Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 Anleger bleiben defensiv vor US-Zinsentscheid – Wall Street schließt leicht im Minus

In der berühmten Straße befindet sich der Sitz der New York Stock Exchange.
Frankfurt Die Wall Street hat einen Tag vor der mit Spannung erwarteten Sitzung der US-Notenbank Fed schwächer geschlossen. Zwar erreichte der S&P 500 am Dienstag zunächst ein Rekordhoch. Allerdings lasteten Experten zufolge im weiteren Verlauf Sorgen über die Inflation und unerwartet starke Umsatzeinbußen im Einzelhandel auf die Stimmung.
Der S&P 500 büßte schließlich 0,2 Prozent auf 4247 Punkte ein. Der Dow Jones verlor 0,3 Prozent auf 34.299 Punkte und der technologielastige Nasdaq 0,7 Prozent auf 14.073 Punkte.
„Auf den immer noch hohen Kursniveaus, die nicht zuletzt der ultralockeren Geldpolitik der Notenbanken zu verdanken sind, machen sich die Anleger mehr und mehr Sorgen, dass die US-Notenbank auf ihrer morgigen Sitzung vielleicht doch strengere Töne anschlagen könnte“, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. „Wer jetzt einsteigt, würde das Risiko in Kauf nehmen, dass die Fed es der Europäischen Zentralbank eben nicht gleichtun und ihrerseits schon erste Straffungen der Geldpolitik ankündigen wird.“
Anlagestratege Francois Rimeu vom Vermögensverwalter La Francaise hält das für unwahrscheinlich. „US-Notenbankchef Jerome Powell wird wahrscheinlich betonen, dass ein Tapering verfrüht ist, da die Federal Reserve noch weit davon entfernt ist, 'substanzielle weitere Fortschritte' zu erzielen.“
Debattiert wird derzeit vor allem über die Nachhaltigkeit der aktuell sehr hohen US-Inflation und den damit steigenden Druck auf die Notenbank, die geldpolitischen Zügel anzuziehen. „Die spannendste Frage wird sein, ob die Fed schon über eine Rückführung ihrer milliardenschweren Wertpapierkäufe nachdenkt“, sagte ein Experte.
Konjunkturdaten vermittelten am Dienstag nochmals neue Eindrücke über die aktuelle wirtschaftliche Verfassung der USA. Der hohe Erzeugerpreisanstieg untermauerte die jüngsten Inflationsbedenken. Die Stimmung in den New Yorker Industrieunternehmen konnte derweil die Erwartungen nicht ganz erfüllen und die Einzelhandelsumsätze fielen im Mai etwas deutlicher als gedacht aus. Die US-Industrie hat ihre Produktion im Mai um 0,8 Prozent und damit etwas stärker als erwartet gesteigert.
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Blick auf die Einzelwerte
Ocugen: Zu den Favoriten am US-Aktienmarkt gehörte Ocugen mit einem Kursplus von zeitweise 20 Prozent. Die Biotech-Firma wählte Jubilant HollisterStier als Auftragsfertiger für seinen Coronavirus-Impfstoff aus. Ocugen hatte vergangene Woche mitgeteilt, in den USA keine Notzulassung für sein Vakzin mehr anzustreben. Stattdessen arbeite man auf eine ordentliche Genehmigung hin. Ocugen schloss schließlich 2,1 Prozent im Plus.
Boeing: Ansonsten rückten die Boeing-Aktien einmal mehr ins Blickfeld und stiegen um 0,6 Prozent. Die EU und die USA haben einen Kompromiss im Streit über gegenseitige Strafzölle wegen Subventionen für den Flugzeugbauer und seinen europäischen Kontrahenten Airbus erzielt und damit einen ihrer schwierigsten Handelskonflikte entschärft. Zentraler Punkt ist, dass die gegenseitig verhängten Strafzölle für fünf Jahre ausgesetzt werden.
Ölwerte: Aus Branchensicht waren Ölwerte besonders stark gefragt. So stiegen die Papiere von Chevron als Dow-Spitzenreiter um 2,2 und Prozent und jene von Exxon Mobil um 3,6 Prozent.
Biotech-Werte: Biotech-Werte zeigten eine deutliche Abwärtstendenz. Angeführt wurden die Kursverlierer von Sage Therapeutics, die um gut 19 Prozent einbrachen. Die Anleger zeigten sich enttäuscht von den Ergebnissen einer Phase-3-Studie eines Wirkstoffs gegen Depressionen, das Sage gemeinsam mit Biogen entwickelt. Die Biogen-Titel sackten um 2,5 Prozent ab.
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