Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Dax aktuell Dax schließt über 15.700 Punkten – „Die derzeitige Ruhe könnte trügerisch sein“

Der Leitindex zeigt wenig Bewegung. Die Anlegerumfrage der Börse Frankfurt meldet allerdings eine neue Rekordzahl. Daraus lassen sich drei Thesen ableiten.
05.08.2021 - 17:54 Uhr Kommentieren
Dax aktuell: Mögliche Einigung im Handelsstreit stützt den Dax Quelle: dpa
Dax-Kurve im Handelssaal in Frankfurt

Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Der Dax hat sich am Donnerstag seinem Rekordhoch bis auf knapp 70 Zähler angenähert. Der deutsche Leitindex schloss 0,3 Prozent im Plus bei 15.745 Punkten. Der aktuelle Höchststand liegt bei 15.811 Stellen.

Die Nähe zum Rekordhoch täuscht allerdings etwas: Eigentlich herrscht am deutschen Aktienmarkt Sommerflaute. Angesichts der Tatsache, dass der Donnerstag der Höhepunkt der Quartalsberichtssaison war, bewegten sich die Indizes im Gegensatz zu den Einzelwerten wenig. Die Tagesspanne im Dax lag bei nur 80 Punkten.

Bislang sind die in Sommermonaten häufig am Aktienmarkt zu beobachtenden, saisonalen Korrekturen ausgeblieben. Doch das könnte sich bald ändern. Denn obwohl der Dax seit mehreren Wochen in einer Seitwärtsphase steckt, vermeldet die wöchentliche Stimmungsumfrage der Börse Frankfurt unter mittelfristig agierenden Privatanlegern und Profis neue Rekordzahlen. Noch nie seit Beginn der Umfrage stehen mit 42 Prozent aller Befragten so viele institutionelle Investoren an der Seitenlinie. Sie warten mit ihren Investitionsentscheidungen, weil sie von einer weiteren Seitwärtsbewegung ausgehen.

Gleichzeitig ist das Lager der Bullen bei den Profis auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr gefallen. Was bedeutet das für die weitere Dax-Entwicklung?

1. Höhere Kursschwankungen wahrscheinlich

Handelstage mit Kursschwankungen von nur rund 100 Zählern wie in vergangenen Tagen dürften sich bald dem Ende neigen. Denn eine hohe Zahl an neutral gestimmten Anlegern ist oft ein Vorbote für mehr Volatilität.

Das sieht Sentimentexperte Joachim Goldberg, der die Umfrage der Börse Frankfurt auswertet, auch so: „Eines lässt sich jedenfalls aus der Sentiment-Erhebung mit recht hoher Wahrscheinlichkeit schließen: Die derzeitige Ruhe könnte trügerisch sein.“

2. Die Marke rund um 15.000 Punkte wird stabiler

Die vorherigen Umfragen der Börse Frankfurt haben stets gezeigt, dass Profis bereit sind, im Bereich zwischen 14.900 und 15.000 Punkte wieder einzusteigen. Mit den aktuellen Umfrageergebnissen hat sich dieses Szenario gefestigt. Denn im Fall eines solchen Rücksetzers stehen aufgrund der hohen Zahl von Neutralen mehr Investoren bereit, wieder einzusteigen. Dadurch hat sich die Lage für den Dax insgesamt verbessert.

3. Ein neues, nachhaltiges Rekordhoch wird schwieriger

Was für die Unterseite mit dann höherer Nachfrage gilt, gilt umgekehrt auch für die Oberseite. Nach Meinung des Verhaltensökonomen Goldberg dürfte sich „leicht oberhalb des bisherigen Allzeithochs (15.811 Zähler) neues Angebot entfalten“. Was bedeutet: Es wird dann wieder verkauft oder auf fallende Kurse spekuliert. Diese Szenario ist bekannt, das gibt es bereits seit Anfang Mai. Seitdem war jedes neue Rekordhoch eine Einladung zu Gewinnmitnahmen oder zur Spekulation auf fallende Kurse.

Zalando-Zahlen ziehen weitere Online-Händler ins Minus

Wenige Tage nach dem Kursrutsch des Online-Händlers Amazon hat es am heutigen Donnerstag die Online-Modehändler Zalando erwischt. Die Aktie rutschte nach den neuen Zahlen anfangs rund neun Prozent ins Minus und schlossen 4,8 Prozent im Minus. Europas größter Online-Modehändler muss für sein anhaltend kräftiges Wachstum mehr Geld für Marketing ausgeben. Und beim Ausblick hatten sich Analysten mehr Mut gewünscht.

Die Zalando-Zahlen zogen auch die Aktien von anderen Online-Händlern ins Minus. Das Papier des Möbelhändlers Home24 verlor 1,4 Prozent, das der Westwing-Group gab 0,5 Prozent nach.

Blick auf weitere Einzelwerte

Siemens: Nach einem starken Geschäftsquartal hat der Konzern seine Prognose für das Geschäftsjahr zum dritten Mal angehoben. Und mit den Zahlen konnte Siemens die Erwartungen der Analysten teilweise übertreffen. Die Aktie stieg um 2,6 Prozent und zählte damit zu den großen Dax-Gewinnern.

Shop Apotheke: Die Onlineapotheke hat infolge von Kapazitätsengpässen ihre Wachstumsdynamik eingebüßt. Nach einem Plus von rund 22 Prozent zum Jahresauftakt stiegen die Erlöse im zweiten Quartal nur noch um 7,6 Prozent. Als Ursache nannte der Vorstand Personalmangel. Für das Gesamtjahr hatte das Unternehmen bereits im Juli seine Ziele zurückgenommen. Die Aktie verlor 0,5 Prozent. Das Papier hat bereits in den vergangenen vier Wochen einen Wertverlust von rund 24 Prozent verzeichnet.

Bayer: Der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern hat nach Zuwächsen im ersten Halbjahr seine Prognose erhöht und setzt seine Einkaufstour fort. Das kam bei den Anlegern aber nicht gut an, die Aktie führte mit einem Minus von 7,6 Prozent die Dax-Verliererliste an. Der Konzern will mit der Übernahme des in den USA ansässigen Biotech-Unternehmens Vividion Therapeutics seine Pharmaforschung stärken. Der Kaufpreis betrage 1,5 Milliarden Dollar (rund 1,3 Milliarden Euro).

Merck: Der Pharma- und Spezialmaterialienkonzern erhöht nach einem starken zweiten Quartal zum zweiten Mal in diesem Jahr die Prognose. Alle Geschäftsbereiche legten von April bis Mai zweistellig zu, das Konzernergebnis konnte sogar mehr als verdoppelt werden. Aus diesem Grund führte die Aktie mit einem Plus von 6,8 Prozent die Dax-Gewinnerliste an.

Aurubis: Trotz eines verdoppelten Quartalsgewinn warfen Anleger die Aktien aus ihren Depots. Die Kupferhütte verbuchte mit einem Minus von 11,9 Prozent den größten Kursrutsch seit sechs Monaten. Die vorgelegten Zahlen seien solide, sagt ein Börsianer. Vielleicht hätten Einige auf eine Anhebung der bekräftigten Gesamtjahresziele gehofft. Diese seien vor dem Hintergrund der unsicheren Aussichten für das von Hochwasser-Katastrophe betroffene Werk Stolberg konservativ.

Erholung am Anleihemarkt

Die Entwicklung am US-Anleihemarkt ist erstaunlich. Die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen sind seit April 2021 von über 1,7 Prozent auf unter 1,2 Prozent gefallen. Trotz hoher Inflationsdaten und eines stürmischen Wirtschaftswachstums.

Am gestrigen Mittwoch rutschte dieser Renditewert nach schwachen US-Jobdaten sogar auf 1,134 Prozent ab, konnte sich am heutigen Donnerstag wieder auf 1,225 Prozent erholen.

Viele Börsenprofis sehen in der Entwicklung der festverzinslichen Wertpapiere einen Indikator für die zukünftige Richtung des US-Aktienmarktes, der von einer Bestmarke zur nächsten stürmt. Für Marcus Hüttinger von der Fondsgesellschaft Gané sendet der Anleihemarkt „Warnsignale“, die aufmerksam beobachtet werden sollten.

Auch für ihn werden „neue Höchststände für die Breite der Aktienmärkte zunehmend unwahrscheinlicher“. Sein Fazit aus den Entwicklungen am Anleihemarkt: „Aktien bleiben zwar die bevorzugte Anlageklasse, eine gewissenhafte Auswahl von Gewinnerunternehmen und ein Risikopuffer sind aber wichtiger denn je.“

Was die Dax-Charttechnik sagt

Die gesamte vergangene Handelswoche war von einer sehr geringen Volatilität geprägt. Die Spanne von Wochentief (15.423 Zähler) zu Wochenhoch (15.659 Punkte) betrug lediglich 1,5 Prozent. Solche Schwankungen gibt es oftmals an einem Tag. Doch während einer Sommerflaute ist das anders.

Auch die geringe Range der vergangenen, mittlerweile gut dreieinhalb Monate ist bemerkenswert. Sie reicht von 14.816 Zählern bis zum Rekordhoch bei 15.811 Punkten, also rund 1000 Stellen oder nur gut sechs Prozent.

Laut den technischen Analysten der Bank HSBC sollten die Anleger nun darauf achten, dass der Leitindex nicht unter das Tief der vergangenen Woche mit 15.423 Punkten fällt.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.

Startseite
Mehr zu: Dax aktuell - Dax schließt über 15.700 Punkten – „Die derzeitige Ruhe könnte trügerisch sein“
0 Kommentare zu "Dax aktuell: Dax schließt über 15.700 Punkten – „Die derzeitige Ruhe könnte trügerisch sein“"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%