Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 US-Anleger tauschen Technologie-Aktien gegen Industriewerte ein

Das Straßenschild vor der New Yorker Börse.
Frankfurt, New York Anleger an der Wall Street lassen zum Wochenstart weiter Vorsicht walten. Auf den Verkaufszetteln der Investoren standen vor allem Technologiewerte. Dagegen konnten Industrietitel, die besonders von einer wirtschaftlichen Erholung profitieren, etwas zulegen. Gefragt waren auch Konzerne aus dem Energie- und Bankensektor. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Montag 0,2 Prozent höher bei 34.869 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 0,5 Prozent auf 14.969 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,3 Prozent auf 4443 Punkte ein.
„Das Interesse an zyklischen Werten wird bei den Anlegern weiter im Vordergrund stehen, da die Zinsen steigen“, sagte Robert Pavlik, Portfoliomanager bei Slatestone Wealth in New York. Die US-Notenbank (Fed) hatte vergangene Woche angekündigt, auf einen baldigen Ausstieg aus dem durch die Coronakrise bedingten Krisenmodus zuzusteuern und für 2022 eine Zinserhöhung ins Auge zu fassen. Einige Anleger werteten die Haltung der Fed als Beweis des Vertrauens in die US-Wirtschaft.
In den USA stiegen die Aufträge für langlebige Wirtschaftsgüter im August deutlich stärker als erwartet. Die Bestellungen lagen um 1,8 Prozent höher als im Vormonat. Es ist der vierte Anstieg in Folge. Analysten hatten im Schnitt mit einem Zuwachs um lediglich 0,6 Prozent gerechnet.
Ein Anstieg der Preise und Einstellungsschwierigkeiten während der Wiedereröffnung der Wirtschaft nach der Corona-Pandemie könnten nach Einschätzung von US-Notenbankchef Jerome Powell länger anhalten als erwartet. Die amerikanische Zentralbank Federal Reserve (Fed) werde zudem gegen eine unkontrollierte Inflation vorgehen, sollte dieser Schritt notwendig werden, sagte Powell in einer vorab veröffentlichten Rede, die er am Dienstag vor dem Bankenausschuss des Senats halten will. Der Prozess der Wiedereröffnung der Wirtschaft sei beispiellos. Dabei könnten Engpässe oder Probleme bei der Rekrutierung von Personal auftreten, die größer seien und länger dauerten als gedacht. Die Teuerungsrate in den USA ist wie in vielen anderen Regionen der Welt zuletzt kräftig gestiegen – unter anderem als Folge der Coronakrise.
Um das Tempo der Erholung besser abschätzen zu können, warteten Anleger auf eine Reihe von Wirtschaftsindikatoren in dieser Woche. Im Blick behielten sie auch die Diskussion über eine Anhebung der Schuldengrenze. Im August heimste die US-Industrie überraschend viele Aufträge ein. Wegen Lieferengpässen verlor die US-Wirtschaft im September aber etwas an Schwung, wie aus dem jüngsten Einkaufsmanagerindex des Instituts IHS Markit hervorgeht.
Blick auf die Einzelwerte
Banken: Die Aussicht auf höhere Zinsen ließ Anleger zu Banktiteln greifen. Die Aktien von Goldman Sachs, Bank of America, Morgan Stanley und Citigroup legten zwischen 1,5 und 2,7 Prozent zu.
Öl: Der Ölpreis setzte seine Rally fort. Begründet wurde dies mit Produktionsausfällen im Golf von Mexiko wegen des Hurrikans Ida und der unerwartet geringen Produktion der OPEC-Förderländer in den vergangenen Monaten. Die Sorte Brent aus der Nordsee gewann rund zwei Prozent und ist mit 79,72 Dollar je Barrel so teuer wie zuletzt vor drei Jahren. „Das aktuelle Angebotsdefizit ist höher als wir erwartet hatten“, schrieben die Analysten von Goldman Sachs. Zudem erhole sich die Krafstoffnachfrage schneller als gedacht von den Folgen der Ausbreitung der Virusvariante Delta. Goldman Sachs hob deshalb die Prognose für Brent-Rohöl zum Jahresende um zehn Dollar auf 90 Dollar je Barrel an. So stiegen die Papiere von Chevron im Dow um rund 2,4 Prozent. Die Anteilscheine von Exxon Mobil gewannen 3,0 Prozent und jene von ConocoPhillips 2,6 Prozent.
Gas: Die weltweiten Rekordpreise für Gas trieben auch die Nachfrage nach US-Flüssigerdgas-Exporten. Dies ließ Anleger auch zu Aktien von Erdgas-Firmen greifen. Die Anteilsscheine von Vine Energy, Chesapeake Energy, Range Resources und EQT stiegen zwischen 6,3 Prozent und 11,8 Prozent
Tech: Dagegen gaben die Technologiewerte Alphabet, Microsoft, Amazon und Apple zwischen 0,6 und 1,7 Prozent nach. Zudem gerieten Chip-Hersteller angesichts der zunehmenden Lieferprobleme aufgrund der Stromknappheit in China unter Druck. Wegen der Produktionseinschränkungen stellten bereits mehrere Zulieferer von Apple und Tesla Teile ihrer Produktion in China ein.
Wells Fargo: Die Aktien von Wells Fargo büßten rund 0,8 Prozent ein. Die Bank schloss einen Vergleich mit dem US-Justizministerium und zahlt dafür 37 Millionen Dollar. Wells Fargo wurde vorgeworfen, über mehrere Jahre überhöhte Preise von Kunden verlangt zu haben, die die Devisendienste der Bank in Anspruch genommen hatten.
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