Dax aktuell Dax startet mit leichtem Plus in den August – Aktien von Allianz und Flatexdegiro brechen ein

Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht.
Düsseldorf Der deutsche Aktienmarkt ist mit leichten Kursgewinnen in den Börsenmonat August gestartet: Der Dax schloss am Montag 0,2 Prozent im Plus bei 15.569 Punkten. Das Tageshoch lag bei 15.703 Stellen – weniger als ein Prozent von dem Rekordhoch von 15.811 Zählern entfernt.
Trotzdem sollten sich Anleger keine großen Hoffnungen machen, dass die Frankfurter Benchmark nachhaltig über den Höchststand klettert. Eine Fortsetzung der Rally wäre eine Überraschung.
Zwar sehen Optimisten einen Aufwärtstrend nach dem Ausverkauf vor zehn Tagen, als der Dax auf 15.048 Punkte gefallen war. Doch übergeordnet läuft der Index seit über zwei Monaten in einer Seitwärtsspanne zwischen 15.100 und 15.800 Punkten. Diese Spanne dürfte er vermutlich nicht in Richtung nach oben verlassen.
Denn sämtliche wichtigen Anlegergruppen sind insgesamt zu hoch investiert, um den Dax mit neuen Käufen deutlich nach oben zu treiben. Und weil diese Situation mit einem insgesamt hohen Investitionsvolumen schon länger anhält, liegt das Risiko eher auf der Unterseite.
Steigende Kurse würden die investierten Anleger als Bestätigung ihrer Anlagestrategie sehen. Doch wer soll dann noch kaufen? Und bei fallenden Notierungen würden die Investoren eher schnell die Reißleine ziehen, was die Verluste im Markt erhöhen dürfte. Von Bedeutung ist auch, dass die Anleger nun schon länger auf steigende Kurse warten.
Auch die aktuelle Auswertung der Handelsblattumfrage Dax-Sentiment zeigt: Die Stimmung ist eher neutral. Es gibt kein besonders große Ungleichgewicht, das aufgelöst werden müsste.
Insgesamt betrachtet war das Börsenjahr 2021 bislang mustergültig. Der Dax legte bis Ende März eine fulminante Rally hin, die erst im April und Mai an Dynamik verlor. Im Juni und Juli konnten zwar noch knapp neue Bestwerte erklommen werden, doch eine Rally war das nicht mehr. Auch der Juli brachte dem Dax zwar das sechste Monatsplus in Folge, aber dieses war mit 13 Punkten, also weniger als 0,1 Prozent, extrem niedrig.
Die passende Börsenweisheit für diesen Verlauf der vergangenen Monate heißt: „Sell in May and go away“. Anleger sollten aber nicht vergessen, dass es noch einen zweiten Teil dieses Sprichwortes gibt: „But remember to come back in September.“
Das alles verheißt für den aktuellen Börsenmonat August nichts Gutes. Das sehen die technischen Analysten von HSBC Deutschland auch so. „Saisonal wird es ganz eindeutig schwieriger“, schreiben sie in ihrem heutigen Börsenkommentar.
Bei der Performance ist dieser Monat in der langfristigen Betrachtung ohnehin der zweitschwächste des gesamten Jahres. Laut dem Statistikportal Statista verlor der Leitindex im August 0,4 Prozent an Wert. Die Berechnung bezog sich auf den Zeitraum 1959 bis 2019. Sollte das mustergültige Börsenjahr weitergehen, dürfte der aktuelle Monat auch mit einem Minuszeichen enden.
Blick auf Einzelwerte
Allianz: In den milliardenschweren Streit zwischen der Allianz und US-Pensionsfonds um Verluste in der Coronakrise hat sich auch das US-Justizministerium eingeschaltet. Der Vorstand des Münchener Versicherungskonzerns fürchtet nun, dass die Klagen und mögliche Strafen teurer werden könnten als gedacht. Dies werde den Kurs sicher für längere Zeit belasten, schrieben die Analysten der Bank JP Morgan. Die NordLB senkte ihr Kursziel um fast 20 Prozent. Das ließ die Aktie gegen den Trend um 7,8 Prozent abrutschen.
Deutsche Wohnen/Vonovia: Erst Ende Juli war der Zusammenschluss der beiden Dax-Konzerne Vonovia und Deutsche Wohnen gescheitert – nun steht der nächste Versuch bevor. Vonovia will ein weiteres freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot für sämtliche ausstehende Aktien der Deutschen Wohnen zum Preis von 53 Euro je Aktie in bar unterbreiten, also einen Euro mehr als beim ersten Angebot. Die Bafin muss noch zustimmen.
Am Markt war das zweite Angebot erwartet worden, deswegen gibt es keine nennenswerte Reaktion der Papiere. Anteile der Deutschen Wohnen stiegen um 0,3 Prozent auf 52,80 Euro, Vonovia um 2,2 Prozent auf 57,44 Euro. Bei der Vonovia-Aktie freuen sich die Anleger offenbar, dass das neue Angebot moderat ausgefallen ist.
Daimler: Ein positiver Analystenkommentar lässt die Aktie steigen. Die Papiere des Autobauers gewannen 1,5 Prozent auf 76,44 Euro. Die Experten von Goldman Sachs haben die Papiere in ihre Empfehlungsliste aufgenommen und das Kursziel von 107 auf 110 Euro angehoben.
Flatexdegiro: Der Online-Broker hat im ersten Halbjahr trotz Gewinnsprungs mit einem nachlassenden Kundenwachstum die Anleger enttäuscht. Die im Kleinwerteindex SDax notierte Aktie brach am Montag um 15,6 Prozent auf 86,10 Euro ein. Flatexdegiro hatte im ersten Halbjahr 500.000 Neukunden gewonnen. Damit schwächte sich die Wachstumsdynamik allerdings im Verlauf ab: Während zum Jahresauftakt noch ein Ansturm von gut 360.000 Neukunden verzeichnet wurde, kamen im zweiten Quartal somit rund 140.000 hinzu. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser hatten derweil mit 250.000 Neukunden gerechnet.
Stabilus: Mit einem Umsatz- und Gewinnsprung konnte das Unternehmen bei Anlegern nicht punkten. Die Aktie des Autozulieferers fiel um 0,4 Prozent, nachdem sie in den vergangenen beiden Wochen zeitweise mehr als neun Prozent zugelegt hatte. Die Zahlen und der Ausblick lägen weitgehend im Rahmen der Erwartungen, sagt ein Börsianer.
Was die Dax-Charttechnik sagt
Die gesamte vergangene Handelswoche war von einer sehr geringen Volatilität geprägt. Die Spanne von Wochentief (15.423 Zähler) zu Wochenhoch (15.659 Punkte) betrug lediglich 1,5 Prozent. Solche Schwankungen gibt es oftmals an einem Tag. Doch während einer Sommerflaute ist das anders.
Auch die geringe Range der vergangenen, mittlerweile gut dreieinhalb Monate ist bemerkenswert. Sie reicht von 14.816 Zählern bis zum Allzeithoch bei 15.811 Punkten, also rund 1000 Stellen oder nur gut sechs Prozent.
Laut den technischen Analysten der Bank HSBC sollten die Anleger nun darauf achten, dass der Leitindex nicht unter das Tief der vergangenen Woche mit 15.423 Punkten fällt.
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