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Dax aktuell Dax schließt über der Marke von 15.800 Punkten – Übernahmeangebot für Adva Optical sorgt für Kurssprung

Während die US-Indizes neue Rekordhochs erreichen, dümpelt der Dax weiter sich vor hin. Anleger haben sich dem Schema des Börsenjahres 2021 angepasst.
30.08.2021 - 16:38 Uhr 1 Kommentar
Dax aktuell: Mögliche Einigung im Handelsstreit stützt den Dax Quelle: dpa
Dax-Kurve im Handelssaal in Frankfurt

Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Der deutsche Aktienmarkt startet freundlich in die neue Handelswoche. Der Dax schließt bei 15.892 Punkten und etwas mehr als 0,2 Prozent im Plus. Damit bleibt er über dem wichtigen Niveau von 15.800 Stellen. Am vergangenen Freitag bescherte US-Notenbankchef Jerome Powell mit seiner Rede beim virtuellen Jackson-Hole-Treffen dem deutschen Börsenbarometer einen versöhnlichen Wochenausklang. Der deutsche Leitindex schloss 0,4 Prozent im Plus bei 15.852 Punkten.

Doch nun setzt sich hierzulande das Spielchen der vergangenen Wochen und Monate fort: Während die US-Indizes sowohl am vergangenen Freitag als am heutigen Montag neue Rekordhochs erreicht haben, dümpelt der Dax vor sich hin und kann dem hohen Tempo jenseits des Atlantiks nicht folgen.

Wie lässt sich das Verhalten erklären? Nach Auswertung der aktuellen Handelsblatt-Umfrage Dax-Sentiment und weiterer Indikatoren lässt sich feststellen: Viele Anleger warten hierzulande immer noch auf einen Rücksetzer, um wieder einzusteigen.

Bislang sind sie nicht zum Zuge gekommen, weil die Kursrückgänge einfach zu gering ausgefallen sind. Der größte Rücksetzer des gesamten Jahres 2021 liegt bei nur sechs Prozent und stammt aus dem Monat Januar. Solch einen niedrigen Wert gibt es selten in einem Börsenjahr.

Einige Anleger haben sich bereits dem Schema angepasst und sind bereit, bei jedem noch so kleinen Minus zu kaufen. Das beste Beispiel war der Rücksetzer vor rund zehn Tagen, der in der Spitze nur 1,7 Prozent betrug. Die wenigen Käufe sorgten aber dafür, dass der deutsche Leitindex von 15.650 Punkten wieder über die Marke von 15.800 stieg.

Dieses Warten auf einen größeren Rücksetzer oder aber auf eine Korrektur von mindestens zehn Prozent beim Dax erklärt, warum derzeit Käufer und Verkäufer parallel streiken. Beide Parteien glauben mittelfristig an weiter steigende Kurse. Die einen warten auf niedrigere Kurse, und die anderen fragen sich: Warum soll ich jetzt verkaufen?

Sommerflaute am Aktienmarkt

Das Ergebnis des Streiks: Es herrscht weiterhin Sommerflaute am deutschen Aktienmarkt. Mit etwas mehr als 32 Millionen gehandelten Stücken war der vergangene Freitag der Tag mit dem zweitniedrigsten Handelsvolumen des gesamten Jahres. Der durchschnittliche Tageswert liegt seit Jahresanfang bei rund 65 Millionen Titeln. Am Montag lag das Handelsvolumen knapp unter 37 Millionen gehandelten Papieren.

Und solange es keine dynamischen Kursbewegungen am deutschen Aktienmarkt gibt, dürfte diese Pattsituation weiter anhalten. Erst deutliche Kursgewinne dürften diejenigen unter Zugzwang setzen, die auf einen Rücksetzer warten. Dann wäre der Käuferstreik beendet.

Auf der anderen Seite müssen erst höhere Kursrückgänge den mittelfristigen Optimismus der Anleger „brechen“ und damit den Verkäuferstreik beenden. Das wäre dann die Grundlage für eine Jahresendrally. Auch das Szenario zunächst höherer Kurse mit anschließender Korrektur ist möglich, vielleicht sogar wahrscheinlich.

Inflation bleibt auf hohem Niveau

Nur geringen Auswirkungen auf die Kurse an den Märkten hatte der Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland. Nach dem kräftigen Preissprung im Juli zog die Teuerungsrate im August 2021 nochmals moderat auf 3,9 Prozent weiter an. Einen höheren Wert für die jährliche Teuerungsrate hatten die Wiesbadener Statistiker zuletzt im Dezember 1993 mit damals 4,3 Prozent ermittelt. Von Juli auf August des laufenden Jahres stagnierten die Preise den Angaben zufolge.

Für Dr. Michael Heise, Chefökonom von HQ Trust, kommentierte den Anstieg: „Wir bleiben auf dem Weg zu fünf Prozent Teuerung am Jahresende.“
Seiner Ansicht nach hat der Preisauftrieb an Breite gewonnen und wird durch Entwicklungen auf der Angebots- und Nachfrageseite verursacht. Kostensteigerungen, hohe Warennachfrage und ein deutlich zunehmender Konsum an Dienstleistungen würden in Richtung eines höheren Preisniveaus wirken.

SDax klettert auf Rekordhoch

Der Kleinwerteindex SDax erreicht zum Wochenstart ein Rekordhoch. Die neue Bestmarke liegt bei 17.165 Punkten und schließt mit 17.158 etwa 0,3 Prozentpunkte im Plus. Größter Gewinner aus diesem Börsenbarometer ist die Aktie Adva Optical nach dem Übernahmeangebot, gefolgt vom Biokraftstoffhersteller Verbio mit einem Plus von 4,2 Prozent, gefolgt von den Titeln von Flatexdegiro, die um knapp vier Prozent nach oben klettern. Der Onlinebroker will in zwei Tagen seine Aktien im Verhältnis 1:4 splitten.

Blick auf die Einzelwerte

Adva Optical: Der US-Glasfaserspezialist Adtran übernimmt den Netzwerkausrüster Adva Optical und will damit einen weltweiten Branchenführer schaffen. Die Adva-Aktionäre erhalten je Aktie 0,8244 Anteilsscheine einer neu gegründeten Holdingsgesellschaft, die beide Firmen künftig bündeln solle. Das Angebot entspreche einem Wert von 14,98 Euro pro Aktie. Damit wird das im SDax gelistete Münchner Unternehmen mit 759 Millionen Euro bewertet. An der Börse legten die Adva-Aktien in der Spitze 20 Prozent bis auf 15,48 Euro zu und waren damit so teuer wie zuletzt vor mehr als 20 Jahren. Zum Handelsschluss lag die Aktie noch über neun Prozent im Plus.

Mit einem Abschluss werde im zweiten oder dritten Quartal 2022 gerechnet. Voraussetzung sei, dass die Behörden zustimmen und mindestens 70 Prozent der Adva-Aktien umgetauscht werden. Der Adva-Vorstand und der Aufsichtsrat stünden hinter dem Zusammenschluss.

Encavis: Die vorzeitige Pflichtwandlung zweier Hybrid-Wandelanleihen im Gesamtvolumen von 149,5 Millionen Euro schickt die Aktie auf Talfahrt. Die Papiere des Wind- und Solarparkbetreibers bleiben bis Börsenschluss etwa um 2,2 Prozent im Minus.

Rückversicherer: Der Hurrikan „Ida“ setzt den Rückversicherern zu. Die Aktie des Weltmarktführers Münchener Rück büßt etwa 1,4 Prozent ein – die Nummer zwei der Branche, Swiss Re, beendet den Handelstag sogar mit zwei Prozent Verlust. Drei Tage nach seiner Entstehung als Tropensturm in der Karibik verstärkte sich „Ida“ zu einem Hurrikan der Kategorie vier und traf mit anhaltenden Spitzenwinden von 240 km/h auf die Küste südwestlich von New Orleans im US-Bundesstaat Louisiana. ZKB-Analyst Georg Marti geht davon aus, dass der Hurrikan umfangreiche Sachschäden hinterlassen und auch die Rückversicherungsbranche belasten dürfte. Allein für Swiss Re schätzte er einen Schaden von mehreren Hundert Millionen Dollar.

Was die Dax-Charttechnik sagt

Die technische Analyse signalisiert höhere Kursschwankungen. Zum einen betrug die Handelsspanne in der vergangenen Woche nur 230 Punkte, ein sehr niedriger Wert. Sollte der Dax aus dieser Spanne von 15.932 Punkten auf der Ober- und 15.701 Punkten auf der Unterseite ausbrechen, könnte es zu höheren Schwankungen kommen. Viel bedeutender ist ein wichtiger Volatilitätsindikator (Fachjargon: Bollinger-Bänder), der sich stark eingeengt hat. Für Jörg Scherer von HSBC Deutschland „war diese Konstellation in der Vergangenheit oftmals der ideale Nährboden für größere Marktschwankungen“. Die Richtung ist aber ungewiss. „Für den korrekturanfälligen September ist das nicht die beste Ausgangslage“, meint der technische Analyst.

Die erste Unterstützung für den Dax liegt im Bereich von 15.800 Zählern. Dieser Bereich, in dem auch viele ehemalige Rekordhochs aus den vergangenen Monaten liegen, diente längere Zeit als Widerstand und ist nach dem Überwinden eine Unterstützungsmarke geworden.

Die wohl entscheidende Unterstützung ist allerdings die 50-Tage-Linie, die den mittelfristigen Trend anzeigt und derzeit bei rund 15.660 Punkten notiert. Dort fand der Dax vor rund zehn Tagen zweimal Halt, die Linie bietet sich nach Meinung der technischen Analysten von HSBC Deutschland als Stopp-Marke an.

Auf der Oberseite fallen die Tageshochs in der vergangenen Handelswoche auf, welche jeweils zwischen 15.919 und 15.933 Punkten und damit eng beieinanderlagen. Ein neues Verlaufshoch würde den Startschuss für einen erneuten Anlauf auf das bisherige Rekordlevel bei 16.030 Punkten liefern.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.

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1 Kommentar zu "Dax aktuell: Dax schließt über der Marke von 15.800 Punkten – Übernahmeangebot für Adva Optical sorgt für Kurssprung"

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  • Aktienkultur
    Irgendwie kränkelt der deutsche Aktienmarkt.
    Es kann doch nicht sein, dass eine Teslaaktie an der Nasdaq einige Minuten nach Börsenöffnung mehr Handelsvolumen verzeichnet, als alle DAX – Werte an einem Tag.

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