Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 US-Börsen klettern auf neue Rekordhochs – Euphorie um Coinbase lässt leicht nach

Blick in den Handelssaal der New York Stock Exchange.
Düsseldorf Ermutigende Firmenbilanzen und Konjunkturdaten haben die Wall Street auf Rekordstände getrieben. Die Leitindizes S&P 500 und Dow-Jones-Index erklommen am Donnerstag neue Spitzenwerte.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,9 Prozent höher auf 34.035 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 1,3 Prozent auf 14.038 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 1,1 Prozent auf 4170 Punkte zu.
Die US-Einzelhändler haben im März ein unerwartet großes Umsatzplus eingefahren. Die Einnahmen stiegen um 9,8 Prozent zum Vormonat und damit stärker als erwartet. Beflügelt wurde die Konsumlust der Bürger auch durch das billionenschwere Pandemie-Hilfspaket von US-Präsident Joe Biden, das unter anderem Einmalschecks in Höhe von 1400 Dollar für Millionen Amerikaner umfasst.
Auch die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist unerwartet deutlich gefallen. Insgesamt stellten vergangene Woche nur noch 576.000 Amerikaner einen Antrag auf staatliche Stütze. In den sieben Tagen zuvor waren es noch 769.000, wie das Arbeitsministerium in Washington am Donnerstag mitteilte. Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang auf 700.000 gerechnet. Auch die Einzelhandelsumsätze kletterten im März um 9,8 Prozent.
„Vor allem der starke Anstieg der Einzelhandelsumsätze ist positiv zu werten, so ist mit einem kräftigen Konsumwachstum zum Ende des ersten Quartals zu rechnen“ bewertet Helaba-Analyst Ralf Umlauf diese Zahlen. Die Fed werde sich seiner Ansicht nach dennoch nicht unter Druck sehen, schon bald von ihrem expansiven Geldkurs abzuweichen.
Im Fokus der Anleger stand unter anderem die Bank of America. Das Geldhaus hat wie seine heimischen Rivalen die Gewinne zum Jahresauftakt kräftig gesteigert. Unter dem Strich stand im ersten Quartal mit 7,6 Milliarden Dollar ein doppelt so hohes Plus wie ein Jahr zuvor. Die Aktien notierten dennoch 2,9 Prozent tiefer. Blackrock, der weltweit größte Vermögensverwalter, verzeichnete im ersten Quartal einen Gewinnsprung von 16 Prozent. Die Aktien legten 2,1 Prozent zu.
Die Aktien der Citigroup sanken um 0,5 Prozent. Die Bank übertraf die Analystenschätzungen für den Gewinn im ersten Quartal mit starken Investmentbanking-Einnahmen und einer größer als erwarteten Auflösung von Kreditausfallreserven.
Einen Tag nach dem furiosen Börsendebut von Coinbase ließ die Euphorie der Anleger etwas nach. Die Aktien des größten Handelsplatzes für Kryptowährungen in den USA verloren 1,7 Prozent. Die älteste und bekannteste Kryptowährung Bitcoin notierte zugleich leicht fester bei 62.533 Dollar. Die Kryptowährungsbörse ging am Mittwoch durch ein direktes Listing an die Börse.
Blick auf weitere Einzelwerte
Applovin: Mit seinem IPO will das Mobile-Gaming-Unternehmen Applovin 2,4 Milliarden Dollar einsammeln. Die Aktie begann den Handel am Donnerstag bei 70 Dollar, bewegte sich dann aber zunächst abwärts. Das Geschäft von Applovin unterstützt zum einen App-Entwickler beim Testen und Analysieren ihrer Anwendungen sowie bei deren anschließender Vermarktung. Zudem hat das Unternehmen ein Portfolio von rund 200 Mobile-Games aufgebaut. Die Erwartungen an den Börsengang des Unternehmens waren von Seiten der Analysten hoch gesteckt.
Quantumscape: Die Aktie steht am Donnerstag massiv unter Druck, nachdem der aktivistische Short-Seller Scorpion Capital einen negativen Bericht veröffentlicht hat. Die Papiere des von Volkswagen und Bill Gates mitfinanzierten Herstellers von Festkörper-Lithium-Metall-Batterien brachen um 12,2 Prozent ein. Scorpion Capital schrieb auf Twitter in einem Tweet: „Wir sind Short auf Quantumscape.“
American Eagle Outfitters: Die Aktien des Bekleidungshändlers liegen mit einem Plus von vier Prozent auf den höchsten Stand seit mehr als 14 Jahren. Für das erste Quartal rechnet der Konzern mit einem Umsatz von mehr als einer Milliarde Dollar, was über den durchschnittlichen Analystenprognosen liegt. Den Analysten von Jefferies zufolge profitiert der Sektor von einer aufgestauten Nachfrage, staatlichen Geldern für Verbraucher und neuer Saisonware.
Dell Technologies: Das Papier kletterte um fast sieben Prozent nach oben, weil das Unternehmen seinen Anteil an der Cloud-Software-Firma VMware verkaufen will. Das dürfte zu einer Sonderdividende für die Aktionäre von bis zu zwölf Milliarden Dollar führen. Die Aktie von VMware gibt 0,9 Prozent nach.
Thermo Fisher: Der Laborausrüster bietet fast 21 Milliarden Dollar für das Auftragsforschungsinstitut PPD. Thermo Fisher will 47,50 Dollar je PPD-Aktie zahlen einen Aufschlag von knapp elf Prozent auf den Schlusskurs an der Technologiebörse Nasdaq. Der US-Konzern will damit sein Geschäft als Dienstleister für die klinische Forschung ausbauen. Neben dem Kaufpreis von 17,4 Milliarden Dollar muss Thermo Fisher auch 3,5 Milliarden Dollar Schulden von PPD finanzieren. Die Thermo-Aktie stieg um 3,4 Prozent, die von PPD um 6,5 Prozent auf 46,03 Dollar.
Moderna: Die Aktie ist in dieser Handelswoche bereits um mehr als 13,5 Prozent gestiegen, am heutigen Donnerstag verlor sie jedoch leicht. Der Grund: Die Europäische Union konzentriert sich bei ihren Käufen von Impfstoffdosen auf die mRNA-Technologie, die Moderna und Pfizer/Biontech anbieten.
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