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Dax aktuell Ein Punkt fehlt: Dax verpasst Sprung auf Marke von 15.600 Zählern

Zum Handelsende bleibt der deutsche Leitindex unter der wichtigen Marke. Auto-Werte legen einen guten Wochenstart hin. Am Devisenmarkt fällt die Lira auf neue Rekordtiefs.
25.10.2021 - 17:55 Uhr Kommentieren
Dax-Kurve Quelle: Bloomberg Creative/Getty Images [M]
Dax-Kurve

Wie sind die Perspektiven für den deutschen Leitindex?

(Foto: Bloomberg Creative/Getty Images [M])

Düsseldorf Der Dax ist am Montag mit seinem Angriff auf die Marke von 15.600 Punkten vorerst ganz knapp gescheitert. Der deutsche Leitindex stieg im Handelsverlauf zwar mehrere Male über diese Marke. Doch letztlich schloss das Frankfurter Börsenbarometer 0,4 Prozent im Plus bei 15.599 Punkten.

Zeitweise hatte sich der Ifo-Index als Belastung erwiesen. „Die erheblichen Materialmängel und zunehmenden Corona-Infektionen schlagen aufs Gemüt“, urteilte Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe nach dem erneuten Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex. „Problematisch ist vor allem, dass ein echter Silberstreif am Horizont nur wenig sichtbar ist.“

Der Index sank von 98,8 Punkten im September auf 97,7 im Oktober, wie das Münchener Wirtschaftsforschungsinstitut am Montag zu seiner Umfrage unter 9000 Führungskräften mitteilte. Damit hat sich die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Unternehmen zum vierten Mal in Folge verschlechtert. Von Reuters befragte Fachleute hatten mit einem Rückgang auf 97,9 Punkte gerechnet.

„Lieferprobleme machen den Firmen zu schaffen“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Kapazitätsauslastung in der Industrie sinke. „Sand im Getriebe der deutschen Wirtschaft hemmt die Erholung.“ Die Managerinnen und Manager beurteilten ihre Lage und die Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate skeptischer als zuletzt.

Die vergangene Woche hatte der Dax am Freitag mit einem Plus von 0,5 Prozent bei 15.543 Punkten beendet, auf Wochensicht allerdings 0,3 Prozent verloren. Trotzdem blieb der jüngste Aufwärtstrend intakt, da der Leitindex sowohl höhere Wochenhochs als in der Vorwoche erzielte (15.615 gegenüber 15.599 Punkte) als auch höhere Wochentiefs (15.407 gegen 15.012 Punkte) – die klassische Definition einer Aufwärtsbewegung.

Bei der Fortsetzung dieses Trends kommt es nun darauf an, ob der Dax die Marke von 15.600 Zählern nachhaltig übersteigt. „Im Erfolgsfall definieren die Barrieren bei gut 15.800 Punkten ein erstes Anlaufziel, ehe das bisherige Allzeithoch bei 16.030 Punkten wieder ins Blickfeld rückt“, erklären die Charttechniker der HSBC.

Als Katalysator könnte die Berichtssaison fungieren, die in dieser Woche an Fahrt aufnimmt: Allein aus dem Dax legen ein halbes Dutzend Unternehmen Zahlen vor – unter anderem Deutsche Bank und der Autobauer Daimler.

Anleger und Analysten erwarten dabei einen deutlichen Gewinnanstieg. „Wenn die Berichtssaison hierzulande ähnlich starke Quartalszahlen wie in den USA bringt, könnte das eine gute Woche an der Frankfurter Börse werden“, prognostiziert Jochen Stanzl von CMC Market.

In den USA hat sich allerdings gezeigt, dass steigende Gewinne nicht automatisch steigende Kurse bedeuten. Bislang haben weniger als 20 Prozent der Unternehmen die Prognose verfehlt, wie Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank, errechnete.

Die Aktien von Unternehmen, deren Gewinne die Analystenschätzungen übertrafen, schlossen den Handelstag aber nur unwesentlich besser ab. Konzerne, die die Erwartungen verfehlten, beendeten den Handel dagegen fast 4,5 Prozent tiefer. Das zeigt: Im Umfeld hoher Gewinnerwartungen kann jede Enttäuschung schnell zu Kursverlusten führen.

Blick auf Einzelwerte

Auto-Werte: Im Dax legten am Montag Porsche und Volkswagen einen guten Wochenstart hin und gewannen jeweils 4,7 Prozent. BMW schloss gut zwei Prozent höher, Daimler knapp ein Prozent.

SAP: Die Aktien des Softwarekonzerns legten bis zum Handelsschluss um zwei Prozent zu. Laut einer Stimmrechtsmitteilung vom Freitagabend nutzte der Aufsichtsratschef Hasso Plattner den Kursrutsch infolge der Zahlen zum dritten Quartal für einen millionenschweren Aktienkauf.

MTU Aero Engines: Nach einer Kaufempfehlung zogen die Aktien des Triebwerksbauers zunächst um mehr als ein Prozent an, schlossen dann aber 0,4 Prozent im Minus. Die Analysten von Stifel haben die Titel auf „buy“ von „hold“ angehoben.

Zooplus: Die bisher rivalisierenden Bieter, der Finanzinvestor Hellman & Friedman und die schwedische Beteiligungsgesellschaft EQT, wollen nun gemeinsam den Online-Tierbedarfshändler Zooplus übernehmen. Es würden 480 Euro je Zooplus-Aktie geboten, teilte Zooplus am Montag überraschend mit. Das entspricht in etwa 3,7 Milliarden Euro inklusive Schulden. Das liegt über der bisherigen Offerte von 470 Euro je Anteilschein. Am Freitag war das Papier bei 475,40 Euro aus dem Handel gegangen. Am Montag steigt die Aktie um 0,7 Prozent auf 478,60 Euro.

Bechtle: Das schwäbische IT-Systemhaus kann mit einer kräftigen Steigerung seines Gewinns im dritten Quartal punkten. Die Anteilsscheine legten mehr als fünf Prozent zu und gehörten damit am Montag zu den Favoriten im MDax.

Auto1: Die Aktien des Online-Gebrauchtwagenhändlers fallen im MDax bis zum Handelsschluss um knapp ein Prozent. In den vergangenen fünf Handelstagen hatten die Titel mehr als zehn Prozent zugelegt. Die Analysten der Deutschen Bank haben das Kursziel für die Aktien am Montag von 58 auf 50 Euro gesenkt.

Adva: Die Papiere des Telekomausrüsters setzen ihren jüngsten Kursrutsch fort und büßen im Nebenwerteindex SDax rund drei Prozent ein. Der Commerzbank-Experte Michael Junghans sieht bei Adva einerseits eine positive Nachfrage und andererseits zunehmenden Kostendruck. Die Profitabilität leide darunter schwer.

Atoss: Der Münchener Anbieter von Personalmanagement-Software hat seinen Umsatz gesteigert. Die Erlöse kletterten von Januar bis September um 14 Prozent auf 69,5 Millionen Euro, wie Atoss Software mitteilte. Das operative Ergebnis (Ebit) habe sich um knapp sieben Prozent auf 18,6 Millionen Euro erhöht. Zudem bestätigte das Unternehmen seinen Ausblick. Die Atoss-Aktien steigen um 1,6 Prozent.

Türkische Lira fällt auf neues Rekordtief

Der Verfall der türkischen Lira setzt sich fort, im Gegenzug steigt der US-Dollar auf bis zu 9,8545 Lira je Dollar, der Euro auf 11,4432 Lira je Euro – beides Rekordwerte. Nach der unerwartet kräftigen Zinssenkung der türkischen Zentralbank am Donnerstag setzte am Wochenende die Verbalattacke des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan auf die Botschafter Deutschlands, der USA und acht weiterer westlicher Länder der Währung zu. Hintergrund sind Forderungen zur Freilassung des türkischen Unternehmers und Kulturförderers Osman Kavala.

Die Entwicklung ist mitnichten nur ein politischer Streit, erklärt Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann: „Die Türkei ist auf gedeihlichen Handel mit dem Rest der Welt angewiesen. Das Land isoliert sich nicht nur politisch, sondern auch ökonomisch zu rasch vom Westen.“

Die Analysten der LBBW fürchten deshalb, dass die aktuellen Entwicklungen zu einer weiteren Verschlechterung der bereits sehr fragilen wirtschaftlichen Verhältnisse in der Türkei führen könnten. Laut Commerzbank-Experten Leuchtmann könne sich die Türkei zwar langfristig auf den Handel mit Russland und China konzentrieren, doch solch ein Umbau der Außenhandelsbeziehungen würde Jahre oder Jahrzehnte dauern und wäre mit Anpassungskosten verbunden. „Zumindest in dieser Zeit wäre fraglich, wie die Türkei ohne Lira-Schwäche ihre Zahlungsbilanz ins Gleichgewicht bringen könnte.“

Leuchtmann hält es zudem für möglich, dass der außenpolitische Streit ein Ablenkungsmanöver Erdogans sei. Denn Auslöser für die aktuelle Lira-Schwäche ist dessen Einfluss auf die Geldpolitik. Importierte Güter wie Energie werden dadurch teuer, auch die Kredite in ausländischen Währungen werden real teurer.

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„Schafft die Politik ausländische Feindbilder, fällt es leichter, die Belastungen aus der Lira-Schwäche als notwendigen Preis für politische Autonomie zu verkaufen“, erklärt Leuchtmann. „Das heißt aber auch: Ein geldpolitischer U-Turn erscheint weniger wahrscheinlich.“ Im Ergebnis könnte der Devisenmarkt, ohne Sorge vor Not-Zinserhöhungen, die Pfade der Wechselkurse weiter an das Kollaps-Szenario annähern.

Ölpreise steigen auf Mehrjahreshochs

Die Ölpreise haben zu Beginn der neuen Woche weiter zugelegt und mehrjährige Höchststände erreicht. Während der Preis für Nordseeöl auf den höchsten Stand seit etwa drei Jahren stieg, erreichte der US-Ölpreis einen Höchstwert seit etwa sieben Jahren.

Am Montagabend kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 86,16 US-Dollar. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg auf 84,21 Dollar.

Die Preistreiber am Rohölmarkt sind seit einigen Wochen dieselben: Während weltweit ein hoher Bedarf an Energie besteht, ist das Angebot aus verschiedenen Gründen begrenzt. Das treibt die Preise von Gas, Kohle und Erdöl stark an. Der Ölverbund Opec plus weitet seine Förderung zwar beständig aus. Allerdings kann das steigende Angebot laut Experten nicht mit der konjunkturell bedingt hohen Nachfrage Schritt halten.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.

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