Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 Fed stützt Kurse an der Wall Street: Dow Jones schließt fester

Blick in den Handelssaal der New York Stock Exchange.
Frankfurt Die US-Börsen haben sich am Mittwoch stabil gezeigt. Zeitweise übersprang der Dow Jones Industrial erneut die Hürde von 35.000 Punkten, bald darauf aber bröckelten die Gewinne wieder etwas ab. Stützend wirkten einerseits Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell zur Geldpolitik und andererseits die anlaufende Berichtssaison.
Letztlich ging es für den bekanntesten Wall-Street-Index Dow Jones um 0,13 Prozent auf 34.933 Punkte nach oben. Bis zu seinem im Mai erreichten Rekordhoch ist es nur noch ein Katzensprung: Es fehlen keine 160 Punkte mehr. Der S&P 500 schloss 0,12 Prozent höher auf 4374 Zählern, nachdem der marktbreite Index bereits tags zuvor eine neue Bestmarke erzielt hatte. Der Nasdaq 100, der am Dienstag erstmals die 15.000-Punkte-Hürde genommen hatte, rückte um 0,17 Prozent auf 14.900 Punkte vor.
In vorbereiteten Bemerkungen für den Finanzausschuss des US-Parlaments bekräftigte Fed-Chef Powell, dass es noch eine Weile dauern werde, bis die Wirtschaft so weit sei, dass über eine Reduzierung der geldpolitischen Unterstützung nachgedacht werden könne. Allerdings sei zu erwarten, dass sich die zuletzt positive Entwicklung fortsetze. Der Diskussionsprozess über die künftige Geldpolitik werde fortgeführt.
Am US-Rentenmarkt erholten sich die Kurse von US-Staatsanleihen deutlich. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg im späten Geschäft um 0,40 Prozent auf 133,51 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere fiel auf 1,349 Prozent. Tags zuvor noch hatte der Inflationsschub in den USA im Juni dem Dollar Auftrieb gegeben und die Kurse der Staatsanleihen unter Druck gesetzt.
Aufsehen am Rohölmarkt
Am Rohölmarkt sorgte eine Reuters-Meldung zu einem Kompromiss im Streit um die Fördermengen für Aufsehen. Einem Insider zufolge legten Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) ihren Streit bei. Damit ebneten sie den Weg für eine Verlängerung des aktuellen Förderquoten-Vertrages der „Opec+“, zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells weitere Förderländer wie Russland gehören, bis Ende 2022.
Das VAE-Energieministerium dementierte allerdings eine Einigung. Die Verhandlungen liefen noch.
Der Ölpreis ging daraufhin auf eine Berg- und Talfahrt. Am Abend notierten die Sorte Brent aus der Nordsee und das US-Sorte WTI jeweils mehr als zwei Prozent tiefer bei 74,73 beziehungsweise 73,26 Dollar je Barrel (159 Liter).
Gespräche über eine Lockerung der Förderbremse waren Anfang des Monats gescheitert. Seither rätseln Börsianer, ob dadurch die bisherigen Quoten in Kraft blieben und wegen der steigenden Nachfrage ein Angebotsengpass droht oder ob es zu einer Ölschwemme und einem Preiskampf kommt.
Blick auf die Einzelwerte
Bank of America: Die Aktien des Geldhauses rutschten um 2,5 Prozent ab. Das Unternehmen hatte einen Quartalsgewinn von 1,03 Dollar gemeldet, inklusive eines einmaligen Steuervorteils. Der Quartalsgewinn fiel mit 9,2 Milliarden US-Dollar (7,8 Mrd Euro) mehr als zweieinhalb Mal so hoch aus wie ein Jahr zuvor, wie die Bank am Mittwoch in Charlotte (US-Bundesstaat North Carolina) mitteilte. Damit übertraf sie klar die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten.
Bei den Erträgen – also den gesamten Einnahmen – musste die Bank of America hingegen einen Rückgang um vier Prozent auf 21,5 Milliarden Dollar hinnehmen. Der Zinsüberschuss sackte infolge der Niedrigzinsen sogar um sechs Prozent ab. Bank of America-Aktien fielen an der Wall Street um 3,8 Prozent
Citigroup: Die US-Bank hat wie ihre heimischen Wettbewerber im zweiten Quartal von einer geringeren Risikovorsorge für faule Kredite profitiert. Der Gewinn versechsfachte sich im Zeitraum von April bis Juni auf 6,19 Milliarden Dollar, wie Citigroup am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten mit einem deutlich geringeren Überschuss gerechnet. Die Aktie stieg zunächst um mehr als drei Prozent, notierte zuletzt jedoch im Minus.
Blackrock: Der weltgrößte Vermögensverwalter hat im zweiten Quartal starke Zuwächse verzeichnet. Der Gewinn kletterte dank höherer Erträge durch Fondsgebühren überraschend stark um 28 Prozent auf 1,55 Milliarden Dollar. Der Konzern profitierte von der Suche der Anleger nach geeigneten Anlagemöglichkeiten in Form von Fonds und ETFs. Das verwaltete Vermögen von Blackrock stieg um knapp ein Drittel auf einen Rekordwert von 9,49 Billionen Dollar.
Der bereinigte Quartalsgewinn lag bei 10,03 Dollar pro Aktie und übertraf damit die Konsensschätzung von 9,46 USD, während der Umsatz ebenfalls über den Prognosen der Wall Street lag. Trotz des Ergebnisses fielen Blackrock-Papiere um mehr als drei Prozent. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem die Titel zum Wochenauftakt ein Rekordhoch von 920,06 Dollar erreicht hatten.
Peloton: Die Aktien fielen um rund vier Prozent, nachdem das Investmenthaus Wedbush Securities die Aktie des Fitnessgeräteherstellers von „outperform“ auf „neutral“ zurückgestuft hatte.
American Airlines: Das Unternehmen erwartet für das zweite Quartal einen positiven Cashflow, das erste Mal seit Beginn der Pandemie. Auf dem Höhepunkt des weltweiten Reisestopps verbrannte American Airlines etwa 100 Millionen Dollar pro Tag an Barmitteln. Die Aktien von American stiegen zeitweise um 6,5 Prozent.
Delta Air Lines: Die Airline verlor im zweiten Quartal 1,07 Dollar pro Aktie, weniger als der Verlust von 1,38 Dollar, den Analysten erwartet hatten. Der Umsatz übertraf die Prognosen, wobei Delta eine beschleunigte Kundennachfrage und einen „soliden“ Vorsteuergewinn für den Monat Juni feststellte. „Die Tage der Geldverbrennung liegen hinter uns“, sagte Firmenchef Ed Bastian in einem Reuters-Interview. Im Sog von Kursverlusten der gesamten Branche konnten Delta-Aktien ihre Anfangsgewinne aber nicht halten und büßten mehr als 1,5 Prozent ein.
Apple: Das Unternehmen bittet Insidern zufolge seine Zulieferer, bis zu 90 Millionen iPhones der nächsten Generation zu bauen. Das würde eine Steigerung von bis zu 20 Prozent gegenüber Vorjahr bedeuten. Apple-Aktien kletterten um mehr als zwei Prozent nach oben.
Zudem hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass Apple an einem neuen Bezahlangebot arbeitet. Demnach will der amerikanische iPhone-Hersteller zusammen mit der US-Bank Goldman Sachs Nutzern Ratenzahlungen ermöglichen. Von Apple war dazu zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
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