Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 Enttäuschende Arbeitsmarktdaten bremsen Anstieg an US-Börsen – Dow Jones schließt leicht im Plus

Blick in den Handelssaal der New York Stock Exchange.
Frankfurt, New York Sprudelnde Firmengewinne locken weitere Anleger an die Wall Street. Enttäuschende US-Arbeitsmarktdaten dämpften ihre Kauflaune am Donnerstag jedoch. Der US-Standardwerteindex Dow Jones knapp 0,1 Prozent im Plus.
Die Kursgewinne von Tech-Schwergewichten wie Microsoft mit einem Rekordhoch, Amazon, Apple und Facebook ließen den Nasdaq 100 um 0,66 Prozent auf 14.940 Punkte zulegen. Er ist damit nun wieder in Reichweite des Rekordhochs von gut 15.000 Punkten. Der marktbreite S&P 500 legte um 0,2 Prozent auf 4367 Punkte zu.
In der vergangenen Woche bemühten sich 419.000 Amerikaner um Arbeitslosenhilfe. Experten hatten mit einem Rückgang auf 350.000 Erstanträge von 368.000 in der vorangegangenen Woche gerechnet.
„Ein Datenpunkt ist noch kein Trend“, sagte Cliff Hodge, Chefanleger des Vermögensverwalters Cornerstone. „Der Ausreißer kann den Sorgen um die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus angekreidet werden.“ Sollten sich die Arbeitsmarktdaten aber nicht rasch bessern, werde dies die Aufmerksamkeit der Anleger und der US-Notenbank erregen.
Unterdessen zog der Ölpreis erneut an. Die US-Sorte WTI gewann 1,6 Prozent auf 71,42 Dollar je Barrel (159 Liter). Auch mit der von den großen Exportländern beschlossenen Lockerung der Förderbremse werde die Nachfrage das Angebot in den kommenden Monaten übersteigen, prognostizierten die Analysten der Bank Morgan Stanley.
Bei den Kryptowährungen baute Bitcoin seine jüngsten Kursgewinne kaum aus, obwohl Tesla-Chef Elon Musk in Aussicht gestellt hat, dass der Elektrobauer die Cyber-Devise wieder als Zahlungsmittel akzeptieren wird.
„Die Tage, dass Musk mit einer verbalen Intervention die Märkte nachhaltig beeinflussen kann, sind fürs Erste scheinbar gezählt“, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. In den vergangenen Monaten hatte der Tesla-Chef mit Tweets mehrfach Kurskapriolen bei Bitcoin & Co ausgelöst.
Blick auf die Einzelwerte
Twitter: Das Geschäft bei Twitter läuft deutlich besser als von Analysten erwartet. Der Kurznachrichtendienst übertraf die Prognosen mit seinen am Donnerstag veröffentlichten Zahlen für das vergangene Quartal und dem Ausblick auf die nächsten Monate. Die Aktie sprang im nachbörslichen US-Handel zeitweise um rund acht Prozent nach oben.
AT&T: Auf Basis eines überraschend starken Kundenwachstums hob der Mobilfunker seine Gesamtjahresziele an. Das Unternehmen peilt nun ein Umsatzplus von zwei bis drei statt rund ein Prozent an. Der Gewinn werde nicht stagnieren, sondern im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich steigen. Wegen des harten Wettbewerbs für seinen Streaming-Dienst HBO Max und beim Aufbau eines Mobilfunk-Netzes nach dem neuen Standard 5G sei aber kurzfristig nicht damit zu rechnen, dass die Aktie ihr Niveau vor Ausbruch der Krise wieder erreichen werde, warnten die Experten des Research-Hauses Trefis. AT&T-Aktien notierten nach kurzzeitigen Verlusten 0,3 Prozent im Plus.
Didi: Titel von Didi verbilligten sich um mehr als elf Prozent. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge liebäugeln chinesische Behörden mit harten Strafen gegen den Fahrdienst-Vermittler, weil dieser gegen den Widerstand der Regierung in Peking an seinem Börsengang an der Wall Street festgehalten habe. Im Gespräch seien Geldbußen, das Verbot einiger Betätigungsfelder oder der Einstieg eines staatlichen Investors.
Crocs: Die Papiere von Crocs gewannen dagegen knapp 10 Prozent und waren mit 136,50 Dollar zeitweise so teuer wie noch nie. Der Clog-Anbieter übertraf mit einem Quartalsumsatz von 641 Millionen Dollar und einem Gewinn von 2,23 Dollar je Aktie die Markterwartungen.
Domino's: Dank neuer Gerichte erfreute Domino's Anleger mit einem überraschenden Umsatzplus von 3,5 Prozent. Die Pizzakette könnte ihr Pandemie-bedingtes Wachstum beschleunigen, lobte Analyst Peter Saleh vom Brokerhaus BTIG. Die Papiere des Unternehmens stiegen um mehr als 14 Prozent auf ein Rekordhoch von 538,96 Dollar.
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Unilever: Umsatz und Gewinn fielen für Unilever im zweiten Quartal besser aus als erwartet. Allerdings: Der Anstieg bei den Rohstoffkosten bereitet dem Unternehmen Sorgen. Es rechnet mit Ausblick auf den Rest des Jahres daher mit deutlich geringeren Gewinnmargen. Die Aktien fielen an der Wall Street um mehr als fünf Prozent.
Whirlpool: Das Unternehmen Michigan meldete einen bereinigten Quartalsgewinn von 6,64 Dollar pro Aktie und übertraf damit die Konsensschätzung von 5,90 Dollar. Auch der Umsatz des Haushaltsgeräteherstellers übertraf die Erwartungen der Wall Street. Whirlpool hob außerdem seine Prognose für das Gesamtjahr an, da die Verbrauchernachfrage auch angesichts höherer Preise stark bleibt. Die Aktien fielen dennoch um 1,2 Prozent.
Netgear: Die Aktien von Netgear stürzen um 9,5 Prozent ab, nachdem die Zahlen des Computerausrüsters niedriger als erwartet ausfielen. Auch die Prognose des Unternehmens blieb hinter der von Analysten zurück. Netgear sagte, dass Engpässe in der Lieferkette und Werksschließungen aufgrund von Covid-19 die Performance beeinträchtigten.
Biogen: Der Medikamentenhersteller verdiente im zweiten Quartal bereinigt 5,68 Dollar pro Aktie. Zum Vergleich: Die Schätzungen lagen bei 4,54 Dollar. Auch der Umsatz konnte die Erwartungen übertreffen. Biogen hob auch seine Umsatzprognose für 2021 an. Die Aktien gewann gut ein Prozent.
Blackstone-Group: Das Private-Equity-Unternehmen meldete für das zweite Quartal einen Gewinn pro Aktie von 82 Cent, 4 Cent über den Schätzungen. Blackstone profitierte von einem Rekordanstieg bei den Investitionen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Aktien von Blackstone kletterten um vier Prozent nach oben.
Southwest Airlines: Southwest-Aktien gaben um 3,4 Prozent nach. Der Verlust fiel mit 35 Cent pro Aktie im zweiten Quartal höher aus als erwartet. Analysten hatten einen Verlust von 23 Cent prognostiziert. Die Einnahmen von Southwest übertrafen jedoch die Schätzungen. Die Fluggesellschaft teilte mit, man wolle für den Rest des Jahres profitabel bleiben.
Dow Inc: Das Materialforschungsunternehmen übertraf mit einem Quartalsgewinn von 2,72 Dollar pro Aktie die Gewinnschätzungen um 27 Cent. Auch der Umsatz übertraf die Prognosen, da die Verkäufe von höheren Preisen und einem knappen Angebot profitierten. Dow Inc sieht auch ein positives zweites Halbjahr. Die globale Wirtschaft verbessere sich zunehmend. Die Aktien stiegen um 1,2 Prozent.
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