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Dax aktuell Rücksetzer für den Dax: Jetzt wackelt die Marke von 15.800 Punkten

Der deutsche Leitindex verlor nach seiner Rally rund um die Weihnachtstage am Mittwoch mehr als 100 Punkte. Das lag auch am niedrigen Handelsvolumen.
29.12.2021 Update: 29.12.2021 - 17:40 Uhr Kommentieren
Dax-Kurve Quelle: Bloomberg Creative/Getty Images [M]
Dax-Kurve

Wie sind die Perspektiven für den deutschen Leitindex?

(Foto: Bloomberg Creative/Getty Images [M])

Düsseldorf Der Dax entfernt sich am vorletzten Handelstag des Jahres deutlich von der Marke von 16.000 Punkten. Am Mittwoch schloss der deutsche Leitindex 0,7 Prozent im Minus bei 15.852 Punkten. Das Tagestief lag bei 15.803 Zählern.

Rücksetzer sind nach dem jüngsten Anstieg nicht ungewöhnlich. Der Index ist seit dem Fall auf knapp 15.000 Zähler am 20. Dezember binnen sechs Handelstagen in der Spitze um mehr als 900 Punkte oder sechs Prozent gestiegen.

„Die Befürchtungen nach dem Auftauchen der Omikron-Variante Ende November haben sich bislang nicht bewahrheitet“, sagt Analyst Jochen Stanzl vom Onlinebroker CMC Markets. Die Börsen würden daher sowohl die in einigen Ländern rapide steigenden Infektionszahlen ignorieren als auch die durch die Feiertage möglicherweise verdeckte Gefahr der fünften Welle. „Anleger schauen gedanklich bereits durch die Pandemie hindurch und hoffen auf eine Fortsetzung der konjunkturellen Stärke im kommenden Jahr.“

Dazu passt die Entwicklung des Volatilitätsindex VDax. Dieser signalisiert, welche Kursschwankungen die Terminprofis in den kommenden 30 Tagen erwarten. Je höher der Index, desto höher die „implizite Volatilität“, wie es im Fachjargon heißt. Am Mittwoch lag der Wert bei moderaten 18. Zu Monatsbeginn waren es noch 28 gewesen.

Der Fall in Richtung der 15.800er-Marke ist unter anderem auf das geringe Handelsvolumen zurückzuführen: Bis zum Nachmittag wurden gerade einmal 17 Millionen Dax-Titel gehandelt. Der tägliche Jahresschnitt liegt bei rund 70 Millionen. Die großen Investoren haben ihre Bücher an den Börsen für das ablaufende Jahr bereits geschlossen, was zu dünnen Handelsumsätzen führt.

Bereits an den vergangenen beiden Tagen war das Volumen mit 29 und 34 Millionen Aktien gering, es reichten also verhältnismäßig wenige Käufer, um den Dax in Richtung 16.000 Punkte zu bewegen. Dementsprechend würden auch wenige Gewinnmitnahmen genügen, um das Frankfurter Börsenbarometer in die entgegengesetzte Richtung zu bewegen.

Der Sprung über die Marke von 16.000 Punkten dürfte damit vorerst vertagt sein – eventuell in den Januar, wenn traditionell neues Geld an die Börsen fließt. In den vergangenen zehn Jahren konnte der Dax aber nicht immer von diesem Effekt profitieren.

Daten des Finanzdienstes Refinitiv zeigen, dass der Dax seit 2012 im Januar sechsmal eine positive Performance erzielte, viermal eine negative. Wenn es nach oben ging, dann relativ deutlich, im Schnitt um 4,9 Prozent. Die durchschnittlichen Verluste fallen mit 3,9 Prozent etwas niedriger aus.

Die Januar-Performance hat aber nur bedingte Aussagekraft für das Börsenjahr. Sowohl im laufenden als auch im vergangenen Jahr gab der Dax in dem Monat nach, schloss das Börsenjahr aber dennoch mit einem Gewinn ab.

Blick auf Einzelwerte

Deutsche Bank: Die Finanzaufsicht Bafin hat die Deutsche Bank zu einem Bußgeld von 8,66 Millionen Euro verdonnert. Deutschlands größtes Geldhaus habe die in einer europäischen Verordnung vorgegebenen Präventivmaßnahmen, die eine Manipulation des Referenzzinses Euribor verhindern sollen, zeitweise nicht wirksam umgesetzt, erklärte die Bonner Behörde. Deutsche-Bank-Aktien gaben 1,5 Prozent nach.

Infineon: Im Sog schwächerer US-Technologiewerte zählten auch hierzulande Halbleiteraktien zu den größten Verlierern. Infineon-Titel gehörten mit einem Minus von 1,2 Prozent zu den Verlierern im Dax.

Eventim: Der Chef des Ticketvermarkters und Konzertveranstalters zeigt sich optimistisch für den Zeitraum vom zweiten Quartal an. „Wir glauben, dass wir unsere vielen Festivals und auch große Open-Air-Tourneen wie die von Ed Sheeran durchführen können“, sagte Klaus-Peter Schulen­berg der „FAZ“. Papiere von Eventim verloren 0,6 Prozent.

LPKF: Im SDax der geringer kapitalisierten deutschen Unternehmen, gehörten die zuletzt stark erholten LPKF-Aktien mit einem Minus von knapp fünf Prozent zu den Verlierern. Auch die Jahresbilanz des Laserspezialisten war mit einem Wertverlust von einem Drittel ernüchternd – der SDax hat im selben Zeitraum um fast elfeinhalb Prozent zugelegt.

Hornbach Holding: Bei der Hornbach Holding reichten moderate Anfangsgewinne für ein Rekordhoch von 130,60 Euro. Zuletzt lagen die Papiere knapp darunter. Seit Jahresbeginn steht ein satter Wertzuwachs um fast zwei Drittel zu Buche.

Lira gab erneut nach

Anhaltende Inflationssorgen belasteten die türkische Lira. Der Dollar verteuerte sich im Gegenzug um rund sechs Prozent auf 12,495 Lira, der Euro um mehr als fünf Prozent auf bis zu 14,102 Lira. Die türkische Devise hatte in der Vorwoche nach Staatsgarantien für Spareinlagen und Notenbank-Interventionen rund 50 Prozent zugelegt. Auf Jahressicht hat sie zum Dollar aber rund 40 Prozent abgewertet.

Auch die Rendite der türkischen Staatsanleihen stieg weiter an und erreichte einen Wert von 24,835 Prozent. Zu Jahresbeginn hatte diese noch bei 12,510 Prozent gelegen. Für den türkischen Staat wird es also immer teurer, sich zu verschulden.

Trotzdem hatte sich die Situation bei den Kreditausfallversicherungen etwas entspannt. Mit diesen können sich Profi-Anleger gegen das Ausfallrisiko bei türkischen Staatsanleihen absichern. Die Höhe der Jahresprämie für Credit Default Swaps (CDS) wird traditionell in Basispunkten und bezogen auf Bonds mit fünfjähriger Laufzeit angegeben. Sie lag bei CDS für Türkeibonds am Mittwoch bei 554 Basispunkten: Profianleger zahlten also 5,54 Prozent des Nominalwerts ihrer Anleihe pro Jahr, um sich gegen einen Ausfall abzusichern.

Kurz vor Weihnachten hatte dieser Wert noch bei 6,24 Prozent gelegen, seitdem ist er gesunken. Allerdings war er immer noch außergewöhnlich hoch. Zum Vergleich: Für die Bundesrepublik Deutschland liegt dieser Wert bei 0,08 Prozent jährlich.

Steinhoff-Aktie sorgte für Furore

Die Aktie des südafrikanisch-deutschen Handelskonzerns Steinhoff sorgte für Furore. Am Dienstag stiegen die Papiere 16 Prozent, nachdem Steinhoff bekannt gegeben hatte, dass mehrere Gläubigern einem Vergleich zugestimmt hatten. Darauf hatte der Konzern jahrelang hingearbeitet. Über eine bevorstehende Einigung hatte der Konzern bereits am 15. Dezember berichtet, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass genügend Gläubiger dem Vergleich auch zustimmen würden.

Auffällig ist, dass das Handelsvolumen bereits jeweils vor den Meldungen anzog. „Der Aktionär“ berichtete über seit einigen Wochen kursierende Spekulationen, dass möglicherweise Investoren Steinhoff-Aktien kauften, die über Detailinformationen zu den Vorgängen mit den Gläubigern verfügten.

Seit Monatsbeginn liegt die Aktie mehr als 130 Prozent im Plus. Am Mittwoch kommt es zu Gewinnmitnahmen, die Aktie ging mit rund fünf Prozent im Minus aus dem Handelstag.

Steinhoff hatte Ende 2017 ein milliardenschweres Bilanzloch einräumen müssen. Die auch in Frankfurt notierte Steinhoff-Aktie war danach auf einen Bruchteil ihres Werts eingebrochen und ist nur noch ein Pennystock, der Kurs liegt also im Cent-Bereich. Seither versucht Steinhoff mit einer umfassenden Sanierung der Bilanz, das Geschäft wieder auf solide Füße zu stellen.

US-Konzerne dominieren Weltbörsen mehr denn je

Die Weltbörsen werden mehr denn je von US-Technologiekonzernen beherrscht. Acht der zehn wertvollsten Unternehmen der Welt kommen Ende 2021 aus den USA. Der Smartphone- und Softwareriese Apple kratzt mit einem Börsenwert von 2,96 Billionen Dollar (Stichtag: 27. Dezember) als erster Konzern überhaupt an der Drei-Billionen-Marke.

Die Apple-Aktie hat in diesem Jahr 31 Prozent zugelegt, wie aus Berechnungen der Unternehmensberatung EY und der Nachrichtenagentur Reuters hervorgeht. Microsoft schob sich mit einem Plus von 52 Prozent und einer Bewertung von 2,57 Billionen Dollar auf Platz zwei, Google-Eigentümer Alphabet rückte mit einem Kursplus von fast zwei Dritteln und einer Marktkapitalisierung von 1,96 Billionen Dollar vom fünften auf den dritten Rang vor. Alphabet allein ist damit mehr wert als die 40 Konzerne im deutschen Leitindex Dax zusammen, die umgerechnet auf knapp 1,9 Billionen Dollar kommen.

Der wertvollste Dax-Wert hat seinen Sitz nicht in Deutschland: Der Gasekonzern Linde liegt mit 175 Milliarden Dollar weltweit auf Platz 77, nachdem er seinen Börsenwert seit der Fusion der amerikanischen Praxair mit der Münchener Linde AG verdoppelt hat. Der Softwarekonzern SAP bleibt mit 166 Milliarden Dollar 2021 der teuerste deutsche Konzern, fällt aber auf Platz 80 (2020: 72) zurück. Siemens (137 Milliarden) schafft es nach einem Jahr Pause wieder knapp unter die „Top 100“.

Hinweis: Die Passage zur Steinhoff-Aktie wurde nachträglich um 13:52 Uhr präzisiert.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.

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