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Dax-Ausblick Sommerkorrektur oder weitere Rekordhochs? Anleger warten gespannt auf Fed-Entscheid

Der Dax könnte kurzfristig neue Rekorde erreichen, doch zum Wochenschluss können Kursschwankungen auftreten. Auch die Politik gerät wieder stärker in den Fokus.
13.06.2021 - 07:56 Uhr Kommentieren
Trotz Nähe zum Rekordhoch könnte es im Dax gegen Ende der kommenden Woche turbulent werden. Quelle: Bloomberg
Deutsche Börse in Frankfurt

Trotz Nähe zum Rekordhoch könnte es im Dax gegen Ende der kommenden Woche turbulent werden.

(Foto: Bloomberg)

Frankfurt Der Dax kommt derzeit kaum von der Stelle: Nach dem „Super Thursday“ der vergangenen Woche, der von der EZB-Entscheidung und überraschend hohen US-Inflationsdaten geprägt war, warten die Anleger nun gebannt auf das weitere Vorgehen der US-Notenbank, bevor sie richtungsweisende Entscheidungen treffen.

Dabei näherte sich der deutsche Leitindex am Freitagnachmittag nach einem ruhigen Vormittag wieder der Marke von 15.700 Punkten. Kurzzeitig hatte er sogar darüber notiert, nur 29 Zähler entfernt von einem Rekordhoch. Letztendlich ging das Frankfurter Börsenbarometer aber mit einem Plus von 0,8 Prozent bei 15.693 Stellen aus dem Handel – das ist der höchste Schlusskurs seiner Geschichte.

Auch andere Indizes verzeichneten Rekorde: Der MDax, in dem sich die mittelgroßen Unternehmen befinden, übersprang erstmals in seiner Geschichte die Marke von 34.000 Punkten. Der europäische Stoxx 600 markierte mit 458 Punkten zum fünften Mal in sechs Tagen ein Rekordhoch.

Auch für den Dax halten Beobachter weitere Rekordhochs in den kommenden Handelstagen für möglich. Zugleich könnte allerdings in Kürze auch das saisonale Phänomen der Sommerkorrektur auftreten. Vor Corona neigte die Börse in den Sommermonaten häufig zur Schwäche.

Die Erklärung für das Muster: In den Monaten Juni und Juli machen die Anlageprofis Urlaub und betrachten die niedrigen Kurse bei ihrer Rückkehr wieder als Einstiegsgelegenheit. In den Jahren 2017 und 2019 begann die Korrektur beispielsweise im Juni und Juli, spätestens Ende September waren die Kursverluste allerdings wieder aufgeholt. Sollte sich dieses Muster wiederholen, hätte der Dax größeres Abwärtspotenzial.

In den USA tasteten sich unterdessen weitere Anleger in Erwartung einer auf absehbare Zeit unverändert lockeren US-Geldpolitik an die Wall Street zurück. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 stiegen zur Eröffnung am Freitag um bis zu 0,4 Prozent. Bei Kursschluss stagnierte der US-Leitindex bei 34.479 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,4 Prozent auf 14.069 Stellen vor, und der breit gefasste S&P 500 legte 0,2 Prozent auf 4247 Zähler zu.

Fed aktualisiert Wirtschaftsprognose

Am kommenden Mittwoch wird die Fed in ihrer turnusgemäßen Sitzung über die Höhe des Leitzinses entscheiden. Mit Spannung werden dabei auch eine Aktualisierung der Wirtschaftsprognose sowie die Einschätzung der Zentralbank zu der jüngst gestiegenen Inflationsrate erwartet sowie die Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell in der Pressekonferenz, die im Anschluss stattfindet.

Experten gehen davon aus, dass die Fed – ähnlich wie zuletzt die Europäische Zentralbank (EZB) – wohl nicht an ihrer aktuellen Geldpolitik rütteln wird – obwohl die US-Inflation im Mai überraschend stark auf fünf Prozent gestiegen ist. So prognostiziert Sam Stovall, Chef-Anlagestratege des Research-Hauses CFRA, dass die Fed wegen der zuletzt enttäuschenden Arbeitsmarktdaten für eine Beibehaltung ihrer Konjunkturhilfen stimmen wird: „Bei diesem Treffen und demjenigen im Juli wird es wohl keine Änderungen der Geldpolitik geben oder auch nur darüber nachgedacht werden.“

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Auch die Experten der Commerzbank gehen davon aus, dass es bei der kommenden Sitzung noch kein Exit-Signal geben wird. Erst „im vierten Quartal sollte der Beschäftigungsaufbau so weit vorangekommen sein, dass die Fed ein Herunterfahren der Anleihekäufe beschließt“.

Bernd Krampen, Analyst bei der NordLB, warnt vor den möglichen Konsequenzen einer solchen Entscheidung: „Die Fed wird das länger anhaltende Inflationsplateau stoisch abwarten wollen – vielleicht aber zu spät handeln, was perspektivisch ungemütlich für die Finanzmärkte werden könnte.“

Am Tag vor dem Fed-Entscheid könnten die US-Einzelhandelsumsätze Rückschlüsse auf die Beratungen liefern. Experten rechnen für den Monat Mai mit einem Rückgang um 0,4 Prozent. Der private Konsum gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft.

Biden trifft die Staats- und Regierungschefs der G7

Am Wochenende fand das Treffen der sieben führenden Industrienationen in Cornwall in Großbritannien statt. Quelle: AP
G7-Gipfel

Am Wochenende fand das Treffen der sieben führenden Industrienationen in Cornwall in Großbritannien statt.

(Foto: AP)

Daneben dürfte auch die Politik wieder in den Vordergrund rücken. Für US-Präsident Joe Biden stehen bei seiner Europareise neben dem Gipfel der Staats- und Regierungschefs der sieben größten Industriestaaten (G7) zahlreiche weitere Spitzengespräche auf dem Programm.

„Auch soll es möglicherweise um die gegenseitige Abschaffung von Strafzöllen zwischen den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union gehen“, sagt Analyst Jochen Stanzl vom Onlinebroker CMC Markets. „Es wird spannend sein zu sehen, was die Märkte daraus machen.“

Zahlreiche Unternehmens- und Konjunkturdaten

Auch unter den Einzelwerten könnte es zum Wochenschluss noch einmal spannend werden. Am Freitag verfallen Futures und Optionen auf Indizes sowie Optionen auf einzelne Aktien. Zum sogenannten Hexensabbat schwanken die Kurse üblicherweise stark, weil Investoren die Preise jener Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung bewegen wollen.

Am Montag eröffnet die europäische Industrieproduktion den Konjunkturdaten-Reigen, am Dienstag folgen die deutschen Inflationszahlen. Bei ersterem erwarten Experten für April einen Anstieg von fast 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, als die Coronavirus-Pandemie die Weltwirtschaft gelähmt hatte. Die Teuerungsrate in Deutschland sehen Analysten im Mai wie bei der ersten Schätzung bei 2,5 Prozent im Jahresvergleich.

Zudem stehen in der neuen Woche sowohl zahlreiche Unternehmensdaten als auch Konjunkturdaten auf dem Programm. Am Montag gibt Fraport die Verkehrszahlen für den Monat Mai bekannt, zudem findet die Hauptversammlung von General Motors statt, es folgen die Hauptversammlungen von Teamviewer, Hawesko und Bechtle (Dienstag), Sixt (Mittwoch), Home 24, Varta (Donnerstag), Freenet und Deutsche Euroshop (Freitag). Quartalszahlen liefern am Dienstag Hennes & Mauritz, am Donnerstag Adobe.

Am Donnerstag legt zudem das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) seine neue Konjunkturprognose für die Jahre 2021 und 2022 vor. Das IfW gehört zu den wichtigsten Wirtschaftsforschungsinstituten und zählt zu den fünf Instituten, die zweimal im Jahr eine Gemeinschaftsdiagnose vorlegen, an der sich die Bundesregierung bei ihren Haushalts- und Finanzplanungen orientiert. Zudem veröffentlicht die europäische Statistikbehörde Eurostat ihre Kennzahlen zur Inflation für den Monat Mai.

Am Freitag tagen in Luxemburg die EU-Wirtschafts- und Finanzminister. Auf der vorläufigen Agenda des Treffens steht die Umsetzung der Aufbau- und Resilienzfazilität, die Umsetzung des Stabilitäts- und Wachstumspakts, die aktualisierten Stabilitäts- oder Konvergenzprogramme sowie die Herausforderungen für die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen, die sich aus der Bevölkerungsalterung ergeben, und die Vorbereitung des G20-Treffens der Finanzminister und Zentralbankpräsidenten in der zweiten Juli-Woche.

Mit Agenturmaterial

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