Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 Powells Worte beruhigen die US-Börsen – Dow Jones schließt im Plus

In der berühmten Straße befindet sich der Sitz der New York Stock Exchange.
New York Die Worte von Jerome Powell kommen bei US-Anlegern offenbar gut an. Die wichtigsten Indizes an der Wall Street konnten ihre zunächst starken Verluste im Verlauf des Handelstages deutlich verringern. Der Dow Jones legte zum Handelsschluss zu und gewann 0,1 Prozent auf 31.537 Punkte.
Auch der breit gefasste S&P 500 legte 0,2 Prozent auf 3881 Punkte zu. Der technologielastige Nasdaq verlor unterdessen 0,5 Prozent auf 13.465 Zähler. Zum Auftakt hatte der Tech-Index noch mehr als drei Prozent verloren. Tech-Werte wie Apple, Amazon und Alphabet haben ihre Verluste großteils wieder aufgeholt.
Über weite Strecken hatten zunächst auch der Dow und der S&P 500 im Minus tendiert. „In einem deflationären Umfeld, wie wir es durch die Corona-Krise erleben, fanden Anleger gerade in Technologieaktien bislang einen sicheren Hafen, da dieser Sektor von Hause aus mit rasant fallenden Preisen zu kämpfen hat“, hatte dazu Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets gesagt. „Wenn dann aber plötzlich die Inflationserwartungen und die Zinsen steigen, flüchten sie folgerichtig aus jenen Aktien, die am besten gelaufen sind.“
Wenige Stunden vor Handelsschluss bekräftigte allerdings US-Notenbankchef Powell dann, dass sein Haus auf absehbare Zeit an ihren jetzigen Wertpapierkäufen festhalten werde, um die Wirtschaft anzukurbeln. Die konjunkturelle Erholung sei weiterhin „uneinheitlich und noch längst nicht abgeschlossen“, sagte er bei seiner halbjährlichen Anhörung vor dem US-Kongress.
Es werde noch einige Zeit dauern, bevor die Notenbank erwägen werde, ihre Geldpolitik zu verändern, mit der sie dem Land helfe, wieder Vollbeschäftigung zu erreichen. Bis zu diesem Zeitpunkt wolle die Fed weiter ihren Beitrag leisten.
Ähnliches war bereits aus den jüngsten Fed-Protokollen ersichtlich. Auch dort hatte die Fed bereits erklärt, die Wertpapierkäufe von aktuell monatlich 120 Milliarden Dollar weiter fortführen zu wollen. Im Wesentlichen bekräftigte Powell vor dem Kongress die Ergebnisse der letzten Zinssitzung, was den Börsianern offenbar gefiel.
Die Geldschwemme der Fed hatte zuletzt die Sorgen um eine bald ausufernde Inflation verstärkt. Powells Aussagen ließen sich aber so deuten, dass die Notenbank einen kurz- bis mittelfristigen Inflationsschub ignorieren werde, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses Avatrade.
Positiv wirkte sich auch die Entwicklung des Verbrauchervertrauens aus. Das Barometer für die Konsumentenstimmung stieg auf 91,3 Punkte und damit deutlich stärker als von Ökonomen prognostiziert. Nach drei Rückgängen in Folge bewerteten die Verbraucher ihre aktuelle Lage nun günstiger als zuletzt, sagte Expertin Lynn Franco vom Conference Board. „Dieser Kurswechsel deutet darauf hin, dass sich das Wirtschaftswachstum nicht weiter verlangsamt hat.“
Steil Abwärts ging es für Bitcoin. Die Cyber-Devise fiel zeitweise auf knapp 45.000 Dollar und lag damit etwa ein Viertel unter ihrem Rekordhoch vom Montag. „Der Markt war reif für eine scharfe Korrektur nach dem vorangegangenen parabelförmigen Anstieg“, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Daraufhin schlossen die Titel des Elektroauto-Bauers Tesla, der mit der Bekanntmachung eines milliardenschweren Investments in Bitcoin maßgeblich zur jüngsten Kryptowährungsrally beigetragen hatte, zwei Prozent schwächer. Im frühen Handel hatten sie allerdings noch rund 13 Prozent im Minus gelegen.
Blick auf die Einzelwerte
Home Depot: Die US-Baumarktkette profitiert in der Coronakrise vom Trend zum Heimwerken. Der Umsatz schnellte im vierten Quartal um rund ein Viertel in die Höhe auf 32,3 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn erreichte 2,9 (Vorjahr: 2,5) Milliarden Dollar. Die Quartals-Dividende soll um zehn Prozent auf 1,65 Dollar je Aktie steigen. Dennoch rutscht die Aktie um mehr als drei Prozent ab. Die Baumarktkette habe zwar ein solides Quartalsergebnis vorgelegt, kommentierte Analyst Jonathan Matuszewski von der Investmentbank Jefferies. Der vage und zurückhaltende Ausblick enttäusche aber.
Tesla: In den ersten Handelsminuten brach der Tesla-Kurs um mehr als 13 Prozent ein. Schon am Montag waren die Aktien unter Druck geraten. Auf dem deutlich niedrigeren Niveau griffen Anleger nun wieder zu, die Papiere gingen mit einem Verlust von gut zwei Prozent aus dem Handel. Der Kurs des Herstellers von Elektrofahrzeugen hatte sich von Mitte November bis Ende Januar mehr als verdoppelt.
Intercontinental Hotels: Das Unternehmen meldete für 2020 einen operativen Verlust von 153 Millionen Dollar aufgrund der Covid-19-Pandemie. Holiday Inn Express, eine der Intercontinental-Töchter, habe jedoch in wichtigen Märkten überdurchschnittlich gut abgeschnitten. Die Intercontinental-Aktie notierte leicht im Minus.
Carnival: Die an der Wall Street gelisteten Aktien des Kreuzfahrtunternehmens geben zunächst nach, drehen dann aber zeitweise leicht ins Plus. Das Unternehmen plant eine Kapitalerhöhung und will etwa 40,45 Millionen Stammaktien zu 25,10 Dollar je Aktie verkaufen. Die Kreuzfahrtindustrie ist während der Pandemie quasi stillgelegt worden.
AMC Entertainment: Die geplante Wiedereröffnung der Kinos in New York bescherte AMC einen Kurssprung von mehr als 17 Prozent. Die Ankündigung sei einer der raren Hoffnungsschimmer für die Kinobetreiber, die mehr als die meisten anderen in den vergangenen Monaten durch die Coronavirus-Pandemie gebeutelt wurden, sagte ein Börsianer.
Churchill Capital IV: Beim geplanten Börsengang von Lucid Motors haben die Anleger offenbar Zweifel an der Bewertung des Elektroauto-Bauers. Die Aktien der Unternehmenshülle Churchill Capital IV, mit der sich der Tesla-Rivale an die Börse fusionieren will, fielen am Dienstag zeitweise um rund 30 Prozent.
Macy's: Die Kaufhauskette musste wegen der Corona-Pandemie im vierten Quartal einen Gewinneinbruch um mehr als die Hälfte hinnehmen. Der Nettoumsatz des Quartals ging um knapp ein Fünftel zurück. Beide Kennziffern übertrafen jedoch die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten. Nach anfänglichen Kursverlusten drehten die Papiere ins Plus und schlossen fast vier Prozent höher.
Mehr: Bei diesen Nebenwerten greifen Fondsmanager verstärkt zu.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.