Mit einer drastischen Zinserhöhung hat sich die türkische Notenbank gegen den Kursverfall der heimischen Währung Lira gestemmt. Der Satz, zu dem sich die Banken über Nacht Geld bei der Zentralbank leihen können, wurde am Dienstagabend von 7,75 auf 12,0 Prozent angehoben. Der eigentliche Leitzins wurde auf 10 Prozent angehoben von zuvor 4,5 Prozent. Damit soll der Abfluss an ausländischem Kapital gestoppt werden, der die Lira auf ein Rekordtief zum Dollar gedrückt hatte.
Die Zentralbank hob ihren Leitzins wenige Stunden nach der türkischen Entscheidung überraschend auf 5,50 Prozent an, nachdem er lange Zeit auf dem 40-Jahres-Tief von 5,0 Prozent verharrt hatte. An den Märkten wird davon ausgegangen, dass er in den kommenden Monaten weiter steigen wird. „Wir werden die Entwicklung genau verfolgen und nicht zögern zu handeln, sollte dies erforderlich sein", sagte Notenbankchefin Gill Marcus. Der Rand war zuletzt so billig wie seit über fünf Jahren nicht mehr. Höhere Zinsen könnten aber der erlahmenden Konjunktur weiter zusetzen.
Die Notenbank hat ihren Leitzins seit April 2013 bereits von 7,25 auf aktuell 10,0 Prozent angehoben. Der jüngste Schritt folgte in diesem Monat, als es von 9,5 Prozent nach oben ging. Die Zentralbank signalisierte dabei aber, das Tempo nun etwas zu drosseln. Mit höheren Zinsen soll die Inflation in Schach gehalten werden. Die Teuerungsrate liegt derzeit bei 5,7 Prozent.
Keine andere asiatische Währung ist 2013 auf so steile Talfahrt gegangen wie die Rupie: Sie büßte ein Fünftel ihres Wertes im Vergleich zum Dollar ein. Das macht Importe teurer, was die Inflation ebenso nach oben zu treiben droht wie das Handelsdefizit. Zu Jahresbeginn hielt die Zentralbank ihren Leitzins unverändert bei 7,50 Prozent. Sie versprach aber, "wachsam" zu bleiben, was den Märkten die Bereitschaft zu Zinserhöhungen signalisiert.
Die indische Zentralbank hob erst in dieser Woche ihren Leitzins überraschend von 7,75 auf 8,0 Prozent an. Eine weitere Erhöhung ist vorerst nicht geplant. Grund für den Schritt sind kräftig steigende Preise. Höhere Zinsen machen Kredite teurer, was die Nachfrage und damit den Preisauftrieb dämpfen kann. Vom Inflationsziel sei Indien derzeit "sehr weit entfernt", sagte Notenbankchef Raghuram Rajan. Zuletzt lag die Teuerungsrate bei 9,87 Prozent. Die Zentralbank will sie bis Januar 2015 auf acht Prozent und ein Jahr später auf sechs Prozent drücken.
In dem von politischen Unruhen erschütterten Land hat die Zentralbank im November die Zinsen gesenkt. Sie schreckte im Januar aber vor einer weiteren Kappung zurück. Als Grund für die Zurückhaltung gilt die Furcht, dass die politische Instabilität die Kapitalflucht verstärken könnte.
Notenbankchef György Matolcsy und sein Team haben den Leitzins im Januar auf das Rekordtief von 2,85 Prozent gesenkt. Obwohl die Währungshüter Spielraum für eine weitere Kappung signalisierten, dürften sie laut Experten vom Schwächeanfall des Forint zu einer Zinswende gezwungen werden.
Der Außenwert der Landeswährung hat dieses Jahr bereits fünf Prozent eingebüßt. Die Notenbank musste schätzungsweise zehn Milliarden Dollar zur Stützung des Rubels aufwenden. Notenbankchefin Elvira Nabiullina ist gewillt, den Kurs notfalls mit allen Mitteln zu stabilisieren. Denn Russland gilt als gebranntes Kind: In der durch massive Kapitalflucht ausgelösten Rubel-Krise von 1998 hatten die Bürger ihre Konten massenweise geräumt.