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Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 Renditen der US-Anleihen steigen weiter – Ausverkauf bei den Tech-Werten

Die schnell steigenden Renditen bei den US-Bonds verunsichern die Investoren. Sie verkaufen Aktie mit hohen Kursgewinnen in den vergangenen Monaten.
25.02.2021 - 22:37 Uhr 1 Kommentar
Händlerinnen unterhalten sich auf dem Handelsparkett. Quelle: AP
Wall Street

Händlerinnen unterhalten sich auf dem Handelsparkett.

(Foto: AP)

Düsseldorf Ein deutlicher Anstieg bei den Renditen der US-Staatsanleihen hat am Donnerstag die Anleger an der Wall Street verschreckt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte fiel um fast 600 Punkte und schloss 1,8 Prozent im Minus bei 31.402 Punkten. Der marktbreite S&P-500 beendete den Handel 2,4 Prozent schwächer bei 3829 Zählern.

Noch heftiger erwischte es den Technologie-Index Nasdaq Composite, der 3,5 Prozent nachgab auf 13.119 Punkte – der höchste Tagesverlust seit dem vergangenen Oktober. Die Tech-Riesen Apple, Alphabet, Amazon und Facebook verloren jeweils mehr als drei Prozent, Microsoft immerhin 2,4 Prozent. Auf Wochensicht hat der Nasdaq Composite damit schon mehr als fünf Prozent eingebüßt.

Investoren machten aktuell bei denjenigen Werten Kasse, die in den vergangenen Monaten besonders gut gelaufen seien, erklärte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses Avatrade. Ihr Geld schichteten sie in diejenigen Branchen um, die vergleichsweise günstig bewertet seien.

Auslöser für den Rücksetzer an der Wall Street war ein Ausverkauf an den Anleihemärkten. Im Gegenzug stieg die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen zwischenzeitlich auf 1,614 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit Februar 2020. Vor allem die Geschwindigkeit des Anstiegs überrascht. Ende November lag die Rendite noch 0,84 Prozent.

Alleine am Donnerstag stieg die Rendite um 0,2 Prozentpunkte. Das klingt nicht nach viel, ist aber für US-Staatsanleihen eine extreme Bewegung innerhalb so kurzer Zeit. Dabei erhöhte ein unterdurchschnittliches Interesse an der Emission siebenjähriger US-Anleihen den Verkaufsdruck am Bondmarkt. Die Emission war lediglich 2,04-fach überzeichnet.

Aktienkurse profitieren von niedrigen Renditen bei Anleihen, weil sie dadurch im Markt-Vergleich attraktiv sind. Umgekehrt kann ein Anstieg der Renditen gefährlich für die Aktienkurse werden. Laut Michelle Meyer, US-Ökonomin bei der Bank of America (BofA), wird die Lage für den US-Aktienmarkt kritisch, wenn die Rendite der zehnjährigen US-Anleihe die Spanne zwischen 1,75 und 2,0 Prozent erreicht.

Value-Papiere profitieren

Neben den steigenden Renditen wirkt auch die kräftige Erholung der US-Wirtschaft auf die Märkte. Investoren deuten positive Konjunkturdaten in die Richtung, dass Zinsen und Inflation bald anziehen könnten und die Ära des billigen Notenbankgeldes beenden.

So ist die US-Wirtschaft Ende 2020 einen Tick besser in Schwung gewesen als bislang angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs von Oktober bis Dezember trotz Corona-Pandemie mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 4,1 Prozent.

Darüber hinaus sind die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stärker gesunken als erwartet, wenngleich das Niveau noch immer hoch ist und viele Millionen Menschen weiterhin arbeitslos sind, die vor der Pandemie noch beschäftigt waren. Das spricht wiederum dafür, dass die US-Notenbank an ihrer ultralockeren Geldpolitik bis auf Weiteres festhält.

Von dieser Erholung profitieren vor allem Value-Papiere. Der entsprechende S&P-500-Unterindex kletterte in diesem Monat um fast neun Prozent, während die Wachstumswerte in dem Börsenbarometer nur am 2,5 Prozent gestiegen sind.

Gold auf Talfahrt, Öl- und Kupfer steigen

Neben Anleihen geriet auch Gold unter Verkaufsdruck und fiel um 1,7 Prozent auf 1773 Dollar je Feinunze. Das Edelmetall dient zwar häufig als Inflationsschutz. Wegen der Kosten für seine Lagerung wird es für Investoren bei anziehenden Renditen im Vergleich zu Bonds unattraktiver.

Unterdessen ging die Rally bei anderen Rohstoffen weiter. Der Preis für die US-Sorte WTI stieg um bis zu ein Prozent auf 14-Monats-Hoch von 63,81 Dollar je Barrel (159 Liter). Neben den Produktionsausfällen im US-Bundesstaat Texas durch die dortige Kältewelle treibe das Bekenntnis des US-Notenbankchefs Jerome Powell zu einer anhaltend lockeren Geldpolitik die Preise, sagten Börsianer.

Eine Tonne Kupfer war mit 9617 Dollar zeitweise so teuer wie seit neuneinhalb Jahren nicht. Hier träfen Powells Aussagen auf ein knappes Angebot, sagte Rohstoff-Händlerin Anna Stablum vom Brokerhaus Marex Spectron.

Gamestop-Hype geht weiter

Die Aufregung um den kriselnden Videospielhändler Gamestop findet am US-Finanzmarkt kein Ende. Nach starken Verlusten in den Vorwochen beendete die Aktie des zum Spielball von Spekulanten gewordenen US-Unternehmens den Handel Donnerstag knapp 20 Prozent im Plus. Zwischendurch hatte der Gewinn mehr als 100 Prozent betragen.

Der Kurs hatte sich bereits am Vortag mehr als verdoppelt. Anders als im Januar, als Kleinanleger mit konzertierten Käufen Hedgefonds zur Auflösung ihrer Wetten auf einen Kursverfall der Papiere zwangen, gebe es aktuell keine Erklärung für den Kurssprung, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Die damaligen Kurskapriolen riefen Politik und Börsenaufsicht auf den Plan.

Blick auf weitere Einzelwerte

Tesla: Der US-Elektroautobauer muss einem Medienbericht zufolge einen Teil der Produktion in Kalifornien vorübergehen einstellen. Deswegen gab die Aktie acht Prozent nach. Den Mitarbeitern in der Montage des Model 3 im Werk in Fremont sei mitgeteilt worden, die Bänder würden vom 22. Februar bis zum 7. März angehalten, zitierte die Agentur Bloomberg einen Insider.

Der Grund für den Produktionsstopp wurde in dem Bericht nicht genannt. Produktionsunterbrechungen sind in der Automobilindustrie nichts Ungewöhnliches. Wegen des Chipmangels häufen sie sich in letzter Zeit allerdings.

Twitter: Ein optimistischer Ausblick ermunterte Anleger zum Einstieg bei Twitter. Die Aktien des US-Kurznachrichtendienstes stiegen um 3,7 Prozent. In einer Pflichtmitteilung stellt das Unternehmen eine Verdoppelung des Umsatzes auf mindestens 7,5 Milliarden Dollar bis 2023 in Aussicht.

Moderna: Der US-Biotechkonzern rechnet in diesem Jahr mit Umsätzen von 18,4 Milliarden Dollar mit seinem Corona-Impfstoff. Man plane neue Investitionen, um die Kapazität bis 2022 auf bis 1,4 Milliarden Impfstoff-Dosen hochzuschrauben. Moderna teilte zudem mit, dass Chief Medical Officer Tal Zaks die Firma Ende September verlassen werde. Die Aktie kletterte 2,5 Prozent höher.

T-Mobile US: Gefragt waren auch die Aktien der Tochter der Deutschen Telekom, die sich um 1,3 Prozent verteuerten. T-Mobile US habe bei der Versteigerung von US-Frequenzen für den neuen Mobilfunkstandard 5G mit 9,3 Milliarden Dollar umsichtig geboten, lobte Analyst Colby Synesael vom Vermögensverwalter Cowen. Damit erhalte sich das Unternehmen finanzielle Flexibilität, um seinen Marktanteil auszubauen. Die Aktien der Rivalen Verizon und AT&T, die 45,4 beziehungsweise 23,4 Milliarden Dollar für die neuen Frequenzen auf den Tisch gelegt haben, fielen um jeweils mehr als ein Prozent.

Mit Agenturmaterial

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1 Kommentar zu "Dow Jones, Nasdaq, S&P 500: Renditen der US-Anleihen steigen weiter – Ausverkauf bei den Tech-Werten"

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  • Tesla: "Deswegen gab die Aktie acht Prozent nach." Woher wissen Sie das? Kann es nicht auch ganz andere Gründe geben? Zum Beispiel an das an diesem Tag fast alle Techaktien nachgegeben haben? Haben Sie eine Untersuchung gemacht? Haben sie Verkäufer gefragt? Ist es nicht so das 8 % bei Tesla jedenfalls nichts ungewöhnliches sind? Sie selbst schreiben jedenfalls das eine Produktionsunterbrechung (übrigens ein Band von 4) in der Automobilwirtschaft nichts ungewöhnliches ist, also letztlich objektiv kein Grund sein kann Vertrauen in den Hersteller zu verlieren.
    Das ist eine Beobachtung die ich nicht nur in dieser Zeitung schon länger habe, dass an der Börse irgendwas passiert und man dann hinterher behauptet wird dass dies oder jenes der ausschlaggebende Grund dafür war. Mehr als eine Vermutung dieses Zusammenhangs, der wie gesagt in diesem Fall sogar recht unwahrscheinlich ist, sind solche Behauptungen nicht. Warum wird es dann apodiktisch festgestellt?
    Im Übrigen wäre das doch spannend wenn was passiert und sie dann vorhersagen können wie sich der Kurs entwickelt. Nur dann würde ich ihn auch im Nachhinein glauben. Wenn das allerdings möglich wäre, wäre es einfach an der Börse reich zu werden. Gerade bei Tesla sieht man das oft das Gegenteil passiert. Bei den letzten beiden Quartalsergebnissen, die jeweils insgesamt gut waren, sank der Kurs. Dann heißt es, es sei ja schon eingepresst gewesen. Ja, ja. Hinterher ist man immer schlauer.

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