Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 US-Börsen schließen im Minus – Fed-Entscheidung hat nur kurzzeitigen positiven Einfluss

In der berühmten Straße befindet sich der Sitz der New York Stock Exchange.
Düsseldorf Gemischt ausgefallene Firmenbilanzen haben US-Anlegern am Mittwoch auf die Stimmung geschlagen. Zudem sah die US-Notenbank Fed trotz anziehender Konjunktur die Zeit für eine schrittweise Abkehr von der sehr lockeren Geldpolitik noch lange nicht gekommen. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell beließen den Leitzins in der Spanne von null bis 0,25 Prozent. Und den Umfang ihrer monatlichen Wertpapierkäufe in Höhe von 120 Milliarden Dollar wollen sie noch so lange beibehalten, bis „substanzielle weitere Fortschritte“ auf dem Weg zu Vollbeschäftigung und Preisstabilität erzielt sind.
Der US-Standardwerteindex Dow Jones schloss 0,5 Prozent tiefer auf 33.820 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 0,3 Prozent auf 14.051 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,1 Prozent auf 4183 Punkte ein.
Ethereum setzte dagegen seinen Höhenflug fort. Die zweitwichtigste Cyber-Devise stieg zeitweise um 3,5 Prozent auf ein Rekordhoch von 2739,15 Dollar. Da der Krypto-Primus schwächele, griffen Investoren offenbar verstärkt zu Währungen aus der zweiten und dritten Reihe, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Bitcoin verlor ein Prozent auf 54.676 Dollar.
Am Rohölmarkt mache das Festhalten der Ländergruppe Opec+ an ihrer bisherigen Förderpolitik Mut, sagte Analystin Margaret Yang vom Brokerhaus DailyFX. „Das Exportkartell beurteilt die Nachfrage-Entwicklung dank der Erholung in den USA und China weiter zuversichtlich.“ Das dämpfe Sorgen vor möglichen Rückgängen in wichtigen Abnehmer-Ländern wie Indien. Die US-Ölsorte WTI gewann 1,6 Prozent auf 63,92 Dollar je Barrel (159 Liter).
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Blick auf weitere Einzelwerte
Alphabet: Zu den Favoriten an der Wall Street zählte die Google-Mutter Alphabet. Der Internet-Konzern habe mit seinen Quartalsergebnissen die Erwartungen in allen Bereichen übertroffen, lobte Analyst Ali Mogharabi vom Research-Haus Morningstar. Auf dieser Basis sehe er den fairen Wert der Alphabet-Aktie bei 2925 statt wie bisher bei 2605 Dollar. An der Börse stiegen die Papiere zeitweise um gut sechs Prozent auf ein Rekordhoch von 2431,38 Dollar. Am Ende stand ein Plus von knapp drei Prozent auf 2359 Dollar.
Microsoft: Microsoft wuchs zwar ebenfalls kräftiger als erwartet. Die Aktie des Softwarehauses fiel dennoch um fast drei Prozent. Analyst J. Derrick Wood vom Vermögensverwalter Cowen machte das etwas verlangsamte Wachstum der Cloud-Sparte hierfür verantwortlich. Die jüngste Rally der Microsoft-Aktie lasse vermuten, dass Investoren auf mehr gehofft hatten.
Boeing: Unter Verkaufsdruck gerieten auch die Papiere von Boeing, die sich um ebenfalls knapp drei Prozent verbilligten. Der Flugzeug-Bauer hatte ein Quartalsergebnis unter Markterwartungen vorgelegt. Außerdem verzögern Elektrik-Probleme die Auslieferungen von Maschinen des Typs 737 MAX.
Spotify: Der Musikstreamingdienst verzeichnete in seinem letzten Quartal einen geringer als erwarteten Verlust, übertraf die Umsatzschätzungen und meldete einen Anstieg der monatlich aktiven Nutzer um 24 Prozent. Die prognostizierte Spanne für den operativen Verlust im laufenden Quartal lag jedoch weit unter den Analystenprognosen. Deswegen rutscht die Aktie zeitweise um mehr als zehn Prozent ab.
Shopify: Die Aktie des Anbieters von E-Commerce-Plattformen stieg zwischenzeitlich um mehr als drei Prozent. Das Unternehmen hat einen besser als erwarteten Gewinn und Umsatz gemeldet. Shopify profitiert weiterhin vom Boom beim Onlineshopping.
Amgen: Die Aktien von Amgen fielen mit einem Kursabschlag von mehr als 7 Prozent als klares Dow-Schlusslicht besonders negativ auf. Der US-Biotechkonzern litt bei seinen Medikamentenverkäufen stärker unter der Covid-19-Pandemie als Experten erwartet hatten. Die Produkterlöse sanken im ersten Quartal um fünf Prozent, der Konzernumsatz fiel um vier Prozent.
Visa: Die Visa-Anteile gewannen 1,5 Prozent. Der Finanzkonzern hat sich im vergangenen Quartal dank steigender Ausgaben seiner Kreditkartenkunden langsam von der Corona-Krise erholt. Laut dem DZ-Bank-Experten Werner Eisenmann übertraf das Unternehmen die Erwartungen.
Chipsektor: Auch im Chipsektor dominierten Quartalsberichte die Kurse. So verloren AMD 1,4 Prozent, Texas Instruments büßten 4,4 Prozent ein und Intel fielen um 0,6 Prozent.
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