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Dax-Ausblick Der Deutsche Leitindex wächst – doch den neuen Mitgliedern steht kein einfacher Start bevor

Der Dax steht vor einer historischen Änderung – aber nach Feierstimmung sieht es nicht aus. Vor allem der Immobilienkonzern Evergrande dürfte Anleger weiter beschäftigen.
18.09.2021 - 17:00 Uhr Kommentieren
Der Dax tut sich aktuell mit Kursgewinnen schwer. Quelle: dpa
Bulle und Bär an der Börse in Frankfurt Main

Der Dax tut sich aktuell mit Kursgewinnen schwer.

(Foto: dpa)

Frankfurt Wer die Börsennachrichten zuletzt nicht ganz aufmerksam verfolgt hat und Montag auf den Dax blickt, wird sich wundern: Auf einmal tauchen dort neue Namen auf. Denn zum Wochenbeginn wird die Erweiterung des Index auf 40 von zuletzt 30 Mitglieder vollzogen. Im Gegenzug schrumpft der Mdax von 60 auf 50 Unternehmen.

Dadurch starten folgende Aktien als echte Bluechips in die Woche: Die des deutsch-französischen Flugzeugherstellers Airbus, des Chemikalienhändlers Brenntag, des Kochboxenlieferanten Hellofresh, der Holdinggesellschaft von Porsche, des Sportartikelherstellers Puma, des Biotechnologie- und Diagnostikunternehmens Qiagen, des Pharma- und Laborzulieferers Sartorius, des Medizintechnikkonzerns Siemens Healthineers, des Aromen- und Duftstoffherstellers Symrise und des Onlinemodehändlers Zalando.

Der Dax spiegelt damit neue Wirtschaftszweige wider, unter anderem die Sektoren E-Commerce und Gesundheitstechnologie. Ein längst fälliger Schritt, wie manche Kritiker meinen. Schließlich hätten sich gerade diese Sektoren in den vergangenen Jahren gut entwickelt.

Ein „Update“ tue dem Dax gut, zumal gleichzeitig auch die Aufnahmebedingungen für die Dax-Mitglieder geändert wurden.

Beispielsweise müssen die Unternehmen mindestens in den vorangegangenen zwei Geschäftsjahren Gewinn gemacht haben. Damit soll verhindert werden, dass es erneut zu einem Skandal um ein Dax-Mitglied wie beim Zusammenbruch des Zahlungsdienstleisters Wirecard kommen kann.

Kein einfacher Start für die Neulinge

Es sieht aber nicht danach aus, als würde den neuen Dax-Mitgliedern ein einfacher Start bevorstehen: Die Unsicherheit, ob der Immobilienkonzern Evergrande vom chinesischen Staat vor der Pleite gerettet wird, hatte viele Aktionäre in den letzten Tagen von Aktienkäufen abgehalten und dürfte die Anleger auch weiterhin beschäftigen.

Der zweitgrößte Immobilienentwickler des Landes hat Schulden von mehr als 300 Milliarden Dollar angehäuft. Goldman Sachs fürchtet, dass der gesamte chinesische Immobiliensektor durch die Krise ins Wanken geraten könnte. Das sorgte weltweit für Verunsicherung.

Letztlich verlor der Dax am Freitag gut ein Prozent auf 15.490 Punkte und endete nahe seines Tagestiefs. Damit lautete die Wochenbilanz für das Börsenbarometer rund minus 0,8 Prozent. Auch an der Wall Street hatten die Anleger vor dem Wochenende den Rückzug angetreten. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Freitag 0,5 Prozent tiefer auf 34.584 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 0,9 Prozent auf 15.043 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,9 Prozent auf 4432 Punkte ein.

Am Montag und Dienstag wird in China wegen eines Feiertags nicht an der Börse gehandelt – das dürfte die Debatte um Evergrande dennoch nicht beenden.

Fed steht im Fokus

Der aus Sicht vieler Börsianer wichtigste Termin in der neuen Woche steht am Mittwoch an: Die Sitzung der US-Notenbank. Die große Frage: Wird der Chef der Federal Reserve, Jerome Powell, im Anschluss an das Treffen eine Straffung der Geldpolitik („Tapering“) ankündigen?

Zuletzt veröffentlichte Inflationsdaten machten den Börsianern Hoffnung, dass ein Ende der expansiven Geldpolitik noch nicht unmittelbar bevorsteht. Gleichwohl ist nach Einschätzung der Commerzbank-Experten zu erwarten, dass die Fed am Mittwoch ein deutliches Signal für ein bevorstehendes Tapering gibt, „schließlich hat man den Märkten eine ausreichende Vorwarnung versprochen“.

Der tatsächliche Beschluss wäre ihrer Ansicht nach dann bei einer der beiden Sitzungen im November oder Dezember zu erwarten. Spätestens Anfang 2022 dürfte die US-Notenbank beginnen, das Kaufvolumen herunterzufahren.

An den Finanzmärkten wäre ein „Tapering“-Beschluss nach der langen Debatte keine Überraschung, meinen die Analysten der Helaba. Die Kursausschläge dürften sich daher in Grenzen halten. Doch selbst wenn die Börse sich auf ein derartiges Szenario einstelle: „Unsicherheiten bleiben“, warnt man bei der Helaba. „Die Notenbank würde nicht zum ersten Mal auf der vorsichtigen Seite überraschen.“

Wie es um die europäische Wirtschaft bestellt ist und wie stark Lieferengpässe und die Coronakrise die Stimmung in der Industrie belasten, dürften die Einkaufsmanagerindizes am Donnerstag zeigen. Zum Wochenschluss wird dann der Ifo-Geschäftsklimaindex veröffentlicht.

Debatte um Einfluss der Bundestagswahlen

Für Diskussionen vor allem in Europa sorgen auch die bevorstehenden Bundestagswahlen, wenngleich sich viele Börsianer gelassen äußern. Komme es in Berlin zu neuen Koalitionen, werde sich die deutsche Politik nicht radikal ändern, heißt es von vielen Seiten.

„Natürlich stellt ein möglicher Politikwechsel immer eine Gefahr für die Planungssicherheit von Unternehmen und damit für Verwerfungen am Kapitalmarkt dar“, urteilen etwa die Analysten der DZ Bank in einer aktuellen Studie. „Noch nie war der Ausgang der Bundestagswahl so ungewiss.“

Gleichzeitig geben sie Entwarnung: Eine Belastung für den Aktienmarkt und ein echter Politikwechsel seien nicht zu erwarten. Nicht zuletzt, weil sich die meisten denkbaren Regierungskonstellationen bereits in den Bundesländern wiederfänden.

Entscheidender für die Börse sei die gestiegene Verflechtung mit der Weltkonjunktur, „auf die eine nationale deutsche Regierung nur einen geringen Einfluss hat“. Deswegen sei man über die Bundestagswahl hinaus positiv für den deutschen Aktienmarkt gestimmt: Man halte einen Indexstand bei 16.500 im Jahr 2022 für „angemessen“.

Kurz- und mittelfristig trauen viele Experten dem Dax aber keine deutlichen Sprünge nach oben zu. So warnt die Helaba in ihrem Ausblick auf die kommende Woche, dass es für weitere Aktienrekorde über der Marke von 16.000 Punkten „vermutlich zu früh“ sei.

Eher zurückhaltend sind auch die Analysten der Commerzbank. Die Wachstumsabkühlung in China werde den Dax auch in den kommenden Wochen bremsen. Man halte an der Einschätzung fest, „dass die Aktienmärkte nach ihrem Sommerhoch nun bis zum Jahresende stagnieren werden“. Der Dax werde sich „größtenteils zwischen 14.000 und 16.000 Indexpunkten bewegen“.

Mehr: US-Notenbank vor Richtungsentscheidung. Für Fed-Chef Powell geht es um alles oder nichts

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