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Dax-Ausblick An der Börse herrscht vorsichtiger Optimismus – Nachrichten aus den USA stehen im Fokus

Am Freitag überwand der Dax kurzzeitig die Marke von 16.000 Punkten. Analysten rechnen mit weiteren Kursgewinnen – sehen aber auch Risiken.
15.08.2021 - 15:08 Uhr Kommentieren
Am Mittwoch werden die Protokolle der letzten Sitzung der US-Notenbanker veröffentlicht. Quelle: Reuters
Die Federal Reserve

Am Mittwoch werden die Protokolle der letzten Sitzung der US-Notenbanker veröffentlicht.

(Foto: Reuters)

Frankfurt Nach dem Sprung des Deutschen Aktienindexes über die Marke von 16.000 Punkten beginnt das Rätselraten: Wird der deutsche Aktienmarkt weiter auf Rekordjagd bleiben? Auf der Suche nach Argumenten bietet die kommende Woche einige Termine, die bei der Entscheidung für oder gegen Aktien, Anleihen oder Devisen helfen können.

Noch bevor viele Börsianer am Montagmorgen ihren Computer hochfahren, gibt es die ersten interessanten Konjunkturdaten: Aus China werden Zahlen zur Industrieproduktion im Juli veröffentlicht. Zuletzt kamen aus dem Land keine guten Impulse für die Börsen.

Zum einen führte die teilweise Schließung des Hafens in Ningbo den Anlegern wieder die Anfälligkeit der globalen Lieferketten vor Augen. Der nahe Schanghai gelegene Hafen – mit einem Jahresumschlag von 1,17 Milliarden Tonnen der größte der Welt – fuhr vergangenen Mittwoch den Betrieb herunter.

Grund ist laut Hafenbehörde ein Fall von Covid-19, der bei einem 34-jährigen Arbeiter festgestellt wurde. Die Folgen sind immens: Vor dem Hafen bildete sich ein Rückstau an Schiffen, die nicht ausladen konnten. Einige liefen andere Häfen an, die aber ebenfalls keine zusätzlichen Kapazitäten haben. Sollte die Hafensperrung längere Zeit andauern, könnte das den internationale Seehandel erneut empfindlich beeinträchtigen.

Zum Zweiten beeinträchtigte die Nachricht die Stimmung, dass der Autoabsatz in China im Juli um sechs Prozent zurückging. Dies werteten Analysten als Indiz, dass der Konjunkturaufschwung im Land nachlässt. Dementsprechend skeptisch sind manche Börsianer, was die Daten am Montagmorgen aus China angeht.

US-Einzelhandelsdaten im Fokus

Optimistischer sind die meisten mit Blick auf die US-Wirtschaft, obwohl frische Konjunkturdaten vor dem Wochenende zur Vorsicht mahnen: Am Freitag wurde bekannt, dass der von der Universität Michigan erhobene Index der Verbraucherstimmung auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2011 gefallen war. Analysten hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet.

In der neuen Woche kommen aus den USA Daten zum Einzelhandel, zur Industrieproduktion und der Philadelphia-Fed-Index. Im Fokus stehen jedoch die US-Einzelhandelsumsätze für Juli am Dienstag. Experten erwarten, dass es ein leichtes Umsatzminus gegeben hat. Im Schnitt ihrer Prognosen gehen Analysten von einem Minus von 0,2 Prozent aus.

Der zuletzt verzeichnete Boom des Sektors sei wohl vorbei, „denn erstens laufen die sehr großzügigen staatlichen Hilfsleistungen aus, die den pandemiebedingten Verlust an Arbeitseinkommen mehr als kompensierten“, erklären etwa die Analysten der Commerzbank in einer aktuellen Studie. Zweitens habe der Einzelhandel davon profitiert, dass sich die Konsumnachfrage während der Pandemie von Dienstleistungen hin zu Gütern verlagerte. Inzwischen aber seien viele Haushalte mit neuen Möbeln oder neuen technischen Geräten versorgt.

Und schließlich erlebe man Engpässe in Teilen der Güterproduktion, vor allem bei Autos. Auch dies dämpfe den Umsatz. „In der Summe rechnen wir mit einem Minus im gesamten Einzelhandel von 0,5 Prozent gegenüber Juni“, schlussfolgert man bei der Commerzbank – und zeigt sich damit etwa skeptischer als andere Experten.

Gleichwohl bedeute der erwartete Rückgang nicht unbedingt, dass der gesamte private Konsum schrumpfe, ergänzen die Commerzbank-Experten: So steigerten die Verbraucher ihre Ausgaben beispielsweise für Hotels, Freizeiteinrichtungen und Urlaub deutlich – doch diese seien nicht Teil des Einzelhandels.

Federal Reserve – wann geht das Tapering los?

Andere Analysten verbreiten deswegen auch Zuversicht, was die Perspektiven für die US-Wirtschaft angeht. Die Daten aus Industrie und Einzelhandel dürften die anhaltende Erholung der Weltwirtschaft bestätigen, meint etwa Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck. „Trotz vielerorts wieder steigender Neuinfektionen läuft die Weltwirtschaft weiterhin gut“, ist er überzeugt. Er rechnet zwar mit weiter steigenden Corona-Zahlen, dennoch aber mit einer Fortsetzung des Aufschwungs: Die Weltwirtschaft bleibe trotz Covid-19 „auf einem dynamischen Wachstumspfad“, sagt er.

Ob dieser Optimismus in den Reihen der US-Notenbank geteilt wird, dürfte sich am Mittwoch zeigen, wenn die Sitzungsprotokolle der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses der Federal Reserve (Fed) publiziert werden. Allgemein wird erwartet, dass die Fed nach den zuletzt eher starken Daten, vor allem vom US-Arbeitsmarkt, ihre expansive Politik zurückfährt – die Frage ist nur, wann.

Bis die wichtigsten globalen Notenbanken wirklich restriktiv werden, dürfte es noch eine Weile dauern, erst recht in Europa, meinen die Analysten der LBBW. „Daher dürfte das freundliche Umfeld für Aktien bis auf Weiteres erhalten bleiben, flankiert von steigenden Unternehmensgewinnen“, prognostizieren sie.

Im selben Atemzug warnen sie, dass der globale Aktienaufschwung „nicht friktionsfrei“ weiterlaufen werde, „vor allem nicht überall“. Besonders die Entwicklungen in Asien sehen sie kritisch. Optimisten erinnern sie daran, dass die traditionelle Sommerschwäche im August und September durchaus noch kommen könne.

Corona bleibt ein Belastungsfaktor

Auch die Strategen der Helaba sind vorsichtig: Trotz aller Rekorde sei zu viel Sorglosigkeit riskant, erklärten sie in ihrem Wochenausblick. Mit der Verbreitung der Delta-Variante des Coronavirus trübe sich der wirtschaftliche Ausblick, insbesondere Asien tue sich mit der Bekämpfung schwer.

Bei der NordLB gibt man ebenfalls zu bedenken, dass die internationalen Aktienmärkte sich nun zunehmend in der Gefahr befänden, „relevante Risiken nicht mehr angemessen zu bepreisen“. Vor allem die weitere US-Geldpolitik müsse man genau im Auge behalten.

Gleichwohl zwinge der Mangel an attraktiven Anlagealternativen renditehungrige Investoren auch weiterhin fast schon zum Kauf von Aktien, heißt es weiter. „Hinzu kommt die Angst der Anleger, bei einem anhaltenden Kursanstieg nicht in angemessenem Umfang in Dividendenpapiere investiert zu haben“. Und so ist die Hoffnung auf weitere Kursgewinne wohl nicht unbegründet, wenngleich man bedenken sollte, dass die wenigsten Aktienexperten in ihren Prognosen zum Jahresende den Dax deutlich über dem aktuellen Stand sehen.

Grafik

In der vergangenen Woche beendete der Dax den Handel mit 15.977 Punkten, einem Plus auf Tagessicht von 0,3 Prozent, im Wochenverlauf eines von 1,4 Prozent.

Auch an den US-Börsen gingen die Indizes unter ihren Tageshochs aus der Sitzung. Der Dow Jones Industrial hatte zwar im frühen Handel am Freitag eine neue Bestmarke erreicht, doch als die Daten aus Michigan unerwartet schwach ausfielen, drückte das auf die Stimmung. Der Dow schloss daraufhin 0,04 Prozent im Plus bei 35.515 Punkten, und verzeichnete auf Wochensicht einen Gewinn von gerade einmal 0,9 Prozent. Der Nasdaq 100 stieg um 0,3 Prozent auf 15.137 Punkte.

Mehr: Dax springt über 16.000 Punkte – Warum die historische Marke täuscht

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