen wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid-19 liegen noch vor uns“, erklärte Konzernchef Philipp Rickenbacher. „Wir sind aber zuversichtlich, auf eine herausfordernde zweite Jahreshälfte gut vorbereitet zu sein.“ Die Aktie verliert 3,1 Prozent.

Was die Charttechnik sagt

Die Börsenampel bleibt auf Grün. Das bisherige Hoch seit dem Corona-bedingten Crash Mitte März mit 12.913 Punkten wurde am Mittwoch überwunden, die neue Bestmarke liegt nun bei 12.999 Punkten. Es ist die höchste Notierung seit dem 25. Februar.

Ein Tag zuvor, am 24. Februar, wurde eine riesige Abwärtskurslücke aufgetan, es gab zwischen 13.500 und 13.236 Punkten seitdem keinen Dax-Punktestand mehr. Laut technischer Analyse ist dieser Bereich der nächste wichtige Widerstand auf dem Weg nach oben und entsprechend das nächste Dax-Ziel.

Die erste wichtige Unterstützung hat sich am Mittwoch vergangener Woche gebildet. Es ist die Aufwärtskurslücke aufgrund des Dax-Kurssprungs: Die höchste Notierung am Dienstag vergangener Woche lag bei 12.697 Punkten, der tiefste Kurs am darauffolgenden Mittwoch lag bei 12.773 Zählern.

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  • Freundlicher Hinweis: es muss wohl lauten "Mittags ist der Dax mit 13.012 Zählern auf ein neues Corona-Hoch gestiegen"...

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