Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 Steigende Anleihezinsen bescheren US-Börsen Verluste – Tesla-Aktie gibt weiter nach

In der berühmten Straße befindet sich der Sitz der New York Stock Exchange.
Düsseldorf Die Freude der US-Anleger über eine anhaltend lockere Geldpolitik der Fed ist am Donnerstag bereits wieder verpufft. Steigende Anleiherenditen machten vor allem den Technologiewerten zu schaffen.
Der Nasdaq-Index notierte 3,13 Prozent schwächer bei 12.789 Punkten. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte drehte nach einem Rekordhoch ins Minus und verlor 0,46 Prozent auf 32.862 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 gab 1,48 Prozent auf 3915 Punkte nach.
Spekulationen auf eine anziehende Inflation wegen der anhaltenden Geldschwemme der US-Notenbank (Fed) trieben die Rendite der zehnjährigen US-Bonds auf ein 14-Monats-Hoch von plus 1,745 Prozent. Steigende Anleihe-Renditen bedeuten höhere Finanzierungskosten für Staaten und Unternehmen.
Das machte vor allem den Tech-Riesen wie Apple, Facebook, Netflix und Amazon zu schaffen, deren Aktien bis zu 3,8 Prozent abgaben. Papiere von Geldhäusern profitierten hingegen von dem Zinsanstieg. Der S&P-Finanzsektorindex kletterte um 1,3 Prozent auf ein Rekordhoch.
Die für Freitag geplante Wiedereröffnung fast aller Kinos des US-Betreibers AMC machte Anlegern Mut. Die Aktie der Lichtspielhaus-Kette stieg um 3,2 Prozent.
Fahrdienst-Vermittler Lyft hatte nach eigenen Angaben in der vergangenen Woche die höchste Zahl an Fahrten seit Beginn des Lockdowns im März 2020. Aufgrund der hohen Zahl der Impfungen in den USA werden die staatliche Beschränkungen aufgehoben, was zu mehr Fahrten führt.
Die Aktienkurse von Lyft und Uber notierten praktisch unverändert, sind in den vergangenen zwölf Monaten aber bereits um 253 Prozent sowie 198 Prozent gestiegen.
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist überraschend gestiegen. Insgesamt stellten vergangene Woche 770.000 Amerikaner einen Antrag auf staatliche Stütze, wie das Arbeitsministerium in Washington am Donnerstag mitteilte. In den sieben Tagen zuvor waren es 725.000. Von Reuters befragte Ökonomen hatten zuvor für die vergangene Woche lediglich mit 700.000 Anträgen gerechnet.
In der Corona-Pandemie gingen in den USA bislang etwa zehn Millionen Jobs verloren. Mit dem 1,9 Billionen Dollar schweren Konjunkturpaket von US-Präsident Joe Biden soll die Wirtschaft nun wieder in Schwung gebracht werden.
Einzelwerte im Blick:
Tesla: Die Aktien gaben knapp sieben Prozent nach. Zum einen wird der Kauf des beliebtesten Tesla-Fahrzeugs in Großbritannien, das Model 3, nicht mehr vom Staat finanziell gefördert. Zum anderen belasteten den Kurs Berichte über einen Unfall in Michigan, an dem angeblich der Autopilot von Tesla mitgewirkt haben soll.
Lordstown: Die Anteilsscheine rutschen um rund 14 Prozent ab. Die US-Börsenaufsicht SEC hatte das Start-up für Elektrofahrzeuge um mehr Informationen zu den Vorwürfen gebeten, es habe Investoren getäuscht. Der Hersteller soll die Anzahl der Vorbestellungen aufgeblasen haben, heißt es im Report des Leerverkäufers Hindenburg Research, der auch die Krise bei Elektroautobauer Nikola ausgelöst hat.
Accenture: Die Aktien legten um ein Prozent zu. Das Beratungsunternehmen hatte die Quartalserwartungen bei Gewinn und Umsatz übertroffen. Mit der Umstellung auf Cloud-basierte Betriebsabläufe nutzten immer mehr Unternehmen seine Dienstleistungen.
Plug Power: Die Aktien geben weitere 7,65 Prozent nach. Ungereimtheiten bei der Bilanzierung quittieren die Anleger von Plug Power bereits am Mittwoch mit Verkäufen und ließen die Aktien um mehr als sieben Prozent abrutschen.
Mit Material von Reuters, dpa und Bloomberg.
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