Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 Gewinnmitnahmen drücken Kurse – Wall Street schließt nach Rekordständen im Minus

Händlerinnen unterhalten sich auf dem Handelsparkett.
Düsseldorf An der Wall Street sind die Aktienkurse am Dienstag um die zum Wochenanfang erzielten Rekordmarken gependelt. Gewinnmitnahmen drückten den Dow Jones-Index um 0,3 Prozent ins Minus auf 33.430 Punkte. Der breit gefasste S&P 500 schloss 0,1 Prozent tiefer bei 4074 Zählern. Auch der technologielastige Nasdaq-Index verlor 0,1 Prozent auf 13.698 Punkte.
Das Infrastrukturpaket von US-Präsident Joe Biden und die in den kommenden Wochen anstehenden Unternehmenszahlen könnten die Kurse Analysten zufolge erneut steigen lassen. Wirtschaftsdaten heizten den Konjunkturoptimismus der Anleger weiter an.
So stieg die Zahl der offenen Stellen in den USA im Februar überraschend stark, wie aus am Dienstag vorgelegten Zahlen hervorging. Starke Arbeitsmarktzahlen vom Karfreitag hatten den S&P 500 und den Dow Jones zum Wochenanfang auf Rekordhochs getrieben. In den USA waren die Aktienmärkte am Ostermontag geöffnet.
„Das wirtschaftliche Bild hat sich in den letzten drei Monaten stark verbessert“, sagte Oliver Pursche vom Finanzberater Bronson Meadows Capital Management. „Es gibt ein allgemeines Gefühl, dass sich die Dinge weltweit verbessern und dass es schnell besser werden wird.“ Auch der Internationale Währungsfonds traut der Weltwirtschaft eine kräftige Erholung zu. Entsprechende Schätzungen für 2021 und 2022 hob der IWF deutlich an. Zugpferde seien dabei vor allem China und die USA.
„Wir sind der Meinung, dass Anleger keine Angst haben sollten, in den Markt auf Allzeithochs einzusteigen“, kommentierte Mark Haefele, Chief Investment Officer bei UBS Global Wealth Management. Die am Freitag veröffentlichten US-Beschäftigtenzahlen zeigten, dass die wirtschaftliche Erholung an Fahrt gewinne. Nach dem überraschend starken US-Arbeitsmarktbericht stiegen zudem die US-Dienstleistungsaktivitäten im März auf ein Rekordhoch. Auch Chinas Dienstleistungen gewannen an Fahrt.
Der Internationale Währungsfonds hat am Dienstag zu Beginn der Frühjahrestagung seine Wachstumsprognose deutlich angehoben. Das Wachstum wird 2021 vor allem von einer starken Erholung in den USA angetrieben.
Dort gehen die Impfungen gegen das Coronavirus schneller voran als ursprünglich geplant. Präsident Joe Biden wollte am Dienstag nach dem Besuch eines Impfzentrums ankündigen, dass sich alle Erwachsenen schon ab dem 19. April impfen lassen könnten, wie ein Mitarbeiter des Weißen Hauses erklärte.
Bislang war geplant, dass die Einzelstaaten ab dem 1. Mai allen Erwachsenen eine Impfung ermöglichen müssen. Der Präsident hatte erst in der vergangenen Woche erklärt, dass 90 Prozent aller erwachsenen US-Bürger ab dem 19. April einen der drei zugelassenen Impfstoffe erhalten könnten.
Archegos-Aktien ziehen an
Aktien von ViacomCBS, Vipshop und Farftech zogen bis zu sechs Prozent an. Diese Titel waren zuletzt im Zusammenhang mit dem in Schieflage geratenen Hedgefonds Archegos Capital unter Druck geraten.
Archegos hatte bei diesen und anderen Aktien massiv auf steigende Kurse gewettet. Als dann die Aktie des Medienkonzerns ViacomCBS einbrach, forderten die Banken von Archegos mehr Sicherheiten. Als der Hedgefonds diese nicht erfüllte, stießen die Banken im großen Stil Wertpapiere ab, um ihr Geld auf diese Weise reinzuholen. Die Aktien gaben dadurch weiter nach, ViacomCBS verlor insgesamt mehr als 50 Prozent an Wert.
Jetzt verkaufte die Credit Suisse die letzten Aktien. Für Anleger ist das offensichtlich ein Zeichen, dass bei den betroffenen Titeln ein Boden erreicht ist. Sie steigen wieder ein.
US-Börsenexperte Koch: „Robuste Wirtschaftsdaten und nachlassende Inflationsangst stärken den Markt“
Einzelwerte
Ölfirmen: Die positiven Wirtschaftsdaten hellten auch die Aussichten auf eine steigende Nachfrage nach Rohöl auf. Dies ließ Anleger bei Ölfirmen zugreifen: Marathon Oil, Occidental Petroleum und Devon Energy kletterten im Verlauf um bis zu zwei Prozent, gaben später jedoch einen Teil der Gewinne wieder ab.
Norwegian Cruise Line: Das Kreuzfahrtunternehmen punktete mit der Ankündigung, nach einer pandemiebedingten einjährigen Unterbrechung ab Juli wieder Reisen außerhalb der USA in die Karibik und zu den griechischen Inseln anzubieten. Die Anteilsscheine zogen um 4,6 Prozent an.
Snap: Snap-Aktien stiegen um 5,1 Prozent. Der Snapchat-Betreiber profitierte davon, dass Atlantic Equities die Aktien von „neutral“ auf „overweight“ hochstufte.
General Motors: Die Papiere von General Motors legten bis zu 3,7 Prozent zu auf ein Rekordhoch von 63,28 Dollar. Der größte US-Autobauer hatte zuvor seine Pläne für den Bau eines Elektro-Pickup-Trucks veröffentlicht. Insidern zufolge soll die Produktion des Chevrolet Silverado im Werk Hamtramck in Detroit Ende 2022 beginnen.
Walmart: Nach einer Meldung, wonach der von Walmart kontrollierte indische Online-Händler Flipkart einen Börsengang im vierten Quartal dieses Jahres anstrebt, drehten die Papiere des US-Einzelhandelsriesen ins Plus. Zum Handelsschluss blieben noch 0,5 Prozent auf der Habenseite.
Illumina: Die Aktien stiegen um fast acht Prozent, nachdem der Spezialist für Gensequenzierung mit seinem vorläufigen Umsatz für das erste Quartal die Analystenerwartungen deutlich übertroffen hatte.
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