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Dax aktuell Verkaufsdruck: Dax schließt knapp über der Marke von 15.600 Punkten – Bitcoin sendet technisches Kaufsignal

Die enttäuschende Industrieproduktion in China facht die ohnehin weltweit schwelenden Konjunktursorgen weiter an. Auch der Schwung aus den USA fehlt aktuell.
15.09.2021 - 18:01 Uhr 1 Kommentar
Dax aktuell: Mögliche Einigung im Handelsstreit stützt den Dax Quelle: dpa
Dax-Kurve im Handelssaal in Frankfurt

Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Der deutsche Aktienmarkt baut seine Verluste am Mittwoch aus: Der Dax schließt fast 0,7 Prozent im Minus bei 15.616 Punkten. Damit nähert sich das deutsche Börsenbarometer der unteren Schlüsselmarke von 15.600 Zählern deutlich. Fällt es nachhaltig unter dieses Niveau, wäre das ein Signal für weitere Verluste.

Auf die Stimmung drücken am Mittwoch die Zahlen zur Industrieproduktion aus China. „Die chinesischen Konjunkturdaten für August waren eine große Enttäuschung“, sagte Commerzbank-Ökonom Hao Zhou. Corona-Beschränkungen und anhaltende Halbleiterknappheit haben die Produktion im August gebremst.

Dadurch ergeben sich aktuell drei Belastungsfaktoren für den deutschen Aktienmarkt:

1. Chinas Wirtschaft

Die Industrieproduktion ist im August nur noch um 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gewachsen und damit so schwach wie seit Juli 2020 nicht mehr, wie offizielle Daten zeigen. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Analysten hatten mit einem Anstieg von 5,8 Prozent im Jahresvergleich gerechnet, gegenüber einem Anstieg von 6,4 Prozent im Juli.

Chinas Wirtschaft wächst also weiter, aber deutlicher langsamer als in der Vergangenheit. Da China nach den USA der wichtigste Exportpartner der Bundesrepublik ist, sind das für deutsche Unternehmen keine guten Nachrichten.

2. Geldpolitik der Fed und EZB

Die Industrieunternehmen in der Euro-Zone haben ihre Produktion im Juli dagegen deutlich ausgeweitet. Gegenüber dem Vormonat erhöhte sich die Gesamtproduktion um 1,5 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem Zuwachs um lediglich 0,6 Prozent gerechnet. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich die Produktion um 7,7 Prozent.

„Noch sind die Volkswirtschaften nicht in allen Bereichen wieder auf dem Vorkrisenniveau oder darüber angekommen“, schreiben die Analysten der Helaba. „Die Erholung schreitet aber voran. Die geldpolitische Wirkungsverzögerung von einem Jahr oder mehr sollte dabei nicht außer Acht gelassen werden.“

Vor diesem Hintergrund sind die Industrieproduktionszahlen wichtig, sie lassen Rückschlüsse auf die geldpolitischen Entwicklungen zu. Aktuell unterstützen die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) die wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Pandemie mit massiven Anleihekäufen und Niedrigzinsen.

Das führt zu einem Anlagenotstand, der die Rally an den Aktienmärkten anfeuert. Sollten die Notenbanken ihre Unterstützung angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung zurückfahren, würde ein wichtiger Treiber der Aktienmärkte wegfallen.

3. Weniger Schwung aus den USA

An der Wall Street ist die Rekordjagd ausgesetzt. Der Leitindex Dow Jones hat seit seinem Höchststand vom 16. August knapp drei Prozent verloren und der breiter gefasste S&P 500 seit dem Hoch vom 2. September mehr als zwei Prozent, ebenso der Tech-Index Nasdaq Composite.

Zuletzt lastete die Aussicht auf höhere Unternehmensteuern auf den Kursen. „Niedrigere Steuern haben in Trumps Präsidentschaft für deutliche Kursgewinne gesorgt. Da ist es wenig verwunderlich, dass jetzt die Angst vor Steuererhöhungen auch zu einer Angst vor Kursverlusten führt“, erklärt Analyst Thomas Altmann von QC Partners.

In den vergangenen Monaten war häufig mit der Eröffnung der Wall Street auch neuer Schwung in den Handel am deutschen Aktienmarkt gekommen. Diese Unterstützung fehlte zuletzt.

Welche Marken derzeit wichtig sind

Von Bedeutung ist aktuell die 50-Tage-Linie, an der sich der Dax entlangbewegt. Die Linie bildet den mittelfristigen Trend ab, für sie wird für jeden einzelnen Tag der Durchschnitt der vergangenen 50 Handelstage berechnet. Aktuell verläuft sie bei 15.713 Punkten.

Fällt der Dax darunter, ist die Marke von 15.600 Punkten wichtig. Hier ist die Unterseite der aktuellen Handesspanne, in der sich der Leitindex seit mehreren Wochen bewegt. Seit Anfang August wurde die Marke mehrfach getestet, aber nicht nachhaltig unterschritten. Sie diente so stets als Sprungbrett für den Anstieg Richtung 16.000 Punkte. Auch dem Rekordhoch von 16.030 Zählern Mitte August ging ein Test von 15.600 Punkten voraus.
Unter der Marke von 15.600 Punkten ist das Verlaufstief von 15.454 Stellen der nächste Anlaufpunkt.

Nach oben hat sich die Abwärtslücke von 15.827 Punkten als Barriere erwiesen. Solche Lücken entstehen, wenn der höchste Stand eines Handelstags unter der tiefsten Notierung des Vortags geblieben ist – wie am vergangenen Mittwoch geschehen. Sie gelten als ein Zeichen von Schwäche. Sollte diese Lücke geschlossen werden, wäre das ein Signal für einen neuen Angriff auf das Rekordhoch.

Blick auf die Einzelwerte:

Fresenius Medical Care: Die Aktie des Dialysespezialisten verliert knapp drei Prozent und setzen ihren Abwärtstrend fort. Aktien der FMC-Mutter Fresenius machten etwa 2,3 Prozent Verlust. Die DZ Bank hatte die Papiere von ihrer Auswahlliste „Equity Ideas“ gestrichen.

Hellofresh: Der Kochboxenversender hat in das russische Pendant Chefmarket investiert. Über eine Kapitalerhöhung seien rund zehn Prozent der Anteile an dem russischen Kochboxenversender erworben worden, teilte der baldige Dax-Konzern am Dienstagabend in Berlin mit. Die Investition belaufe sich auf einen einstelligen Millionen-Euro-Betrag. Die Aktie verliert rund 2,4 Prozent.

Brenntag: Der MDax-Konzern erwartet für 2021 nun einen operativen Gewinn (Ebitda) von 1,260 bis 1,320 Milliarden Euro nach zuvor angepeilten 1,160 bis 1,260 Milliarden Euro. Die Aktien des Chemikalienhändlers geben dennoch um mehr als vier Prozent nach.

Auto1: Die Titel des Online-Gebrauchtwagenhändlers schließen nach endgültigen Zahlen etwa 2,4 Prozent im Minus. Zwischenzeitlich erreichten sie ein Rekordtief von 30,55 Euro.

Varta: Die Aktien des Batteriekonzerns fallen um knapp drei Prozent auf den tiefsten Stand seit Mai. Seit Anfang August haben die Titel mittlerweile rund 20 Prozent an Wert verloren. Medienberichten zufolge sorgte die Produktpräsentation bei Apple für Enttäuschung: Die Vorstellung eines neuen schnurlosen Kopfhörers, für den Varta bislang als Zulieferer der Knopfzellen bekannt ist, blieb nämlich aus.

Zooplus: Der US-Finanzinvestor KKR steigt aus dem Bieterkampf um den Online-Tierbedarfshändler aus. KKR wolle die Gespräche über eine Übernahme von Zooplus „angesichts der jüngsten Entwicklungen“ nicht fortführen, teilte das Münchener Unternehmen am Mittwoch mit. Die Aktie beendet den Handelstag fast drei Prozent im Minus.

Der Finanzinvestor Hellman & Friedman hatte sein Angebot für Zooplus zu Wochenbeginn um eine halbe Milliarde auf fast 3,3 Milliarden Euro – 460 Euro je Aktie – aufgebessert, seit Dienstag läuft die Annahmefrist für die Zooplus-Aktionäre.

Bitcoin steigt über Marke von 48.000 Dollar

Für die älteste und wichtigste Kryptowährung geht es wieder aufwärts: Der Bitcoin steigt laut Daten des Analysehauses Coinmarketcap auf rund fast 48.200 Dollar, auf 24-Stunden-Sicht liegt er mehr als vier Prozent im Plus. Auch Währungen aus den hinteren Reihen wie etwa Ether legen zu.

„Ein Scheitern an der 48.000-Dollar-Marke könnte jedoch ein weiterer Rückschlag und vielleicht eine weitere Korrekturwarnung sein“, erklärt Craig Erlam, leitender Marktanalyst bei Oanda. „Ein Anstieg über diese Marke könnte für mehr Optimismus sorgen und eine weitere Rallye in Richtung 50.000 Dollar auslösen, wo der Kurs wiederholt auf Widerstand gestoßen ist.“

Aus technischer Sicht ist bereits aktuelle Kurs ein Kaufsignal, sollte der Bitcoin ihn halten. Denn aktuell notiert die Cyberdevise wieder über der 200-Tage-Linie. Diese findet vor allem bei langfristigen Investoren Beachtung. Steigt diese Linie und notiert ein Basiswert wie beispielsweise der Dax darüber, spricht man von einem Aufwärtstrend – und umgekehrt.

In der Vergangenheit war es Zeichen für steigende Kurse, wenn der Bitcoin diese Linie nachhaltig durchbrochen hat. Notiert die Cyberdevise über dieser Trendlinie, ist er auf Sechs-Monats-Sicht im Schnitt um 193 Prozent gestiegen, errechnete zuletzt Tom Lee, Analyst bei Fundstrat Global Advisors.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops und Flops im Dax

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  • Sorgen, Sorgen, Sorgen, die werden nie ausgehen und sind so gegenwärtig wie die Anzüge im Kleider-Schrank. Zum Erwachsensein gehört das Aushalten von Sorgen. Es gibt genug Möglichkeiten, zum Gegensteuern. In Infrastruktur kann ein Land fast immer investieren. Japan hat, beginnend auf viel höherem Niveau als China derzeit, 30 Jahre lang in Infrastruktur investiert, zur Konjunkturstützung, bis heute. Das funktioniert gut, wenn man es durch die Zentralbank macht, Geldschöpfung, natürlich ohne Zinsen, sonst lauert die Zinses-Zins-Falle. Und Japan hatte eher deflatorische Probleme während dieser 30 Jahre. Die japanische Industrie ist auf Weltniveau, keine ökonomische Sklerose, wie es die alten Monetaristen, die Sparfetischisten, gerne sehen würden und in ihrer Hilflosigkeit bereits dreist lügen, um ihre Denk-Modelle zu retten.

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